Henkel erwartet 2 Milliarden Euro Mehrkosten

Erdgas ist seit Monaten rar und teuer. Das schlägt auch auf die Produktion des Düsseldorfer Konsumgüterkonzerns Henkel durch. Die Aktie bewegt sich weiterhin auf niedrigem Niveau.

Henkel-Chef Carsten Knobel sagte vor einigen Tagen in einem „Focus“-Interview, er rechne in diesem Jahr mit zusätzlichen Kosten von 2 Milliarden Euro. Sein Konzern sei zwar von möglichen Gasengpässen nicht direkt betroffen, aber von chemischen Grundstoffen abhängig, für deren Herstellung große Mengen Gas benötigt würden.

„Wenn in Folge fehlender Gaslieferungen bei uns bestimmte Vorprodukte fehlen, müssten wir im schlimmsten Fall Teile der Produktion stilllegen“, so Knobel. Der Konzernlenker fordert von der Politik Entlastungen für die Wirtschaft, beispielsweise über Steuererleichterungen oder Sonderabschreibungen auf klimaschonende Investitionen. Die aktuell erwarteten Mehrkosten von 2 Milliarden Euro seien extrem, in den letzten zehn Jahren hätten sie bei Henkel im Schnitt nur bei 100 Millionen Euro gelegen.

Henkel hatte schon vor der aktuellen Krise Probleme

Die Henkel-Aktie verliert seit Jahren kontinuierlich an Wert, weil der Konzern ein Margenproblem hat und die bisherigen Umstrukturierungen nicht für höhere Gewinne sorgen konnten. Auf Monatssicht notiert die Aktie knapp 3 Prozent im Minus. Im Jahresvergleich hat sie 20 Prozent verloren, auf fünf Jahre 46 Prozent. Heute kostet sie an der Börse Frankfurt 63,14 Euro (Stand 13.9.2022, 8:31 Uhr).

Henkel war bis August eine ECOreporter-Favoriten-Aktie der Kategorie Nachhaltige Dividendenkönige. Wegen der schwachen wirtschaftlichen Aussichten des Konzerns hat die Redaktion das Papier aus der Liste entfernt (mehr dazu können Sie hier lesen).

ECOreporter schätzt die Henkel-Aktie mit einem erwarteten Kurs-Gewinn-Verhältnis für 2022 von 17 weiterhin als zu teuer ein. Wer trotzdem einsteigen möchte: Die erwartete Dividendenrendite liegt derzeit bei guten 3,1 Prozent.

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