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Aktientipps, Erneuerbare Energie
"Heiße" Grünstrom-Aktien? - welche Unternehmen von einem Boom der weltweiten Geothermie profitieren könnten
Das zeigt etwa das Beispiel der US-amerikanischen Ormat Technologies. Wie in der vergangenen Woche gemeldet kletterte der Umsatz der Geothermie-Spezialistin aus Reno im Bundesstaat Nevada in den ersten neun Monaten 2009 um 28,3 Prozent auf 320 Millionen Dollar, der Nettogewinn wurde von 37,9 Millionen Dollar oder 87 Dollarcents je Aktie auf 53,9 Millionen Dollar oder 1,19 Dollar je Aktie verbessert. Der Aktienkurs spiegelt diese Entwicklung wieder, er stieg auf Jahressicht um über 40 Prozent an. An der Nasdaq notiert der Anteilsschein aktuell bei 36,2 Dollar, in Frankfurt heute Mittag bei 24,3 Euro.
Der US-Analyst Paul Clegg von Jefferies & Co. hat dennoch seine Bewertung dieser Geothermie-Spezialistin von „Kaufen“ auf „Halten“ herabgestuft und senkte das Kursziel von 45 auf 42 Dollar, was umgerechnet 28 Euro entspricht. Zur Begründung verweist der Analyst auf das erhöhte Risiko von Projektverschiebungen. Vieles spreche für geringere Umsätze und Margen in 2010. Ormat setzt auf die Energieerzeugung aus Erdwärmekraftwerken in Nord- und Mittelamerika. Unter der Obama-Regierung haben sich die Förderbedingungen für solche Anlagen enorm verbessert, insbesondere für Energiekonzerne sind Investitionen in Geothermie lukrativer geworden. Doch die Umsetzung ist nicht nur kapitalintensiv, sondern auch in der Umsetzung aufwändig und mit vielen Unsicherheiten behaftet. Laut einer Studie, die jetzt von DB Research, der Denkfabrik der Deutschen Bank AG veröffentlicht wurde, verschlingen die Bohrkosten etwa 70 Prozent der Gesamtkosten. Der Aufwand sei abhängig vom Gestein und dem jeweiligen geothermischen Temperaturgradient: je niedriger dieser sei, desto tiefer müsse gebohrt werden. Die Betriebskosten eines Geothermieprojekts seien dagegen gering.
Relativ einfach verfügbar ist Erdwärme in Ländern und Regionen mit hoher vulkanischer Aktivität, dort sind die Investitionskosten recht niedrig. Solche Bedingungen bietet etwa das mittelamerikanische Costa Rica. Nicht zufällig hat Ormat auf diesen Markt einen Fokus gesetzt. Das Unternehmen errichtet dort im Auftrag der einheimischen Entwicklungbank Banco Centroamericano de Integracion Economica ("BCIE") für 65 Millionen Dollar ein Geothermie-Kraftwerk, das der Energieversorger Instituto Costarricense de Electricidad ("ICE") Mitte 2010 in Betrieb nehmen soll. Auch El Salvador und Nicaragua verfügen über sehr gute Bedingungen für die Nutzung von Erdwärme zur Energieerzeugung. In Mittelamerika ist Ormat nach eigenen Angaben seit 1999 aktiv und hat dort bereits mehrere Kraftwerke errichtet.
Weitere attraktive Standorte sind Kenia, die Philippinen und Island, wo jeweils schon heute große Teile der nationalen Stromproduktion auf Geothermie fußen. In Island hat das seit Juli börsennotierte Geothermie-Unternehmen Magma Energy sein Standbein in diesem Jahr deutlich ausgebaut. Die Gesellschaft aus dem kanadischen Vancouver erwarb knapp die Hälfte an der einheimischen Geothermie-Spezialistin HS Orka hf. Island stützt seine Energieversorgung zu rund 20 % auf Geothermie und verfügt hier über eine langjährige Erfahrung. Ross Beaty, Gründer und Firmenchef von Magma Energy, will diese nutzen und sich daher langfristig bei HS Orka engagieren. Denn die Beteiligung eröffnet seinem Unternehmen nicht nur den Zugriff auf den isländischen Markt mit seinem großen Erdwärme-Potential, sondern auch auf Arbeitskräfte mit umfassendem Know-how im Bereich der Geothermie. Dieses benötigen die Kanadier, da Magma Energy derzeit erst ein Erdwärme-Projekt betreibt, im US-Bundesstaat Nevada, aber über ein Portfolio von 21 Geothermie-Liegenschaften in Nord- und Südamerika verfügt.
Magma Energy ist erst Anfang 2008 gegründet und im Juli 2009 an die Börse gebracht worden. Das Unternehmen setzt stark auf Expansion. Durch die Aktienemission im Juli hat es zwar 130 Millionen Dollar eingenommen, dem stehen aber hohe Ausgaben gegenüber. Laut dem im September veröffentlichten Geschäftszahlen für das erste vollständige Geschäftjahr fiel ein Nettoverlust von 4,5 Millionen Dollar oder 0,03 Dollar je Aktie an. Zwar sind in dem am 30. Juni beendeten Geschäftsjahr viele Sondereffekte angefallen und daher die Zahlen nur begrenzt aussagekräftig. Es ist aber offen, ob und wann der Expansionskurs Früchte trägt. Das Vertrauen vieler Investoren hat das Unternehmen immerhin gewonnen, wie dem Umstand zu entnehmen ist, dass der Börsengang an der Börse Toronto im Sommer dreifach überzeichnet war.
Auch die Konkurrenz nimmt diesen neuen Wettbewerber ernst. Die vier nordamerikanische Geothermie-Unternehmen Polaris Geothermal Inc, Western GeoPower Corp., GTO Resources Inc. und Ram Power haben sich vor kurzem zusammengeschlossen, um eine ähnlicher Größe wie Magma Energy zu erreichen. Zudem hoffen sie, in einer einzigen großen Gesellschaft leichter Finanzierungen von Großprojekten zu erreichen. Anteilseigner von Polaris, verfügen in der neuen Gesellschaft über die Mehrheit der Anteile. Auf die Aktionäre von Western GeoPower entfallen 29,2 Prozent, Die Beteiligung von Ram Power beträgt 15,4 Prozent und die der GTO 1,3 Prozent.

Wie die aktuelle Studie von DB Research ausführt, hat zum einen der technische Fortschritt die globale geothermale Stromproduktion in den letzten Dekaden sehr beflügelt. Zum anderen stieg der Bedarf an Alternativen zur Energieversorgung auf Basis fossiler Brennstoffe, die sich stark verteuert hat und nach Experteneinschätzung weiter verteuern wird. Aus diesem Grund wollen etwa Schwellenländer wie Indonesien oder die Philippinen ihre Geothermie-Kapazitäten kräftig ausbauen. Mit Steuervergünstigungen und der Einführung von Einspeisevergütungen hofft die Regierung der Philippinen, Investitionen im Umfang von 2,5 Milliarden US-Dollar anzustoßen. Mit 2.000 Megawatt (MW) bzw. zwei Gigawatt (GW) trug die Erdwärme 2008 bereits 17 Prozent zur Energieversorgung des Inselstaates bei, im kommenden Jahr soll die Quote auf 19 Prozent ansteigen. In Indonesien, laut DB Research weltweit das Land mit dem größten geothermalen Potenzial gilt, soll die Erdwärme künftig große Teile des bisher fossil dominierten Stromerzeugungsmixes ersetzen. Heute betrage der Anteil der Erdwärme erst sieben Prozent.
Von 1975 bis 2007 ist der Denkfabrik zufolge die installierte Geothermie-Kapazität weltweit von 1.300 auf über 9.700 MW gestiegen. Bis 2020 werde sie weltweit jedes Jahr um vier Prozent zulegen, so dass dann global rund 16.000 MW verfügbar wären. Dabei dürfte auf die USA weiterhin der Löwenanteil entfallen. 2007 befanden sich nach Angaben von DB Research in den Vereinigten Staaten rund 2.700 der weltweit etwa 9.000 MW installierter Geothermie-Kapazität. Die verbesserten Förderbedingungen werden hier zu einem starken Anstieg führen. Nur die Philippinen kommen neben den USA haben bei der Kapazität die Grenze von einem Gigawatt überschritten, sie rangieren mit rund 2.000 MW weit vor den anderen 24 Ländern, die Geothermie zur Stromproduktion einsetzen.
Erst auf Rang fünf rangiert mit Italien (800 MW) ein europäischer Staat auf dieser Liste. Deutschland bildete mit drei MW in 2007 fast das Schlusslicht. Zum Vergleich: das Nachbarland Frankreich kam auf 15 MW. Doch die Bundesrepublik beginnt, ihr Potential auszuschöpfen. Laut einer Leitstudie des Bundesumweltministeriums (BMU) für regenerative Energien in Deutschland erscheint bis 2020 ein Anwachsen der installierten Leistung der geothermischen Kraftwerke auf 280 MW realistisch. Die Elektrizitäts-Ausbauprognose der Erneuerbare-Energien-Branchehält nach Angaben von DB Research sogar eine Expansion auf etwa 560 MW für möglich. Ein Wachstumstreiber dürfte die Anfang dieses Jahres in Kraft getretene Neufassung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) sein. Darin wurde die Basisvergütung für geothermische Anlagen bis 10 MW um 2 Cent auf 16 Cent je Kilowattstunde (kWh) angehoben und die ab einer Größe von 10 MW um 1,55 Cent auf 10,5 Cent/kWh. Um dem Markt einen zusätzlichen Impuls zu geben, wird für bis zum 1. Januar 2016 in Betrieb genommene Anlagen ein zusätzlicher Frühstarterbonus von 4 Cent/kWh gewährt – unabhängig vom Leistungsumfang. „Damit werden für Anlagen bis 10 MW 20 Cent pro eingespeister Kilowattstunde vergütet“, hebt DB Research in ihrer Untersuchung hervor. Für Anlagen bis 10 MW, die mindestens ein Fünftel der bei der geothermalen Stromerzeugung anfallenden Wärmeleistung auskoppeln und nutzbar machen, werde zusätzlich ein Wärmenutzungsbonus von 3 Cent/kWh für den erzeugten Strom gewährt.
Von diesen verbesserten Bedingungen in Deutschland könnte die Daldrup & Söhne AG profitieren. Die Ascheberger Spezialistin für Bohrtechnik erwirtschaftet mit dem Geschäftsbereich Geothermie den Großteil ihrer Gesamtleistung, im ersten Halbjahr 2009 betrug dieser 83 Prozent. Mit über zwanzig Prozent mehr Gewinn vor Steuern und Zinsen (EBIT) als im Vorjahr hatte dieser Schwerpunkt in 2008 zu einem erfolgreichen Geschäftsjahr geführt. Laut den im August gemeldeten Zahlen für das erste Halbjahr stagnierte die Gewinnentwicklung zuletzt jedoch (wir

Daldrup & Söhne AG: WKN 783057 / ISIN DE0007830572
Ormat Technologies Inc. WKN A0DK9X / ISIN US6866881021
Magma Energy Corp.: WKN A0NDN1 / ISIN CA5591841062
Bildhinweis: Geothermieprojekt auf Island. / Quelle: frei