Aktientipps

Hat die Aktie der Colexon Energy AG Kurspotential?

Die Aktie der Colexon Energy AG ist nach deren umfassenden Umstrukturierung wieder ein aussichstreiches Investment. Anleger sollten die Beteiligung ausbauen. Die Aktie dürfte sich schon in den kommenden sechs Monaten verteuern. Davon geht zumindest der belgische Analyst Dieter Furniere aus, der das Hamburger Unternehmen für KBC Securities aus Brüssel beobachtet. Er nennt als Kursziel 1,7 Euro. Die Aktie des deutschen Solarunternehmens notiert heute um 12 Uhr in Frankfurt bei 1,48 Euro.

Furniere verweist darauf, dass Colexon sich nun auf den Betrieb von Photovoltaikanlagen beschränkt. Das sichere ihr einen stabilen Mittelzufluss aus den Einnahmen ihrer überwiegend deutschen Projekte, deren Solarstrom dank des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) von den Netzbetreibern zu festen Preisen abgenommen werden muss. 90 Prozent der Soalrstromkapazität von Colexon befinde sich in Deutschland. Allerdings räumt der Analyst ein, dass es sich bei der Gesellschaft mit derzeit von rund 72 Megawatt (MW) Gesamtkapazität um einen noch recht kleinen Solarprojektierer handelt. Zum Vergleich: der ebenfalls an der Börse notierte und in Hamburg ansässige Solarparkbetreiber Capital Stage AG verfügt über rund 300 MW und hat gute Aussichten, diese Menge schon bald zu verdoppeln (wir  berichteten  darüber in einem  Aktientipp (Link entfernt)).

Zudem wurde Colexon erst vor wenigen Monaten mit der 7C Solarparken NV aus Belgien verschmolzen. Technisch haben zwar die Hamburger ihre bisherige Mehrheitsaktionären übernommen, tatsächlich aber wird sie in das belgische Unternehmen integriert, dass sich die deutsche Marke auf diese Weise einverleibt hat. Demnächst steht auch die Umfirmierung in 7C Solarparken AG an und die Verlagerung der Firmentetrale nach Bayreuth. Vor diesem Hintergrund ist zu beachten, dass KBC Securities ein Geschäftspartner von 7C Solarparken NV ist und daher Zweifel an der Objektivität der Analyse von Furniere angebracht sind. Der räumt ein, dass die Hamburger erst einmal die Verschmelzung mit den Belgiern abschließen müssen und noch immer mit hohen Verbindlichkeiten ringen. Die Schuldenlast dürfte es den Hamburgern erschweren, in neue Solarprojekte zu investieren und so ihre Einnahmen zu erhöhen.

Zuletzt schwache Entwicklung bei Umsatz und Gewinn

Im Geschäftsjahr 2013 hatte sich der Umsatz der Colexon Energy AG auf Jahressicht mehr als halbiert: Er fiel auf 11,6 Millionen Euro nach 25,9 Millionen in 2012. Das hatte das Unternehmen mit den drastisch gesunkenen Einspeisevergütungen für Sonnenstrom aus Neuanlagen erklärt und mit der Aufgabe der Handelsaktivitäten. Sein Jahresgewinn vor Steuern und Zinsen war um 13 Prozent auf nur noch 1,12 Millionen Euro gesunken. Die Übernahme durch 7C Solarparken NV aus Mechelen soll nun wieder auf die Erfolgsspur führen. Im ersten Halbjahr 2014 konnte Colexon auch den Umsatz wieder steigern, um 13 Prozent auf 6,2 Millionen Euro als im ersten Halbjahr 2013. Das EBIT dieses Zeitraums lag aber mit 200.000 Euro um 65 Prozent unter dem Niveau des Vergleichszeitrums in 2013. Hier schlugen die Belastungen durch die Umstrukturierung und Verschmelzung zu Buche. Die Eigenkapitalquote sank unter die 20-Prozentmarke auf 19,8 Prozent. Die Unternehmensfürhung kündigte weitere Kostensenkungen an. So soll die Anzahl der Mitarbeiter auf nur noch acht sinken. Doch selbst Furniere bewertet diesen geringen Personalstock und damit die Abhängigkeit von wenigen Personen als bedenklich.

Der Analyst geht davon aus, dass nach Abschluss der Verschmelzung das Unternehmen seine Schulden umstrukturieren kann und sich damit neuen Handlunsgspielraum eröffnet. Es sei dann auch ein attraktiver Übernahmekandidat, was an der Börse Kursfantasien auslösen könne. Institutionelle Investoren oder Marktakteuere wie etwa Stadtwerke könnten Interesse an dem Projektportfolio des Unternehmens haben und zum Einstieg bereit sein.

Nach Einschätzung von ECOreporter sind die Aussichten des Solaranlagenbetreibers mit zu vielen Unsicherheiten belastet. Noch völlig offen ist, wie das Unternehmen in Zukunft Wachstum generieren kann. In Deutschland will die Bundesregierung bis 2017 die Abkehr von festen Einspeisetarifen für Neuanlagen einläuten und auf ein Auktionsmodell umstellen. Es ist noch nicht abzusehen, was das für Colexon bedeutet. Die Marktposition des Unternehmens ist jedenfalls recht schwach, im Verglich zu etlichen anderen Akteuren im Markt, die auch weitaus kapitalstärker sind. Daher raten wir von dem Investment ab.

Colexon Energy AG: ISIN DE0005250708 / WKN 525070
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