Oatly ist auf hohe Wachstumsraten angewiesen - in Krisenzeiten eine riskante Strategie. / Foto: Oatly

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Hafermilch-Aktie: Oatly weiter tief in den roten Zahlen, Aktie stürzt ab

Der schwedische Milchersatzhersteller Oatly wächst weniger stark als erwartet und korrigiert seine Jahresprognose. Die Aktie verliert mehr als 17 Prozent.

Oatly setzte im zweiten Quartal 2022 knapp 178 Millionen US-Dollar um. Das sind zwar 22 Prozent mehr als im Vorjahr, Branchenbeobachter hatten im Schnitt aber mit etwa 184 Millionen Dollar gerechnet. Vor allem in Europa stockte das Wachstum, der Umsatz legte hier nur noch um 5 Prozent zu.

Gleichzeitig belasteten weiterhin sehr hohe Kosten das Geschäft. Der Nettoverlust lag bei 72 Millionen Dollar, im Vorjahresquartal waren es 59 Millionen Dollar. Schon im ersten Quartal 2022 war der Verlust stark gestiegen (ECOreporter berichtete hier). Ende Juni verfügte Oatly über liquide Mittel in Höhe von 182 Millionen Dollar, die Verbindlichkeiten lagen bei 421 Millionen Dollar.

Wegen des Ukraine-Kriegs, der Corona-Pandemie, Lieferkettenschwierigkeiten sowie der hohen Inflation hat der Konzern seine Jahresprognose gesenkt. Das Management erwartet jetzt nur noch einen Umsatz von 800 bis 830 Millionen Dollar. Bisher lag die Zielmarke bei etwa 900 Millionen Dollar.

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Nach Bekanntgabe der Quartalszahlen verlor die Oatly-Aktie gestern an der US-Börse Nasdaq 17,4 Prozent. Im Tradegate-Handel kostet sie aktuell 3,34 Euro (Stand 3.8.2022, 8:29 Uhr). Auf Monatssicht hat die Aktie 8 Prozent abgegeben, im Jahresvergleich notiert sie knapp 80 Prozent im Minus.

Ein großes Problem für Oatly ist der hohe Wettbewerbsdruck. Mehrere Großkonzerne und Discounterketten sind in den letzten Jahren ins wachstumsträchtige Geschäft mit Milchersatzprodukten eingestiegen, Danone beispielsweise hat Hersteller wie Alpro und Provamel aufgekauft. Und die meisten Konkurrenten bieten ihre Hafermilch günstiger an als Oatly. Das können auch Kooperationen mit Starbucks und der Deutschen Bahn nicht ausgleichen - vor allem in Zeiten hoher Inflation, in denen Verbraucherinnen und Verbraucher genau auf die Preise schauen.

ECOreporter hatte bereits beim Börsengang zur Vorsicht bei der Oatly-Aktie geraten. Nach Einschätzung der Redaktion ist das Papier auch weiterhin ein riskantes Investment und trotz der hohen Kursverluste nach wie vor zu teuer.

Lesen Sie hier auch unseren Überblick zu veganen Aktien.

Oatly Group AB ADR:

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