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Großkunde des Solarunternehmens Sunline über die Hintergründe der Insolvenz – Interview mit Harald Sauber, Vorstand einer Tochterfirma der KarstadtQuelle Versicherungen

Die börsennotierte Fürther Sunline AG hat am 27. Mai Insolvenzantrag gestellt. Als Ursache für finanzielle Notlage verwies Sunline auf den kurzfristigen Rückzug eines Investors aus drei Projekten in Spanien. Hierdurch drohe ein Zahlungsmittelabfluss in Millionenhöhe. ECOreporter.de sprach mit dem großen Auftraggeber der Sunline über den Streit zwischen den Ex-Partnern. Dabei handelt es sich offensichtlich um die Fürther welivit new energy GmbH, eine 100-prozentige Tochter der KarstadtQuelle Versicherungen. Harald Sauber, Vorstand der welivit, nahm zu den Fragen Stellung.

ECOreporter.de: Herr Sauber, stimmt es, dass Sie mit der Sunline AG Projekte in Spanien durchführen wollten und dort Projekte abgesagt haben?
Harald Sauber: Das trifft zu. Wir haben der Sunline Ende 2007 den Auftrag für fünf Kraftwerke in Spanien gegeben – vier davon auf dem spanischen Festland, eines auf Gran Canaria. Auf dem Festland ist eine Anlage fertig gestellt und eine zweite nahezu fertig. Das dritte Kraftwerk sollte eigentlich auch längst erstellt sein. Dazu haben wir von Seiten der Sunline über Monate hinweg nur Ausflüchte gehört. Im Mai haben wir uns schließlich dazu entschieden, die restlichen Aufträge zu stornieren und die Anzahlung fällig zu stellen. Davon betroffen sind neben dem ausstehenden Festlandsprojekt auch die letzten zwei Teilprojekte auf Gran Canaria.


ECOreporter.de: Waren Sie ein großer Investor für Sunline?
Sauber: Ja, wir haben einige große Projekte gemeinsam mit der Sunline realisiert, vor allem in Spanien.


ECOreporter.de: Wie sehen Sie derzeit die Lage auf dem Markt für Solarfonds - werden Sie weitere anbieten?
Sauber: Wir werden in Kürze ein weiteres öffentliches Angebot auf den Markt bringen.


ECOreporter.de: Bevorzugen Sie für 2009 Standorte in Deutschland oder auch im Ausland?
Sauber: Wir investieren sowohl in Deutschland als auch im europäischen Ausland. In Italien ist vor wenigen Tagen ein weiteres Projekt von uns ans Netz gegangen. Der italienische Markt ist derzeit besonders interessant. Und mit den deutlich gesunkenen Preisen für Solaranlagen werden auch Freiflächenanlagen in Deutschland wieder rentabel. Ende 2008 hatten wir Solarkraftwerke mit insgesamt 18 Megawatt Leistung am Netz.


ECOreporter.de: Was folgt für ihre bisherigen Fondsprojekte aus der Insolvenz von Sunline, etwa im Bereich Gewährleistung?

Sauber: Die Leistungen der Sunline im Bereich der Wartung und technischen Betriebsführung gaben bisher keinen Anlass zur Beanstandung. Wir kontrollieren das laufend und würden die Aufgabe gegebenenfalls an einen anderen Dienstleister vergeben.


ECOreporter.de: War Sunline nur Lieferant oder gab es noch andere Verbindungen zur Welivit?
Sauber: Zunächst einmal war die Sunline nur unser Lieferant bzw. Generalunternehmer. Wir betreiben aber auch eine Anlage auf dem Dach der Sunline-Hauptverwaltung. Von der Insolvenz des Unternehmens ist diese Anlage nicht betroffen.

ECOreporter.de: Herr Sauber, wir danken Ihnen für das Gespräch.



In 2007 platzierte die welivit new energy GmbH den Solarfonds "Solarpark 1000 Jahre Fürth". Die Anlagen des Fonds errichtete die Sunline AG. Unseren Anlagecheck zu dem Projekt finden Sie Opens external link in new windowhier.

Die KarstadtQuelle Versicherungen sind laut einer aktuellen Meldung nicht von der aktuell in den Medien diskutierten schwierigen wirtschaftlichen Lage der Arcandor AG (vormals KarstadtQuelle AG) betroffen. Wie KarstadtQuelle mitteilt, gehört das Versicherungsunternehmen seit 2002 mehrheitlich und seit Ende 2008 vollständig zur Ergo Versicherungsgruppe AG. Großaktionär der Ergo sei mit 94,7 Prozent der Anteile die Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft.
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