Fonds / ETF

Großkonzerne und Klimaschutz: Wer liegt vorn?

Großkonzerne haben beim Klimaschutz noch viel Nachholbedarf. Das zeigt die aktuelle Auswertung von Daten internationaler Großunternehmen, die das Carbon Disclosure Project (CDP) eingesammelt hat. Diese gemeinnützige Organisation erhebt seit Jahren unternehmensbezogene Klimadaten und veröffentlicht sie in ihrem jährlichen Klimawandelbericht. 2015 geschah dies im Auftrag von 822 Investoren, die 86 Billionen Euro Anlagevermögen vertreten. Sie wollen die Klimarisiken von Unternehmen besser verstehen und verlangen entsprechende Transparenz von den Konzernen.

Wie das CDP mitteilt, berichten in Europa 87 Prozent der größten 300 Unternehmen über Klimaaspekte. Von den im Aktienindex gelisteten FTSEurofirst 300 Index gelisteten Konzernen hätten 99 Prozent Klimaschutz im Management verankert und die Reduktion von CO2-Emissionen als Teil der regulären Geschäftstätigkeit implementiert. In Deutschland, Österreich und der Schweiz liege die Verantwortung für Klimaaspekte bei 84 Prozent der Konzerne auf Ebene des Vorstandes, sei also ein Führungsthema. Allerdings sei nur bei 22 Prozent von ihnen der Verdienst von Vorständen an Leistungen beim Klimaschutz gekoppelt. 90 Prozent hätten sich Zielvergaben gesetzt, um ihren Ausstoß von Treibhausgasen zu verringern.

Von den beinahe 2.000 börsennotierten Unternehmen, deren Klimadaten das CDP ausgewertet hat, wurden 113 in eine sogenannte  CDP Climate A List  mit den Konzernen aufgenommen, die herausragende Klimaschutzleistungen aufweisen. Es erscheint jedoch als bezeichnend für die Unternehmen, die es nicht auf diese Liste schafften, dass zu den Ausgezeichneten auch Klimasünder wie BMW und E.on gehören. Der Hersteller von PS-starken Fahrzeugen und der Betreiber fossiler Großkraftwerke bemühen sich laut dem CDP weit stärker um Klimaschutz als viele andere Großkonzerne. Ebenfalls auf die CDP Climate A List schafften es aus Deutschland Deutsche Bahn, Deutsche Post, Siemens und die Symrise AG. Sie alle haben laut dem CDP zum einen sehr umfassend Informationen über Klimaaspekte im Umternehmen berichtet, Programme für mehr Klimaschutz eingerichtet und ihre Klimabelastung stark verringert. Allerdings kamen für diese Auswertung nur internationale Großkonzerne mit hohem Börsenwert in Betracht. Doch selbst die besten von ihnen haben laut dem CDP-Report beim Klimaschutz noch sehr viel Nachholbedarf.

Meg Whitman, Präsidentin und CEO von Hewlett Packard, einem weiteren Konzern aus der Climate A List 2015, sagt: “Wir müssen zügig und deutlich handeln, um die Ursachen des Klimawandels zu bekämpfen. Das bedeutet, den Status Quo aufzuberechen – die Art zu verändern, wie wir Geschäfte machen, uns selber und andere in die Pflicht zu nehmen und innovative Lösungen zu schaffen, die die kohlenstoffarme Wirtschaft vorantreiben.“
Aktuell, seriös und kostenlos: Der ECOreporter-Newsletter. Seit 1999.
Nach oben scrollen
ECOreporter Journalistenpreise
Anmelden
x