Erneuerbare Energie

Greenpeace-Studie sieht deutsches Klimaziel gefährdet

Die Umweltschutzorganisation Greenpeace sieht die deutschen Klimaziele in Gefahr. Verantwortlich macht sie dafür die Politik der Bundesregierung. Wenn diese wie geplant den Ausbau der Erneuerbaren Energien bremse, werde die Bundesrepublik das Klimaziel für das Jahr 2020 verfehlen. Greenpeace beruft sich auf eine im Auftrag der Umweltschützer erstellte Studie des Beratungsbüros Energie- und Klimapolitik (EnKliP).

Seit August 2014 gilt das von Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD)  reformierte Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG). Dieses sieht unter anderem vor, den Ausbau der Windenergie an Land und von Photovoltaikanlagen jeweils auf maximal 2,5 Gigawatt (GW) pro Jahr zu begrenzen. Zum Vergleich: bis 2012 gingen in Deutschland im Jahr neue Solaranlagen mit über sieben GW ans Netz, in 2013 noch über drei GW. Der Zuwachs bei Windkraftanlagen an Land lag im Jahr 2014 noch bei 3,5 GW.

Die Bundesregierung will mit dieser Deckelung des Ausbaus der regenerativen Energien den Anstieg der EEG-Umlage für Privathaushalte begrenzen. Dieses Argument überzeugt Greenpeace jedoch nicht. „Mit der Ausbaubremse steht sich die Bundesregierung beim Klimaschutz selbst im Weg“, sagt Greenpeace-Energieexperte Niklas Schinerl. „Wenn bis 2020 eine Reihe schmutziger Kohlemeiler vom Netz gehen, dann brauchen wir entsprechend mehr Erneuerbare. Für unsere Stromrechnung macht das kaum einen Unterschied, für den Klimaschutz dagegen einen sehr großen“, so  Schinerl.

Greenpeace fordert je 4 Gigawatt neue Solar- und Windkapazität pro Jahr
Mit dem Ende 2014 beschlossenen „Aktionsprogramm Klimaschutz 2020“ will die Bundesregierung sicherstellen, dass Deutschland  den CO2-Ausstoß bis zum Jahr 2020 gegenüber 1990 um mindestens 40 Prozent senkt. Dieses Ziel ist laut Greenpeace nur erreichbar, wenn eine Reihe besonders schmutziger Kohlekraftwerke abgeschaltet wird. Diese wiederum könnten nur durch klimaschonende Solar- und Windenergieprojekte ersetzt werden, wenn der Deckel um jeweils 1,5 Gigawatt pro Jahr angehoben werde. „Deutschland kann nicht vorgeben, mehr für den Klimaschutz zu tun und gleichzeitig die Erneuerbaren an die Kette legen“, so Schinerl.

Laut der Greenpeace-Studie sind neue Wind- und Solaranlagen inzwischen so günstig, dass sie die Umlage nur minimal steigen lassen. Selbst der in der Studie angenommene beschleunigte Ausbau der Erneuerbaren würde die EEG-Umlage um weniger als 0,1 Cent pro Jahr belasten. In einem Durchschnittshaushalt entspricht das etwa 25 Cent im Monat. Gleichzeitig aber würde das Ziel der Regierung, den durchschnittlichen Preis pro Kilowattstunde Ökostrom aus neuen Anlagen unter 12 Cent zu drücken, schon drei Jahre früher erreicht werden, stellen die Autoren der Analyse fest.
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