Zwei Schweizer Banken haben laut Greenpeace pro Jahr mehr Treibhausgasemissionen finanziert, als die Schweiz in einem Jahr verursacht. / Foto: Pixabay

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Greenpeace: Schweizer Großbanken finanzieren im großen Stil Treibhausgasemissionen

Das Frankfurter Informations- und Beratungsunternehmen right. based on science hat im Auftrag von Greenpeace Schweiz analysiert, für wie viele Treibhausgasemissionen die Großbanken Credit Suisse und UBS zwischen 2015 und 2017 mindestens verantwortlich waren.

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Die beiden Banken finanzierten in den letzten Jahren 47 Unternehmen, die im Bereich der besonders dreckigen, sogenannten extremen fossilen Brennstoffe (Kohle, Öl aus Teersanden, aus der Arktis und der Tiefsee sowie Flüssiggas) tätig sind. Laut dem Analysebericht von right. based on science erzeugten diese Unternehmen im Untersuchungszeitraum 182,9 Millionen Tonnen Treibhausgasemissionen. Allein 2017 hätten die Credit Suisse und die UBS Emissionen von 93,9 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten finanziert – doppelt so viel, wie die Schweiz in einem Jahr verursacht.

Greenpeace zufolge stellten die zwei Großbanken den 47 untersuchten Unternehmen von 2015 bis 2017 insgesamt 12,3 Milliarden US-Dollar zur Verfügung. Für mehr als zwei Drittel der daraus resultierenden Treibhausgasemissionen sei die Credit Suisse verantwortlich. Sie soll zwischen 2015 und 2017 ihre finanzierten Emissionen verdreifacht haben – vor allem durch die vermehrte Unterstützung von Kohle. Bei der UBS wurde ein stetiger Rückgang der finanzierten Emissionen verzeichnet.

Vermutlich hohe Dunkelziffer

Laut Greenpeace dürfte der ökologische Fußabdruck der beiden Banken von 2015 bis 2017 noch um einiges höher gewesen sein, als in dem Bericht ausgewiesen. Denn dieser berücksichtige einzig die Klimaauswirkungen der Finanzierungen im Bereich der extremen fossilen Energie – es müsse mit einer hohen Dunkelziffer finanzierter Emissionen gerechnet werden.

Von elf der 47 analysierten Unternehmen ist Greenpeace zufolge bekannt, dass sie aktiv im klimaskeptischen Lobbying tätig sind, womit Klimagesetze verhindert oder verwässert werden sollen. Darunter seien zum Beispiel Duke Energy, BP, American Electric Power oder RWE.

Klimarisiken sind auch Investitionsrisiken

Greenpeace geht davon aus, dass die Banken mit ihren Finanzierungen nicht nur der Klimastabilität schaden, sondern sich auch selbst hohen Risiken aussetzen. Für den Bericht wurde für 34 von 47 Unternehmen analysiert, inwiefern sie klimarelevanten physikalischen Risiken – zum Beispiel extremen Wetterereignissen wie Starkniederschlägen, Stürmen und Hitzewellen – ausgesetzt sind und in welchem Zeithorizont diese Risiken zum Tragen kommen. Das Ergebnis: Die Credit Suisse habe im Vergleich zur UBS deutlich mehr Mittel für Unternehmen zur Verfügung gestellt, die kurzfristig (Zeitraum von drei Jahren) hohen klimarelevanten Risiken ausgesetzt seien.

"Wenn diese Risiken eintreten, besteht das Risiko, dass die Banken wesentliche Teile der Finanzierung abschreiben müssen. Deshalb betrachten immer mehr Investoren und Banken den Klimawandel als finanzielles und nicht nur als Reputationsrisiko“, sagt Katya Nikitenko, Finanzexpertin bei Greenpeace Schweiz. 

Greenpeace fordert die Credit Suisse und UBS auf, noch in diesem Jahr der Öffentlichkeit verbindlich aufzuzeigen, wie sie ihre Finanzströme mit dem Pariser Klimaabkommen in Einklang bringen wollen. Zudem brauche es einen sofortigen Ausstieg aus der Finanzierung von Unternehmen, die mit Kohle und Teersand Geschäfte machen.

Der Bericht "Eine Analyse der von Credit Suisse und UBS finanzierten Emissionen aus fossilen Brennstoffen“ steht auf der Website von Greenpeace Schweiz zum Download bereit.

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