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Green City im Umbruch: Wo steht der grüne Konzern in fünf Jahren?
Mitte des Jahres ging aus dem Zusammenschluss der Green City Energy AG und der Green City Projekt GmbH die Green City AG hervor. Hat das unmittelbare Auswirkungen auf die Aktionäre und Anleihegläubiger der Green City Energy AG? Welche Perspektiven bieten sich Green City und ihren Anlegern mit der Neuausrichtung auf weitere Geschäftsfelder? Im Interview antwortet Frank Wolf, Finanzvorstand der Green City AG, auf diese und weitere Fragen.
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Green City Energy entstand 2005 aus der bereits 1990 gegründeten Umweltorganisation Green City e.V. Der Green City-Konzern ist im Bereich der Erneuerbaren Energien und der Elektromobilität tätig. Schwerpunktmäßig plant, baut und finanziert er Wind-, Wasser- und Solaranlagen in Deutschland sowie im europäischen Ausland, insbesondere in Frankreich und Italien.
ECOreporter.de: Warum hat die aus der Green City Energy hervorgegangene Green City AG die Anteile der Green City Projekt von der Green City e.V. übernommen?
Frank Wolf, Finanzvorstand der Green City AG: Die Green City AG hat die Anteile übernommen, um insbesondere die Synergieeffekte im Bereich Beratung zu nutzen. Als Experten für Mobilität, Energie und Stadtentwicklung bietet die Green City Projekt GmbH, die jüngst in Green City Experience GmbH umbenannt wurde, Kommunen, Institutionen und Unternehmen Beratungs- und Kommunikationsleistungen sowie die Steuerung und Umsetzung von Projekten an. Die weitere Umsetzung der Energiewende wird zunehmend beratungs- und überzeugungsintensiv und wird große Auswirkungen auf den Bereich Mobilität und Stadtentwicklung haben. Deswegen haben wir das Projektierungs- und Realisierungs-Geschäft gemeinsam mit dem Beratungs-Know-how in der Green City AG gebündelt.
Hat die Green City e.V. als Eigentümerin der Green City Projekt GmbH im Rahmen des Zusammenschlusses zusätzliche (neue) Aktien der Green City AG erhalten?
Nein, es wurden keine neuen Aktien emittiert. Die Anteile der Green City Projekt GmbH wurden abgekauft. Unser Mutterverein, die Green City e.V., hat weiterhin die Aktienmehrheit an der Green City AG mit knapp 54 Prozent.
Die Green City Projekt GmbH (neu: Green City Experience GmbH) hält laut Bilanz 2015 für Anleger treuhänderisch Kommanditbeteiligungen mit einem Volumen von rund 27 Millionen Euro. Wird sie zukünftig noch neue Verträge als Treuhänderin abschließen?
Da die Green City AG derzeit keine Kommanditbeteiligungen anbietet, ist auch nicht vorgesehen, dass die Green City Experience GmbH neue Treuhand-Vereinbarungen abschließt.
Solaranlage von Green City Energy auf dem Bayerischen Landtag im München. / Foto: Achin Schroer
Was bedeutet der Zusammenschluss der beiden Unternehmen für die Anleger, die als Aktionäre und Anleihegläubiger (z.B. der Jubiläumsanleihe) in die Green City AG investiert hatten?
Für unsere Anleger hat dies keine direkten Auswirkungen. Die Anleihebedingungen ändern sich durch den Zusammenschluss auch nicht. Unsere AG hat mit dem Kauf an strategischer Substanz gewonnen und eine starke Beteiligung erhalten. Wir heben mit der strategischen Zusammenarbeit unsere Potenziale und die Schlagkraft am Markt. Durch die engere Verzahnung der Green City-Geschäftsbereiche können wir zukünftig Synergien besser nutzen und neue Geschäftsfelder für uns erschließen. Wir haben die Green City AG im letzten Jahr in ihrer Grundordnung insgesamt neu aufgestellt. Mit den fünf Geschäftsbereichen Renewables, Power, Finance, Drive und Experience haben wir uns strukturell zum Energie- und Verkehrswendeunternehmen weiterentwickelt. Dies spiegelt sich auch in unserem Firmennamen wider, in dem wir das „Energy“ gestrichen haben. Zudem haben wir uns eine neue visuelle Identität gegeben, wir sind bereit, Chancen in unseren Zukunftsmärkten konsequent zu nutzen. Unser Joint Venture mit dem Elektroroller-Sharing-Anbieter „emmy“ in München ist dafür ein gutes Beispiel im Bereich der Elektromobilität.
Die Zeichner der Jubiläumsanleihe und der Bürgeraktie werden – abhängig vom Zeitpunkt ihrer Investition – davon ausgegangen sein, dass sie mit einer Investition in die Green City AG ihr Geld nahezu ausschließlich in die Entwicklung und den Betrieb von Erneuerbare-Energien-Anlagen anlegen. Welchen Anteil wird das Geschäftsfeld Elektromobilität/kommunale Energieberatung am Gesamtumsatz des Green City AG-Konzerns 2018 voraussichtlich ungefähr haben?
Unser absolutes Kerngeschäft wird auch weiterhin der Bau und Betrieb von Erneuerbare-Energien-Anlagen sein, dafür legen wir auch unsere Finanzprodukte auf. Zudem hatten wir in der AG auch vor dem Zusammenschluss mit der Green City Experience GmbH mit unserer kommunalen Energieberatung einen eigenen Geschäftsbereich, der beratende Dienstleistungen erbracht hat. Aber wir können und wollen uns den Entwicklungen am Markt auch nicht verschließen. Vor knapp 20 Jahren haben wir unseren ersten Solarfonds aufgelegt. Dieser nähert sich jetzt dem Ende, und natürlich fragen unsere Anlegerinnen und Anleger, was mit den Anlagen zukünftig passieren wird. Dies auch insbesondere vor dem Hintergrund, dass sich unsere damaligen Annahmen hinsichtlich Degradation, also Leistungsabnahme der Module, als deutlich zu konservativ herausgestellt haben. Mit dem Start unserer eigenen Strommarke Green City Power haben wir eine Antwort geliefert. Natürlich macht es Sinn, Solaranlagen auch nach Auslaufen der EEG-Vergütung weiter zu betreiben, die Stromgestehungskosten sind dann nur noch sehr niedrig und wettbewerbsfähig. Wir bewegen uns als Unternehmen auf die nächste Stufe der Energiewende zu und rüsten uns durch die Zusammenführung der Green City-Töchter für die Post-EEG-Zeit: die Integration der Erneuerbaren in den Markt.
Wie hängt die Elektromobilität damit zusammen?
Die Erneuerbaren werden zu einem wesentlichen Treiber der Elektromobilität werden. Dabei geht es aber nicht nur um die Mobilität an sich in Form von e-Autos und e-Bikes, sondern insbesondere auch um die Integration des Gesamtsystems aus Energie, Mobilität und Wohnen. Dazu zählen neben Mieterstrommodellen und Quartierslösungen für uns auch Investitionen in Infrastruktur und ganz aktuell in Speicherprojekte. Zunehmend sehen wir jetzt die Entstehung einer Wirtschaftlichkeit im Speicherbetrieb und werden daher nun auch investieren - erstmals im Rahmen des Kraftwerksparks III -, um mit unseren Anlegerinnen und Anlegern gemeinsam die Energiewende weiter zu gestalten und voranzutreiben. Die neuen Geschäftsfelder nehmen daher aktuell mit etwa 3 Prozent nur einen kleinen Teil des Umsatzes ein.
Lesen Sie morgen im zweiten Teil des Interviews: Warum der erste Teil der Energiewende geschafft ist. Wie sich Green City auf den zweiten, noch größeren Teil der Energiewende vorbereitet. Welche wichtigen Fakten und Preise Presse und Öffentlichkeit bei der Erneuerbaren Energie derzeit komplett außer Acht lassen – und welche Chancen und Risiken die nächsten Jahre für Green City- Anleger bringen könnten.