Anleihen / AIF

Green Bonds unter der Lupe: Grüne Anleihen von KfW, NRW.BANK und Nordrhein-Westfalen

Sind Green Bonds ein nachhaltiges Investment mit guter Rendite? Worauf sollten Anleger bei solchen grünen Anleihen achten? Wie kauft man Green Bonds? Diese Fragen behandeln wir in der Fortsetzung unseres Artikels über Green Bonds. Zudem stellen wir drei Green Bonds ausführlicher vor.  Hier  gelangen Sie zum ersten Teil unserer Artikelserie über Green Bonds. Er behandelt vor allem die Sicherheit und der Nachhaltigkeit von Green Bonds.

Die Rendite von Green Bonds bewegt sich derzeit im (sehr) niedrigen einstelligen Prozentbereich. Sie hängt maßgeblich von vier Faktoren ab:

1. Bonität: Je sicherer es ist, dass man sein Geld zurückerhält, desto niedriger ist die Rendite des Green Bonds. Ie kann derzeit, bei sehr sicheren Bonds, sogar negativ ausfallen. Mit anderen Worten: Man macht einen (kleinen) Verlust.

2. Laufzeit: Je länger der Green Bond läuft, desto höher ist die Rendite.

3. Währung: Viele Green Bonds notieren in Euro. Hier sind die zu erwartenden Renditen gering. Green Bonds in US-Dollar bieten aufgrund der Zinspolitik der US-Notenbank Federal Reserve Bank (Fed) etwas höhere Renditen, aber auch ein Wechselkurs-Risiko.

4. Sicherheiten: Die sind beispielsweise gegeben, wenn feststeht, dass Öko-Stromerträge vorrangig für Zins und Tilgung des Green Bonds dienen. Das gibt mehr Sicherheit – und darum in der Logik der Finanzmärkte aber auch weniger Rendite.

Wie kauft man Green Bonds?

Private Anleger können Green Bonds direkt über ihre Bank an einer Börse kaufen und in ihr Depot legen lassen. „Da unterscheiden sich Green Bonds nicht von anderen Anleihen, gekauft wird zum aktuellen Börsenkurs“, erläutert Braun von der Börse Hamburg-Hannover. Green Bonds haben allerdings Mindestsummen. Diese liegen oft bei 100.000 Euro oder sogar mehr. Solche Green Bonds kommen also für den normalen Anleger nicht in Frage, sondern eher für institutionelle Anleger, etwa Versicherungen. Allerdings gibt es auch einige Green Bonds, die schon ab 1.000 Euro an der Börse gehandelt werden und sich somit für Privatanleger eignen.

Dies sollten Anleger bei Green Bonds beachten:

Die gesetzliche Einlagensicherung der Banken gilt für Green Bonds genauso wenig wie für andere Anleihen oder für Aktien.

Für staatliche Institutionen gilt: Der Staat gewährleistet per Gesetz die Sicherheit.
Green Bonds, die in Euro notieren, bieten wenig Rendite. Wenn sie auf Dollar oder andere Währungen lauten, sind die Renditen in der Regel zwar höher, aber der Anleger geht damit ein Wechselkursrisiko ein.

Green Bonds bieten Kurschancen – wenn die Zinsen noch weiter fallen sollten. Aber schon derzeit sind sie historisch niedrig. Falls die Zinsen steigen, können die Kurse der Green Bonds sinken. Green Bonds kann man einfach, schnell und ohne Fristen wieder verkaufen.

Wenn man für Green Bonds kaum mehr Zinsen erhält als für Tagesgeld oder Festgeld – warum soll man dann in Green Bonds investieren? Weil man damit genau festlegen kann, welchem Zweck das Geld dienen soll. Auch Privatanleger können mit Hilfe von Green Bonds Projekte mitfinanzieren, die ihnen bisher verschlossen waren, beispielsweise im Bereich Naturschutz oder bei der Förderung von staatlich initiierten Erneuerbare-Energie-Programmen.

Sicher und nachhaltig: Drei Green Bonds ab jeweils 1.000 Euro

KfW EUR Green Bond I/2014

Der KfW EUR Green Bond I/2014 finanziert nicht die KfW als Ganzes, sondern speziell Erneuerbare-Energie- Kraftwerke, die Strom erzeugen, insbesondere Windkraftanlagen an Land und Photovoltaikanlagen. Das unabhängige Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff- Forschung Baden-Württemberg (ZSW) überprüft die Umwelteffekte. Und das Center of International Climate and Environmental Research (CICERO) kontrol- Green Bonds liert zusätzlich das Green-Bond-Konzept der KfW. Doch Achtung: Wer bei Kursen von etwas über 101 kauft, erhält am Ende der Laufzeit weniger zurück als er eingesetzt hat, trotz der jährlichen Zinsen von 0,375 Prozent!


NRW.BANK Green Bond 2015

Die NRW.BANK ist eine Förderbank für Nordrhein- Westfalen und das zweitgrößte Förderinstitut in Deutschland. Sie finanziert mit ihren Green Bonds umweltfreundliche Projekte in Nordrhein-Westfalen, zum Beispiel in der Wasserwirtschaft, Energieeffizienz und Erneuerbaren Energie. Schwerpunkte sind etwa die Renaturierung der Emscher, die energetische Sanierung von Hochschulgebäuden und Darlehen zur Finanzierung von Windparks. Die Nachhaltigkeitsrating-Agentur oekom research AG hat den nachhaltigen Nutzen der Projekte bestätigt.


Green Bond Nordrhein-Westfalen Land 0,500%, 3/2025

Das Geld aus dieser Anleihe dient dem Bundesland Nordrhein- Westfalen (NRW) dazu, nachhaltige Projekte zu refinanzieren, beispielsweise aus den Bereichen Öffentlicher Personennahverkehr und Nahmobilität, Hochschulausbau, Erneuerbare Energien, Umwelt- und Naturschutz. Die Nachhaltigkeitsrating-Agentur oekom research AG hat die Nachhaltigkeit der Schuldverschreibung von NRW geprüft und bestätigt. Ihr Urteil: „Die allgemeine Nachhaltigkeitsqualität der Anleihe und die Nachhaltigkeitsperformance aller finanzierten Projekte und Initiativen unter den Gesichtspunkten Beiträge zur Nachhaltigkeit sowie Risikovermeidung und -minimierung ist gut.“

Zudem stellte die Nachhaltigkeitsrating-Agentur fest, dass diese Anleihe weitgehend die Anforderungen der Green Bond Prinzipien erfülle, obwohl das Land diese Prinzipien nicht unterschrieben habe.




In  Teil 3  unserer Artikelserie über Green Bonds behandeln wir am morgigen 4. August die Geldanlage in Green-Bond-Fonds.  Hier lesen Sie Teil 1, der die Sicherheit und Nachhaltigkeit von Green Bonds behandelt.


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