Erneuerbare Energie

Globaler Investitionsboom in erneuerbare Energien

Weltweit wurde in 2014 massiv in erneuerbaren Energie investiert. Dabei verstärkte sich der Markttrend hin zu den neuen Märkten in Schwellenländern. Eine neue Studie nennt die Märkte, in denen die größten Summen in den Ausbau der regenerativen Energien flossen und erläutert, in welche Sektoren besonders viele Mittel investiert wurden.

Bereits zum neunten Mal hat das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) einen Jahresreport über die Investitionen den erneuerbare Energien veröffentlicht. Der aktuelle Marktreport „Global Trends in Renewable Energy Investment 2015“ wurde in Kooperation mit Bloomberg New Energy Finance (BNEF) erstellt. Dessen Autoren haben China als weltweite Wachstumslokomotive des Weltmarktes für regenerative Energien ermittelt. Dort wurden in 2014 insgesamt 83,3 Milliarden Dollar in deren Ausbau investiert. Das sind umgerechnet rund 77 Milliarden Euro und satte 39 Prozent mehr als in 2013. Damit stellt die Volksrepublik alle anderen Nationen in den Schatten. Erst mit weitem Abstand folgen die Vereinigten Staaten mit Investitionen von 38,3 Milliarden Dollar. Das sind umgerechnet rund 36 Milliarden Euro und bedeutet gegenüber dem Vorjahr nur ein Plus sieben Prozent.

Stagnation in Europa, Investitionsboom in Asien

Enttäuschend fällt die Jahresbilanz für Europa aus, das im vergangenen Jahrzehnt noch der Wachstumstreiber beim Ausbau der erneuerbaren Energien war, sich nunmehr aber auf diesen Lorbeeren ausruht. In vielen europäischen Ländern wurde die Förderung der regenerativen Energien in den letzten Jahren stark verringert. Das wirkte sich offenbar belastend auf die Investitionen in den Sektor aus. Denn dem UNEP-Bericht zufolge erhöhten sich 2014 die Investitionen aller europäischen Staaten in erneuerbare Energien insgesamt gegenüber dem Vorjahr lediglich um ein Prozent. Sie summierten sich auf 57,5 Milliarden Dollar. Das sind umgerechnet rund 53 Milliarden Euro. Zum Vergleich: 2014 wurde in Schwellenländern mit zusammen 131,3 Milliarden Dollar um 36 Prozent mehr Geld in erneuerbare Energien investiert als in 2013. Weltweit stiegen die Investitionen im Durchschnitt um 17 Prozent.

Die regenerativen Energien boomen aber vor allem in Asien. Außer in China wurde auch in Japan weiter massiv in regenerative Energie investiert. Der Inselstaat kam dem Report zufolge auf Investitionen von 35,7 Milliarden Dollar. Das ist ein Plus von zehn Prozent gegenüber 2013 und entspricht umgerechnet rund 33 Milliarden Euro. Nach China und den USA erlangte Japan damit im Nationenranking den dritten Platz. Zudem kam Indien bei den Neuinvestitionen auf 7,4 Milliarden Dollar, erreichte somit ein Plus von 93 Prozent und stärkte zusätzlich die Bedeutung Asiens für das globale Geschäft mit regenerativer Energie. Weitere junge Märkte mit Neuinvestitionen im Umfang von mindestens einer Milliarde Dollar waren Indonesien in Asien, die Türkei, Kenia und Südafrika sowie gleich drei Länder Lateinamerikas: Mexiko, Chile und Brasilien, das mit 7,6 Milliarden Dollar sogar Indien übertraf.

Der Löwenanteil der Investitionen floss in Windkraft und Photovoltaik

Ferner fällt bei der Lektüre des UNEP-Reports die Dominanz von Wind- und Solarenergie ins Auge. Auf sie entfielen demnach 92 Prozent der Gesamtinvestitionen in erneuerbare Energien. Dabei kletterten die Investitionen in Windkraft auf ein neues Rekordhoch von knapp 100 Milliarden Dollar und erhöhten sich gegenüber 2013 um elf Prozent. Dazu trug wesentlich der Ausbau der Offshore-Windkraft in Europa bei. Gleich sieben große Windparks in europäischen Gewässern mit einem Investitionsvolumen von über einer Milliarde Dollar wurden 2014 realisiert. Dazu zählte mit dem Projekt Gemini vor der niederländischen Küste mit einer Kapazität von 600 Megawatt (MW) der bislang größte Offshore-Windpark der welt. In ihn wurden 3,8 Milliarden Dollar investiert.

Dem steten Zuwachs bei der Windkraft stand das sprunghafte Wachstum der Photovoltaikinvestitionen gegenüber. Die erreichten 2014 mit knapp 150 Milliarden Dollar ein Plus von 25 Prozent und den zweithöchsten bislang von der UNEP ermittelten Jahreswert. Nur in 2011 waren die weltweiten Investitionen in Solarenergie mit 158 Milliarden Dollar noch höher ausgefallen. Stark gestiegen sind mit einem Plus von 23 Prozent auch die globalen Investitionen in Geothermie. Sie summierten sich dennoch lediglich auf 2,7 Milliarden Dollar. Die Investitionen in Biomasse, Biotreibstoffe und in kleine Wasserkraft fielen mit rund fünf bis über acht Milliarden Dollar zwar jeweils höher aus, fielen aber um die Summen des Vorjahres deutlich zurück, um 8 bis 17 Prozent.

Insgesamt trugen die Erneuerbaren dem Report zufolge im vergangenen Jahr über neun Prozent zur weltweiten Stromerzeugung bei, nach 8,5 Prozent in 2013. Neu installiert wurde demnach eine neue Kapazität von 103 Gigawatt (GW), wobei 49 GW auf neue Windleistung und 46 Gigawatt auf neue Photovoltaik-Leistung entfielen. Diese 103 GW entsprechen der Gesamtkapazität der 158 Atomreaktoren, die in den USA in Betrieb sind.
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