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Glas halb voll oder halb leer? - Zuversicht für Q-Cells trotz miserabler Geschäftszahlen

Das Geschäftsjahr 2009 hat der Solarkonzern Q-Cells SE mit einem Rekordverlust angeschlossen. Wie das Unternehmen aus Thalheim mitteilte, belief sich das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) nach vorläufigen Zahlen auf minus 481 Millionen Euro. Der Nettoverlust betrug fast 1,4 Milliarden Euro. Darin enthalten sind Buchverluste und Abschreibungen auf Beteiligungen in Höhe von rund 952 Millionen Euro. Der Umsatz sank um mehr als ein Drittel auf 801 Millionen Euro. "Substanzielle Erlöse" aus zwei großen Projekten der Q-Cells International seien zwar planmäßig im vierten Quartal fertig gestellt worden, jedoch im Jahr 2009 umsatzseitig nur teilweise realisiert, gab das Unternehmen bekannt.

Wie der Solarkonzern weiter bekannt gab, ist die Produktion kristalliner Solarzellen im Gesamtjahr von 570 auf 537 Megawatt (MW) geschrumpft. Inklusive der Dünnschicht-Module der Tochtergesellschaft Solibro ergibt sich für 2009 eine Jahresproduktion von 551 MW.

In der vergangenen Woche hatten wir über eine Verkaufsempfehlung für die Aktie von Q-Cells Opens external link in new windowberichtet. Die pessimistische Erwartung des Analysten Michael Tappeiner von der UniCredit ist aber von den nun vorgelegten Zahlen noch übertroffen worden. Allerdings werden sie vielleicht noch nachgebessert. Sie stehen laut Q-Cells unter dem Vorbehalt einer laufenden Prüfung des Zahlenwerks für das Jahr 2008 durch die Deutsche Prüfstelle für Rechnungslegung (DPR). Die Prüfung konzentriere sich im Wesentlichen auf zwei Sachverhalte: Die bilanzielle Bewertung des REC-Anteils zum 31.12.2008 (Verkauf im Mai 2009) sowie die Verbuchung von Umsätzen eines Projektes von Q-Cells International basierend auf der Percentage-of-Completion-Methode. Dies könne zu Korrekturen im Umsatz sowie Verschiebungen im EBIT und Jahresergebnis in das Jahr 2008 führen und damit das EBIT sowie das Jahresergebnis 2009 verbessern.

Die liquiden Mittel von Q-Cells lagen den Angaben zufolge zum Jahresende mit 412 Millionen Euro deutlich oberhalb des prognostizierten Wertes von 250 bis 300 Millionen Euro. Teilweise sei dieser höhere Barmittelbestand auf Verschiebungen von Investitionen in das Jahr 2010 zurückzuführen. "Mit diesem Bestand an liquiden Mitteln ist das Unternehmen für das laufende Jahr ausreichend finanziert", stellte der Vorstand hierzu fest.

Ferner verwies er auf einen Aufschwung im 4. Quartal. Das im August 2009 aufgesetzte und teilweise bereits abgeschlossene Restrukturierungsprogramm habe sich hier positiv ausgewirkt. Das um Einmaleffekte und Anlaufkosten bereinigte EBIT sei im vierten Quartal verbessert worden von minus 36 Millionen im dritten Quartal auf minus 20 Millionen Euro. Der Umsatz kletterte gegenüber dem 3. Quartal um 36 Prozent auf rund 251 Millionen Euro. Der Vorstand rechnet auch für 2010 mit einer weiteren Erholung des Geschäfts. Für das erste Halbjahr sei die Produktion schon ausverkauft. Ein konkreter Ausblick wurde nicht gegeben. Allerdings strebt der Vorstand nach eigener Aussage an, 2010 wieder profitable zu werden.

Seit Mitte Januar hat sich der Aktienkurs von Q-Cells mehr als halbiert. Mit 7,7 Euro notiert der Anteilsschein in Frankfurt heute um 10:30 Uhr gegenüber dem Vortag aber um 1,2 Prozent im Plus. Der britische Analyst Ben Lynch von Bryan, Garnier & Co. empfielht, die Gelegenheit zu nutzen und auf dem jetztigen Kursniveau in das Papier einzusteigen. Im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres falle der Preisrückgang bei Solarmodulen niedriger aus als die Kürzung der Solarstromvergütung von zehn Prozent, die über das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) zum Jahresbeginn erfolgt sei. Auch die Schwäche des Euro könne sich zum Vorteil von Q-Cells auswirken. Da das Unternehmen ferner seine Einkaufskosten bei Soalrwafern deutlich verringern dürfte, geht er von einer positiven Geschäftsentwicklung im ersten Halbjahr aus.

Q-Cells SE: WKN 555866 / ISIN DE0005558662

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