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Gläubiger-Einigung bei Q-Cells wackelt – Analystin empfiehlt Aktienverkauf

Im Kampf gegen die Pleite kommt Q-Cells SE nun offenbar in neue Turbulenzen. Nicht alle Gläubiger der in Kürze fälligen Wandelanleihen stimmen der von Q-Cells jüngst verkündeten „grundsätzlichen Einigung“ zu. Über das Handelsblatt ließ der Anwalt eines Gläubigers verbreiten, dass sein Klient die vollständige Rückzahlung der noch im laufenden Monat fälligen Anleihe 2012 fordert.

Die „grundsätzliche Einigung“ mit seinen Gläubigern, die der Solarkonzern aus Bitterfeld kürzlich verkündete sieht vor, dass die Gläubiger von drei Wandelanleihen mit Laufzeiten bis Ende Februar 2012, 2014 und 2015 Mehrheitseigner von Q-Cells werden und insgesamt 95 Prozent der Anteile übernehmen (ECOreporter.de Opens external link in new windowberichtete). Die 2012er Anleihe hat ein Volumen von 200 Millionen Euro und wäre bereits in 18 Tagen fällig. Der Q-Cells-Plan sieht vor, an die Inhaber dieses Wertpapiers insgesamt 20 Millionen Euro in bar auszuzahlen. Bei dieser Lösung würden die übrigen Q-Cells-Aktionäre aus dem Unternehmen gedrängt.

Der Gläubiger, der nun über seinen Anwalt auf die komplette Auszahlung pocht, ist einer der Inhaber der 2012-Anleihe. Zuvor waren Gespräche über einen Vergleich zwischen ihm und dem Unternehmen gescheitert. „Wir fordern von Q-Cells die vollständige Rückzahlung der im Februar fälligen Anleihe für all diejenigen Anleihegläubiger, die nicht individuell mittels Einzelvereinbarungen auf Ansprüche verzichtet haben“, ließ dieser mitteilen.

Q-Cells reagierte zunächst gelassen auf den neuen Sachverhalt. „Wir sehen kein Hindernis für unseren Finanzrestrukturierungsprozess“, sagte eine Unternehmenssprecherin gegenüber der Nachrichtenagentur dpa.

Weniger gelassen fiel die Reaktion an der Börse aus. Im Xetra der Deutschen Börse fiel die Q-Cells Aktie bis 10:15 Uhr auf 0,33 Euro. Damit setzte sich die Talfahrt der vergangenen Wochen ungebremst fort. In den vergangenen vier Wochen verlor die Q-Cells-Aktie 34 Prozent, auf Jahressicht verbilligte sie sich sogar um knapp 88 Prozent.

Katharina Cholewa, Analystin der West LB, hält die Aktie für einen Verkaufskandidaten. Q-Cells sei nach aktueller Faktenlage noch nicht gerettet, stellt sie fest. Cholewa geht davon aus, dass die Aktie deshalb auf bis zu 0,14 Euro fallen könnte. Q-Cells werde weder 2012 noch 2013 schwarze Zahlen schreiben.  Nach 0,14 Euro Gewinn je Aktie in 2010 werde Q-Cells 2011 voraussichtlich mit 4,73 Euro Verlust je Aktie abgeschlossen haben. 2012 werde Q-Cells den Verlust je Aktie auf 0,43 Euro reduzieren. Im Folgejahr soll der Verlust je Aktie dann auf 0,92 Euro ansteigen.

Q-Cells SE: ISIN DE0005558662 / WKN 555866

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