Anleihen / AIF

Geschlossener Spanien-Solarfonds setzt Ausschüttungen an Anleger aus

Die weiteren Einschnitte bei der spanischen Solarstromvergütung wirken sich nun auch auf einen von deutschen Anlegern gezeichneten Solarfonds aus. Wie die MPC Münchmeyer Petersen Capital Vermittlung GmbH aus Hamburg auf Nachfrage von ECOreporter mitteilte, werden die im April fälligen Auszahlungen ihres Solarfonds MPC Solarpark ausgesetzt. Zwar laufe die Stromproduktion der vier Solarparks weiter gut, in die der MPC Solarpark investiert sei. Die Liquidität der Fondsgesellschaft werde aber durch die neuerlichen Einschnitte bei der Solarstromvergütung durch die spanische Regierung belastet.

Laut MPC haben rund 950 Anleger insgesamt etwa 22 Millionen Euro Eigenkapital in den MPC Solarpark investiert. Anleger konnten sich 2008 ab 10.000 Euro plus 500 Euro Agio an dem geschlossenen Solarfonds beteiligen.ECOreporter.de hatte in einem Opens external link in new windowECOanlagecheck von dem Investment abgeraten.

„Die Fondsgesellschaft sowie die spanischen Tochterfirmen verfügen aus heutiger Sicht über ein komfortables Liquiditätspolster“, betont Stefan Viering, Geschäftsführer von MPC Real Estate Consulting weiter: „Sollten sich die Rahmenbedingungen positiv entwickeln, können Auszahlungen von der Fondsgesellschaft geleistet werden. Den Zeitpunkt sowie die genaue Höhe können wir aktuell noch nicht prognostizieren.“ In Spanien erhebt der Fiskus seit Jahresbeginn 2013 auf den Strom aus Solaranlagen sieben Prozent Energiesteuer. „Für das Jahr 2013 wird diese Steuer die Liquidität der Fondsgesellschaft voraussichtlich mit rund EUR 400.000 zusätzlich belasten“, erläutert Stefan Viering.

Darüber hinaus sei „die weitere Entwicklung der mittel- und langfristigen Energiepolitik Spaniens hinsichtlich erneuerbarer Energien unklar“. MPC Capital will juristisch dagegen vorgehen, dass die spanische Regierung derart massiv in die Einnahmen von Photovoltaikprojekten eingreift. Stefan Viering, hierzu: „Bereits 2011 hat die Fondsgeschäftsführung zusammen mit 13 weiteren Photovoltaik-Investoren ein gemeinsames Schiedsgerichtsverfahren gegen das Königreich Spanien eingeleitet, um die Rechte des MPC Solarpark und dessen Anleger durchzusetzen. Das Schiedsgericht ist eingesetzt und die Klageschrift eingereicht. Aktuell wird Spaniens Klageerwiderung analysiert. Insgesamt ist zu festzustellen, dass Spanien versucht, das Verfahren in die Länge zu ziehen.“ Seit der Auflage des MPC Solarparks haben sich die Bedingungen für Photovoltaikprojekte im einst blühenden spanischen Solarmarkt stetig verschlechtert. Anfang 2011 hat der Gesetzgeber die Einspeisevergütung für Solarstrom sogar gedeckelt. Solarparks müssen mittlerweile eine Netzdurchleitungsgebühr bezahlen. Zudem erhalten sie den gesetzlichen Einspeisetarif nur für eine bestimmte Anzahl von Produktionsstunden.

Diese Maßnahmen sind juristisch ebenfalls umstritten. Auch MPC Capital wehrt sich auch dagegen, wie Stefan Viering, erklärt: „Der Ausgang des Verfahrens ist offen. Wie bei allen laufenden Verfahren gibt es keine Garantie auf Erfolg. Aus unserer Sicht hat Spanien jedoch gegen geltendes Recht verstoßen. Wenn die Richter dies bestätigen, könnten die Solarparks entschädigt werden.“ Die Erwartungen der Anleger des MPC Solarpark konnte der Solarfonds schon zuvor nicht in Gänze erfüllen, aufgrund der Deckelung der Einspeisevergütung ab dem Jahr 2011. 2010 wurden laut Stefan Viering, „prospektgemäß 7,4 Prozent bezogen auf die Beteiligungssumme ausgezahlt“. Für 2011 habe man die Auszahlung gegenüber prospektierten 7,4 Prozent aber bereits auf 5 Prozent reduzieren müssen.
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