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Geschlossene Erneuerbare-Energie-Fonds: Wie Anleger in die Energiewende investieren können (Teil 2)

Opens external link in new windowHier gelangen Sie zum ersten Teil des Beitrages. Darin werden Genussrechte zu Erneuerbare-Energieprojekten vorgestellt.



Die älteste Art, in geschlossene Erneuerbare-Energie-Fonds zu investieren, ist derzeit rar: Windfonds sind für den privaten Anleger kaum zu bekommen. Denn die großen Energieversorger und die Stadtwerke kaufen nahezu jeden erhältlichen Windpark. Eine Alternative bietet der Fonds „Ökorenta Neue Energien VI“ der Ökorenta AG aus Aurich. Damit investieren Anleger in „gebrauchte“ Anteile von Windfonds, die über so genannte Zweitmarkthandelsplätze gehandelt werden. Die Ökorenta ist hier der größte Käufer. Sie berechnet für nahezu alle deutschen Windfonds den Wert der Anteile. Ab 10.000 Euro plus fünf Prozent Agio können Anleger sich beteiligen. Bei elfjähriger Fondslaufzeit stellt Ökorenta eine ansteigende Rendite in Aussicht – sie beginnt bei 6 Prozent jährlich und beläuft sich auf 196 Prozent Gesamtausschüttung, inklusive des eingezahlten Anlagekapitals. Die „VI“ zeigt: Es ist der sechste Fonds dieser Reihe, die regelmäßig zügig ihre Käufer findet.



Wer höher einsteigen kann und will, der kann sich über so genannte direkte Investments bei der Stahl & Schöller GmbH aus Reutlingen an Windkraftanlagen beteiligen. Zum Kapital der Anleger kommen in hier aller Regel noch einmal doppelt so viel Euro als Kredite hinzu. Ein doppelter Vorteil: Erstens prüft jede Bank die Projekte bis in die Tiefe. Zweitens kann der Anleger sicher sein, dass jedem Euro, den er investiert, zwei weitere der Bank folgen. Ein Hebeleffekt also, aber ein ökologischer. Stahl & Schöller nennt eine Eigenkapitalverzinsung zwischen 6 und 8 Prozent als üblich. Wer eine ganze Windkraftanlage kaufen will, kann übrigens ab 1,4 Millionen Euro einsteigen. Stahl & Schöller projektiert, baut und verkauft Windturbinen verschiedener Hersteller.

Solarfonds weiterhin gefragt

Trotz gesunkener Einspeisevergütungen für Strom aus Solaranlagen sind auch Solarfonds derzeit in Deutschland stark gefragt. „Die Preise für Photovoltaik-Systemkomponenten werden aller Voraussicht nach weiter fallen. Deshalb bleibt die Eigenkapitalverzinsung attraktiv“, sagt Geschäftsführer Bernd Neitzel.
Denn die Modulpreise sind gefallen, also kann die Rendite bei guten Projekten immer noch attraktive Werte erreichen. Das Hamburger Emissionshaus Neitzel & Cie GmbH hat Ende März seinen zweiten Deutschland Solarfonds auf den Markt gebracht. Der Solarenergie Deutschland 2 soll 37 Millionen Euro in schlüsselfertige Photovoltaikanlagen investieren. 10 Millionen Euro sollen von Anlegern kommen, über drei Millionen sind es bereits. Zum Ende der Fondslaufzeit sollen die Investoren 194 Prozent Gesamtausschüttung erhalten.


Ein erfahrener Anbieter geschlossener Solarfonds mit Investmentfokus auf das sonnenreiche Südeuropa ist die Düsseldorfer Voigt und Collegen GmbH. Ihr jüngster Italien-Solarfonds, SolEs 23, ist im Mai gestartet. Er investiert in Photovoltaik-Anlagen nahe Rom. Sie sind seit 2010 in Betrieb und von den zum 1. Juni beschlossenen Kürzungen der der Solarvergütung in Italien nicht betroffen. Gezeichnet werden kann ab 10.000 Euro zuzüglich 5 Prozent Agio. Bei zehnjähriger Laufzeit prognostiziert der Initiator 7,5 Prozent Rendite pro Jahr und 185 Prozent Gesamtausschüttung. „Die Gesprächspartner gehen jetzt noch offener mit dem Thema Erneuerbare Energien um als vor den Ereignissen in Japan“, sagt Hermann Klughardt, geschäftsführender Gesellschafter von Voigt & Collegen.


Seit 2006 hat die UmweltDirektInvest Beratungsgesellschaft mbH (UDI) aus Nürnberg für 31 Biogasanlagen Kapital bei Anlegern eingeworben. „Wer in Biogasfonds investiert, sollte genau auf die Standortwahl achten“, rät Geschäftsführer Georg Hetz. Wichtig sei eine langfristig gesicherte Rohstoffversorgung für die neue Anlage. Mit dem UDI Biogasfonds 2011 hat UDI im Januar 2011 den vierten eigenen Biogasfonds aufgelegt. Über Projektgesellschaften investieren Anleger in sechs Biogasanlagen – vier davon in Hessen, jeweils eine in Niedersachsen und in Sachsen-Anhalt. „Einerseits ist das Interesse am neuen UDI-Biogasfonds deutlich gestiegen. Andererseits sind die Anleger massiv verunsichert, wie es mit der Förderung erneuerbarer Energien bei uns tatsächlich weitergeht. Deshalb erwarten wir aus Berlin kurzfristige Antworten, um Investitionssicherheit zu bekommen, so Hetz mit Blick auf die laufende politische Diskussion.

Bildnachweis: Biogasanlage der UmweltDirektInvest Beratungsgesellschaft mbH. / Quelle: Unternehmen.

Politik verunsichert

„Die politische Unwägbarkeit hat zur Folge, dass für die vorhandene Nachfrage generell zu wenig Fonds angeboten werden, da die Emissionshäuser sich nicht auf ihr Kerngeschäft konzentrieren können“, erklärt Eric Romba, Hauptgeschäftsführer des Verbandes Geschlossene Fonds (VGF). Während Anleger in den vergangenen Jahren  immer mehr in geschlossene Erneuerbare-Energie-Fonds investierten (2010 rund 832,2 Millionen Euro), hielten sie sich im ersten Quartal 2011 zurück: Laut VGF sank das platzierte Eigenkapital im ersten Quartal 2011 gegenüber 2010 um etwa ein Viertel. Mehr als 95 Prozent der vom VGF erfassten Erneuerbare-Energie-Fonds sind derzeit Solarfonds.


Geschlossene Fonds sind langfristige Direktinvestmments in Sachwerte. Sie bergen zwar unternehmerisches Risiko, bieten jedoch zugleich eine langfristige, nachhaltige Rendite versprechen. Sofern es sich um die Finanzierung im Bau befindlicher Projekte handelt, sichern sich die Fondsinitiatoren in der Regel per Vertrag beim Generalunternehmer ab. Kommt es beispielsweise zu Verzögerungen beim Bau einer Solaranlage, die die Renditeprognose gefährdet, kann dieser Ausfall über Konventionalstrafen kompensiert werden.

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