Erneuerbare Energie, Anleihen / AIF

Gerüchteküche brodelt weiter - wird der Photovoltaikausbau in Italien doch stark gedeckelt?

Weiter hält die Unsicherheit über die Gestaltung der italienischen Solarstromtarife an. Ursprünglich wollte die Regierung in Rom ihre Pläne für das neue Tarifsystem morgen der zuständigen Konferenz der 20 Regionen des Landes vorlegen. Doch daraus wird offenbar nichts, auf deren Tagesordnung gibt es dazu laut italienischen Medienberichten keinen Eintrag dazu. Damit gerät auch der gesamte Terminplan für die Änderungen ins Schwanken, den Rom im März bekannt gegeben hatte. Sie hatte angekündigt, die ursprünglich bis 2013 befristete Regelung bereits im Mai auslaufen zu lassen und ab dem 1. Juni starke Einschnitte für Neuanlagen durchzusetzen (per Opens external link in new windowMausklick gelangen SIe zu einem Hintergrundbericht von ECOreporter.de). Dafür wird die Zeit nun knapp.

Zudem kursieren weiter Gerüchte über die Stärke der Einschnitte, die Photovoltaikunternehmen, Investoren und Finanziers verunsichern und den zuletzt stark wachsenden Solarmarkt Italiens auszubremsen drohen. Laut der Tageszeitung ‚La Repubblica’ steht nun wieder eine Deckelung des Photovoltaikausbaus auf der Agenda, nachdem zwischendurch aus den Verhandlungen der Regierung mit Branchenvertretern durchgesickert war, es werde keine Deckel geben. Dem Blatt zufolge soll der Ausbau schon in diesem Jahr auf 1,8 Gigawatt (GW) begrenzt werden und in 2012 auf 2,8 GW.

Dabei bereitet die italienische Solarbranche schon jetzt die Installation einer zusätzlichen Photovoltaikkapazität von fünf GW vor. Es droht daher eine Vollbremsung des Photovoltaikausbaus und eine Bürokratisierung der Solarstromvergütung, die in Spanien nach der Einführung eines Deckels den Solarmarkt abgewürgt hat. Weiter meldet ‚La Repubblica’, dass die italienischen Solarstromtarife ab Juni um ein Viertel und im kommenden Jahr die Tarife für Neuanlagen um weitere acht Prozent sinken sollen.

Unterdessen hat sich Günther Oettinger, der Energiekommissar der EU, in die Diskussion eingemischt. In einem Brief an den italienischen Energieminister Paolo Romani mahnte er eine Regelung der Photovoltaikvergütung an, die stabil, durchschaubar und für Investoren auch vorhersehbar ist. Andernfalls könnte die EU-Kommission laut seiner Sprecherin Marlene Holzner gezwungen sein, gegen die Neuregelung in Italien Maßnahmen zu ergreifen. Das hat sie gegenüber Reuters erklärt. Die italienischen Photovoltaikverbände hatten bereits angekündigt, sich juristisch gegen zu harsche und kurzfristige Einschnitte zu wehren und dabei auch bei der EU Klage einzureichen.
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