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Nachhaltige Aktien, Erneuerbare Energie, Meldungen
Geothermie weltweit im Aufwind - Anleger können vor allem über Aktien auf den Trend setzen
Japan hat zwar bereits damit begonnen, Erneuerbare Energien zu nutzen, zu einem kleinen Teil setzt das Land auf Windkraft und zu einem deutlich größeren auf Photovoltaik. Das größte Potential wurde bislang aber ignoriert. Laut einem Reuters-Sonderreport verfügt der Inselstaat über ein ungenutztes Geothermie-Potential von geschätzt über 23 Gigawatt (23.000 Megawatt) und damit das drittgrößte der Welt. Das entspricht der Kapazität von 23 durchschnittlichen Kernkraftwerken.
Auch in anderen Regionen Asiens existiert ein großes Potential für Energie aus Geothermie. Zum Beispiel verfügt Indonesien allein über 40 Prozent der weltweiten Geothermie-Vorkommen. Das Land hat bereits begonnen, dieses Potential auszunutzen und erreicht bislang eine Kapazität von über 2.000 Megawatt (MW). Für den staatlichen Versorger PT Perusahaan Listrik Negara setzt zum Beispiel die börsenotierte US-Geothermiespezialistin Ormat Technologies das 330 Megawatt-Projekt Sarulla im Norden von Sumatra um. Ormat hat zudem in Japan eine Kooperationsvereinbarung mit JFE Engineering (JFEE) für Projekte in Indonesien und auf den Philippinen abgeschlossen. Auf den Philippinen wird weltweit die größte Menge an Energie aus Geothermie erzeugt, mit Ausnahme der USA.
Jeffrey Higgs von Environmental Investment Services Asia aus Hong Kong geht davon aus, dass der Atomunfall in Asien ein Umdenken und eine verstärkte Ausrichtung auf Strom aus Erdwärme anstoßen wird. Gegenwärtig würden in Asien 112 Kernkraftwerke betrieben, davon mehr als die Hälfte in Japan, und weitere 264 seien in Planung. Erdwärme biete sich als sichere und gut zugängliche Alternative an, zumal Geothermiestrom grundlastfähig sei und unabhängig von Wettereinflüssen erzeugt werde. Japan könne davon besonders profitieren, da die dort ansässigen Hersteller Mitsubishi Corp., Toshiba Corp. und Fuji Electric schon heute die wichtigsten Ausrüster für Geothermieprojekte seien. Laut Higgs haben sie 70 Prozent der bestehenden Erdwärmeanlagen mit Equipment ausgestattet.
Allerdings weist der Experte einschränkend auf die hohen Anlaufkosten von Geothermieprojekten hin. Zudem sei das Risiko für Investoren groß, dass angebohrte Quellen letztlich nicht wie erhofft ausgeschöpft werden können. Angesichts der großen Aufwendungen und hohen Investitionsrisiken sei es unerlässlich, dass Geothermieprojekte von staatlicher Seite unterstützt werden, so Higgs. Das leistet etwa die philippinische Regierung, die seit Jahren Geothermie-Lizenzen versteigert, um das Land unabhängiger vom Import fossiler Brennstoffe zu machen.
Die meiste Energie aus geothermischen Kraftwerken wird derzeit mit 3.102 MW in den Vereinigten Staaten erzeugt. Davon entfällt mit rund 2.500 MW der Löwenanteil auf Kalifornien, Nevada kommt auf rund 400 MW. In dem Wüstenstat werden derzeit die meisten neuen Projekte entwickelt. Zurzeit sind 146 Projekte in 15 Bundesstaaten in der Planungsphase. Die verbesserte Förderung des Sektors durch Programme der Bundesregierung durch Initiative von Präsident Obama hatte die Investitionsbedingungen verbessert, insbesondere für Energiekonzerne sind Investitionen in Geothermie lukrativer geworden. Doch auch in den USA liegt noch viel Potential brach. Der US-Geothermieverband Geothermal Energy Association (GEA) hält eine Verdreifachung der Kapazitäten innerhalb weniger Jahre für möglich.
Die US-Energiebehörde hat im Februar U.S. Geothermal, Inc. eine Kreditbürgschaft in Höhe von 96,8 Millionen Dollar für eine 23-MW-Anlage gewährt. Nevada Geothermal Power Inc. hat sich im Februar Geothermierechte in Kalifornien gesichert. Marktführer Ormat Technologies, Inc. kündigte zudem eine 15 MW-Anlage in Nevada an. Gleich mehrere börsennotierte Unternehmen aus Nordamerika setzen auf das Geschäft mit Geothermie. Neben Ormat aus Nevada zählen dazu etwa Ram Power aus Kanada und der ebenfalls kanadische Geothermiekonzern Magma Energy, der allerdings vor allem auf Projekte in Island setzt. Ram Power entstand 2009 aus dem Zusammenschluss der vier nordamerikanischen Geothermie-Unternehmen Polaris Geothermal Inc, Western GeoPower Corp., GTO Resources Inc. und eben Ram Power.
Bis 2020 könnte die weltweite Stromproduktion aus Geothermie um bis zu 134 Prozent wachsen. Das geht aus einer aktuellen Studie von Pike Research aus Boulder im US-Bundesstaat Colorado hervor.

Erdwärme-Kraftwerk auf Island. / Quelle: frei
Doch die Umsetzung von Geothermieprojekten ist eben sehr kapitalintensiv, aufwändig und mit vielen Unsicherheiten behaftet. Laut einer Studie von DB Research, der Denkfabrik der Deutschen Bank AG, verschlingen die Bohrkosten etwa 70 Prozent der Gesamtkosten. Der Aufwand sei abhängig vom Gestein und dem jeweiligen geothermischen Temperaturgradient: je niedriger dieser sei, desto tiefer müsse gebohrt werden. Die Betriebskosten eines Geothermieprojekts seien dagegen gering.
Relativ einfach verfügbar ist Erdwärme in Ländern und Regionen mit hoher vulkanischer Aktivität, dort sind die Investitionskosten recht niedrig. Solche Bedingungen bietet Asien, aber auch Lateinamerika. In Costa Rica, El Salvador und Nicaragua ist Ormat nach eigenen Angaben seit 1999 aktiv und hat dort bereits mehrere Kraftwerke errichtet. In Nicaragua ist auch Ram Power auf dem Markt. Weitere attraktive Geothermie-Standorte sind Kenia und Island, das seine Energieversorgung zu rund 20 Prozent auf Geothermie stützt.
Das bislang größte Geothermie-Kraftwerk Deutschlands entsteht gegenwärtig in der oberbayerischen Gemeinde Kirchweidach. 50 Millionen Euro wenden die SAM Management Group AG sowie private Investoren dafür auf. Mit einer permanenten Leistung von mehr als zehn MW soll das Geothermie-Kraftwerk ab 2012 alternativen Strom erzeugen. Damit würde die bestehende Vormachtstellung Bayerns in der deutschen Geothermie ausgebaut, denn bislang liegt hier schon die installierte Wärmeleistung aller Projekte bei über 81 MW.
Im Januar hat das Hamburger Emissionshaus Deneke Emissionshaus GmbH einen Geothermie-Fonds aufgelegt. Der Fonds soll ein geothermisches Großkraftwerk mit einer elektrischen Leistung von 3,5 Megawatt übernehmen und betreiben. Dem Unternehmen zufolge wird die Anlage im Oberrheingraben im Südwesten Deutschlands gebaut und ab 2012 Strom produzieren. Dafür soll der Fonds von Anlegern 10,56 Millionen Euro einwerben. Bei einer Fondslaufzeit von 20 Jahren prognostiziert die Initiatorin 17,6 Prozent pro Jahr Rendite. Als kumulierte Gesamtausschüttung zum Abschluss der Fondslaufzeit werden 452,21 Prozent in Aussicht gestellt. Darin enthalten ist der Verkaufserlös, der mit 109,21 Prozent kalkuliert wird. Ebenfalls enthalten ist die Beteiligungssumme des jeweiligen Anlegers. Abzüglich dieser Positionen beläuft sich die Ausschüttung somit auf 243 Prozent. Die Einstiegsschwelle ist mit 200.000 Euro zuzüglich 3 Prozent Agio recht hoch. Der Fonds ist als Private Placement konzipiert. Das bedeutet, der Anlegerkreis ist stark begrenzt. Erstmals kündbar ist die Beteiligung der Initiatorin zufolge nach zehn Jahren.
Von einem Auftrieb der Geothermie in Deutschland könnte die Daldrup & Söhne AG profitieren. Knapp 88 Prozent ihres Auftragsbestandes liegen laut der Ascheberger Spezialistin für Bohrtechnik im Geschäftsbereich der Geothermie. Im ersten Halbjahr hatte dieser Fokus zu einem Gewinnsprung geführt. Für das Gesamtjahr stehen die Geschäftszahlen noch aus.
Daldrup & Söhne AG: WKN 783057 / ISIN DE0007830572
Magma Energy Corporation: ISIN CA5591841062 / WKN A0NDN1
Ormat Technologies Inc.: ISIN US6866881021 / WKN A0DK9X
Ram Power ISIN CA7513081074 / WKN A0YC62