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Geothermie-Aktie Daldrup: Auf Wochensicht 12 % im Plus
Der Bohrtechnik- und Geothermie-Spezialist Daldrup & Söhne hat 2022 mehr Gewinn erzielt als erwartet. Allerdings gab es Probleme mit Subunternehmen. Setzt die Aktie ihren Aufwärtstrend fort?
Daldrup hat im letzten Jahr nach vorläufigen Zahlen einen Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) von rund 2 Millionen Euro erwirtschaftet. Erwartet hatte das Unternehmen aus dem nordrhein-westfälischen Ascheberg nur mindestens 1,68 Millionen Euro. 2021 lag das EBIT bei 1,5 Millionen Euro.
Die Gesamtleistung des Konzerns (Umsatz plus erbrachte, aber noch nicht abgerechnete Leistungen) betrug 2022 ungefähr 36 Millionen Euro. Kalkuliert hatte Daldrup mit rund 42 Millionen Euro. Das schwächere Abschneiden begründet das Management mit umsatztreibenden, aber margenschwachen Leistungen von Subunternehmern, die entgegen der ursprünglichen Planung nicht angefallen seien. Seinen vollständigen, geprüften Geschäftsbericht für 2022 will Daldrup am 31. Mai veröffentlichen.
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Die Daldrup-Aktie hatte im Februar spürbar an Wert verloren. Seit Mitte März geht es wieder aufwärts. In der letzten Woche ist der Kurs um 12,4 Prozent gestiegen, auf drei Monate gesehen hat er 43 Prozent gewonnen. Auch mittelfristig steht die Aktie sehr gut da: Im Jahresvergleich hat sie 80 Prozent zugelegt, auf drei Jahre gesehen sogar 412 Prozent.
Von den alten Höchstständen ist Daldrup aber nach wie vor weit entfernt. 2008 kostete die Aktie 37,50 Euro, auch vor fünf Jahren notierte sie noch etwas höher als heute. Aktuell steht der Kurs im Tradegate-Handel bei 10,90 Euro (4.4.2023, 10:07 Uhr).
Daldrup bietet eine Reihe von Bohr- und Umweltdienstleistungen an. Dazu gehören Bohrungen sowohl für die oberflächennahe Geothermie (insbesondere Erdwärmesonden für Wärmepumpen), vor allem aber für die Tiefengeothermie. Um die Erdwärme für die Strom- und Wärmegewinnung zu nutzen, schrauben sich Bohrköpfe dabei bis zu 6.000 Meter in die Tiefe. Zudem baut das Unternehmen etwa Brunnen oder trägt kontaminierte Böden ab. Weniger nachhaltig: Daldrup führt auch Bohrungen zum Aufspüren von Lagerstätten fossiler Energieträger (insbesondere Steinkohle und Gas) durch.
Im Dezember 2022 erhielt das Unternehmen einen millionenschweren Auftrag der Stadt Frankfurt, um das geothermische Potenzial des sogenannten Rebstockgeländes, eines ehemaligen Flughafens, zu ermitteln. Laut Daldrup ist im abgelaufenen Geschäftsjahr insbesondere die Nachfrage nach Wärmeprojekten in allen Märkten deutlich gestiegen. Das gelte sowohl für die oberflächennahe Geothermie als auch für Projekte der tiefen Geothermie von Stadtwerken, Kommunen und industriellen Auftraggebern.
Daldrup hatte in den letzten Jahren Margenprobleme und schrieb rote Zahlen. Dazu kommen teils deutliche Schwankungen im Projektgeschäft. Vor diesem Hintergrund ist die Aktie mit einem erwarteten Kurs-Gewinn-Verhältnis für 2023 von 28 teuer. ECOreporter sieht die Daldrup-Aktie weiterhin als ein Investment mit erhöhtem Risiko. Defensive Anlegerinnen und Anleger sollten auf Kursrücksetzer warten, bevor sie einsteigen.
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