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Gentechnik und Atomkraft in den Portfolios der nachhaltigen Aktienfonds mit dem stärksten Wertzuwachs im August

Die aktuelle Monatsbilanz der nachhaltigen Aktienfonds fällt ausgesprochen positiv aus. Nicht nur haben sämtliche 142 in Deutschland zugelassenen nachhaltigen Aktienfonds im August an Wert gewonnen. Viele verzeichneten dabei sogar ein deutliches Plus. So legten 30 Fonds dieser Kategorie um mehr als fünf Prozent zu. Die beiden Spitzenreiter erreichten dabei einen Wertzuwachs von rund sieben Prozent. Das geht aus unserer Fondsdatenbank ECOfondsreporter hervor.

Fonds des Monats wurde der DWS Zukunftsressourcen mit über sieben Prozent Wertzuwachs im August. Dieser nachhaltige Aktienfonds der Deutsche-Bank-Tochter DWS Investment hat seit seiner Auflage im Februar 2006 ein Volumen von über 235 Millionen Euro aufgebaut und zählt damit zu den größten Fonds dieser Kategorie. Anfallende Gewinne werden ausgeschüttet. Die jährliche Verwaltungsgebühr liegt bei 1,45 Prozent. Das Fondsmanagement investiert das Kapital weltweit in Aktien ausgewählter Unternehmen der Sektoren Wasser, Erneuerbare Energien und Agrochemie. Während auch andere Nachhaltigkeitsfonds stark auf die Bereich Wasser und regenerative Energien setzten, ist das Thema Agrochemie aus Nachhaltigkeitssicht überaus umstritten. So sind Investitionen in diesen Sektor zum Beispiel für Nachhaltigkeitsfonds der Bank J. Safra Sarasin tabu. Das Management des DWS Zukunftsressourcen rechtfertigt diesen Anlageschwerpunkt mit dem Hinweis, dass Agrochemie es Landwirten durch innovatives, ertragssteigerndes Saatgut ermögliche, auf begrenzten Anbauflächen höhere Erträge zu erzielen und damit dazu diene, Lebensmittelknappheit zu bekämpfen. Zudem handle es sich bei dem DWS Zukunftsressourcen nicht um einen klassischen Nachhaltigkeitsfonds, sondern seien Nachhaltigkeit und Umweltschutz lediglich wichtige Kriterien des Aktienauswahlprozesses.

Gegenwärtig ist der DWS Zukunftsressourcen mit rund 44 Prozent des Fondsvolumens am stärksten in den USA investiert, gefolgt von China und Japan mit jeweils rund neun Prozent. Zu den größten Einzelpositionen im Portfolio gehört etwa der Anteilsschein des US-amerikanischen Agrarkonzerns Archer Daniels Midland (ADM). Der ist bei Umweltschützern vor allem aufgrund seiner Aktivitäten in den Bereichen Gentechnik und Synthetische Biologie umstritten. Letztere verwendet ähnliche Methoden wie bei der Gentechnik, will dabei aber nicht nur bestehendes Genmaterial umwandeln, sondern künstliches Leben erschaffen, um es industriell zu nutzen. ADM arbeitet etwa im Rahmen der Entwicklung von Biokraftstoffen aus Algen mit Verfahren der Gentechnik und Synthetischen Biologie. Weitere Top-Position des DWS Zukunftsressourcen sind zum Beispiel Wasser-Aktien aus den USA wie American Water Works und Danaher, ferner Solaraktien JinkoSolar aus China und Canadian Solar, die ebenfalls zum großen Teil in der Volksrepublik Solartechnik produziert.

Mit Atomkraft im Portfolio auf Platz 2

Die zweitbeste Wertentwicklung zeigte im August ein weiterer nachhaltiger Aktienfonds der DWS Investment, der Deutsche Invest I Clean Tech. Dieser Fonds kam in 2007 als DWS Invest Climate Change auf den Markt, wurde in 2013 umgetauft und setzt auf Umwelttechnologieaktien. Damit erreichte dieser Fonds im August fast sieben Prozent Wertzuwachs. Mit einem Plus von rund 14 Prozent auf Jahressicht gehört er allerdings in diesem Zeitraum weiter zum unteren Viertel der nachhaltigen Aktienfonds. Über die letzten fünf Jahre hinweg zählt er sogar zu den fünf schwächsten Fonds dieser Kategorie, auch wenn er hier immerhin 5,6 Prozent im Plus liegt. Pro Jahr fällt eine Managementgebühr von 1,5 Prozent an. Das Fondsvolumen ist mit rund acht Millionen Euro gering. Dabei werden anfallende Gewinne nicht ausgeschüttet, sondern thesauriert, fließen also dem Fondsvermögen zu.

Der Deutsche Invest I Clean Tech investiert weltweit und setzt thematische Schwerpunkte auf Bereiche wie Erneuerbare Energien und Energieeffizienz. Wie beim Monatssieger liegt der regionale Fokus auf den Vereinigten Staaten. Auf US-Aktien entfallen 37 Prozent der Beteiligungen, vor China und Deutschland mit jeweils rund neun Prozent. Eine der größten Beteiligungen ist Enel Green Power aus Italien, börsennotierte Grünstromtochter des Energiekonzerns Enel. Weitere Top-Positionen im Portfolio dieses Fonds sind etwa SolarCity aus Kalifornien, die Solaranlagen auf Hausdächern errichtet, und Johnson Controls aus dem US-Bundesstaat Wisconsin, die vor allem Autohersteller mit Umwelttechnologie beliefert. Aber auch dieser Aktienfonds der DWS Investment ist aus Nachhaltigkeitssicht problematisch. Denn eine weitere Top-Position im Portfolio ist der US-Energieriese NextEra Energy aus Florida, der nicht nur verstärkt in Grünstromprojekte investiert, sondern auch Atomkraftwerke betreibt.

Bildhinweis: Wie das Beispiel von Tepco und deren Atomkraftwerk in Fukushima zeigt, birgt das Investment in Atomaktien auch hohe Anlagerisiken. / Quelle: Fotolia

Die zehn besten nachhaltigen Aktienfonds im August

* In Fremdwährungen notierende Fonds wurden umgerechnet.

ECOreporter untersucht den Markt der nachhaltigen Geldanlage seit 1997 kontinuierlich. Zunächst im Auftrag des NRW-Umweltministeriums; mittlerweile werden die in der Branche anerkannten Zahlen von ECOreporter.de als ein Ergebnis der eigenen fortlaufenden Marktuntersuchungen veröffentlicht. Als ECOreporter.de 1997 diese Daten erstmals ermittelten, gab es nur zwölf nachhaltige Fonds mit insgesamt lediglich 220 Millionen Euro Volumen. Ende 2013 belief sich das Volumen der 283 nachhaltigen Fonds in Deutschland auf insgesamt 30,4 Milliarden Euro. Unsere Daten zur Wertentwicklung der Fonds stammen in der Regel von den Fondsbörsen.
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