Erneuerbare Energie

Gemischte Nachhaltigkeitsbilanz der Bundesrepublik Deutschland

Zum vierten Mal hat das Statistische Bundesamt seine Bestandsaufnahme zur nachhaltigen Entwicklung in Deutschland vorgelegt. Der Bericht gibt die Entwicklung von 38 Indikatoren wider, die den 21 Nachhaltigkeitszielen der Bundesregierung zugeordnet sind.

Laut der aktuellen Bestandsaufnahme zeigt der Trend bei genau der Hälfte der 38 Messgrößen nach oben. So macht Deutschland Fortschritte beim Klimaschutz und beim Ausbau erneuerbarer Energien. Zwischen 1990 und 2009 wurde der Treibhausgasausstoß um ein Viertel verringert. Deutschland hat damit die Verpflichtungen aus dem Kyoto-Protokoll bereits übererfüllt. Der Anteil der Erneuerbaren Energien am Energieverbrauch ist auf rund elf Prozent geklettert und soll bis zum Jahr 2020 auf 18 Prozent steigen. Laut dem Statistischen Bundesamt spricht die Fortschreibung der Entwicklung dafür, dass auch hier das Ziel erreicht wird.

Dagegen hinkt die Bundesrepublik beim Schutz der Artenvielfalt und der natürlichen Ressourcen weiter seinen Nachhaltigkeitsambitionen hinterher. Die Artenvielfalt wird anhand der Bestände von 59 Vogelarten exemplarisch gemessen. Sie müssten innerhalb der nächsten drei Jahre um die Hälfte zulegen, um das Artenschutzziel für 2015 zu erreichen. Tatsächlich gibt es einen Rückgang. Der Flächenverbrauch ist zwar von 120 Hektar am Tag in den 1990er Jahren auf 87 Hektar zurückgegangen. Das sind aber immer noch 57 Hektar mehr, als die Bundesregierung für 2020 anstrebt.Die Regierung will den Anteil an der landwirtschaftlich genutzten Fläche auf 20 Prozent steigern. Bisher liegt der Flächenanteil des Öko-Landbaus aber nur bei rund sechs Prozent und ist damit noch nicht einmal dazu geeignet, die Nachfrage nach Bioprodukten zu stillen.

Nur vordergründig gut entwickelte sich der Einsatz von Energie und Rohstoffen. Sie werden effizienter genutzt als früher: Die Rohstoffproduktivität stieg in Deutschland seit 1994 um 47,5 Prozent, die Energieproduktivität seit 1990 um 37,4 Prozent. Allerdings wurden die Effizienzsteigerungen laut Statistischem Bundesamt durch das Wirtschaftswachstum „weitgehend aufgezehrt“. Der Energieverbrauch sank dadurch letztlich nur um 5,8 Prozent. Und beim Rohstoffverbrauch greift Deutschland zunehmend auf Importe zurück. Unterm Strich reicht das bisherige Tempo der Effizienzgewinne daher nach Einschätzung der Statistiker nicht zum Erreichen der nationalen Nachhaltigkeitsziele aus.

Obwohl mehr Menschen mehr Wege zurücklegten, ist der Energieverbrauch für Mobilität in den vergangenen zehn Jahren um 10,5 Prozent geschrumpft. Der motorisierte Individualverkehr wächst jedoch weiter, ebenso wie das Aufkommen von Inlandsflügen, für das die Statistik seit 1999 einen Zuwachs von 21 Prozent verzeichnet. Der Öffentliche Personennahverkehr schaffte im selben Zeitraum ein Plus von rund acht Prozent.
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