ECOanlagecheck

Geld für Geist: Anlagecheck zum Bildungsfonds Exklusiv II AG & Co. KG der CareerConcept AG

Mit das wichtigste Kapital hoch entwickelter Industriegesellschaften ist: Bildung. Bildung kostet – von den Studiengebühren bis zur Schulspeisung. Geld für Bildung – das ist das Ziel einer jungen Art geschlossener Fonds. Diese „Bildungsfonds“ unterstützen Studenten zum Beispiel bei Lebenshaltung, Studiengebühren, Auslandsaufenthalten, Praktika und Studienmaterial. Unser erster Anlagecheck zu dieser Investment-Art untersucht den „Bildungsfonds Exklusiv II AG & Co. KG“ des Münchener Emissionshauses CareerConcept AG. Sind die mindestens 5.000 Euro (plus 5 Prozent Agio) gut angelegt?

Die Idee des Bildungsfonds: Aus dem Fondsvermögen werden Darlehen an ausgewählte Studenten finanziert. Sie können damit erfolgreicher und schneller studieren. Wenn sie nach Abschluss des Studiums arbeiten, zahlen sie den Kredit zurück, mit einen bestimmten Anteil ihres Verdienstes. Aus diesen Rückzahlungen wird die Rendite für die Anleger erwirtschaftet.

Die prognostizierten Ausschüttungen des Bildungsfonds Exklusiv II belaufen sich laut CareerConcept auf insgesamt 172,3 Prozent des Nennwerts – also 72 Prozent Ausschüttungen plus die vom Anleger eingezahlten 100 Prozent. Die Laufzeit des Fonds beträgt laut Emissionsprospekt zwölf Jahre. Die Rendite vor Steuern nach dem Internen Zinsfuß (IRR) und nach Agio gibt die Emittentin mit 6,1 Prozent jährlich an. Die höchsten Ausschüttungen fallen laut Plan in die letzten Jahre der Laufzeit des Fonds: 2014 (31,5 Prozent), 2015 (39,0 Prozent), 2016 (33,5 Prozent), 2017 (25,5 Prozent) und 2018 (18,8 Prozent).

Der Bildungsfonds Exklusiv II investiere in rund 2.000 Studenten, so CareerConcept. Wie sucht das Unternehmen förderungswürdige Studierende aus? Kommen bei CareerConcept nur klassische Karrierefächer zum Zug? Christian Thaler-Wolski, Leiter Geschäftsentwicklung bei CareerConcept, erklärt im Gespräch mit ECOreporter.de: “Wir fördern die besten Studenten aller Fächer, es gibt keinerlei Vorauswahl. Nicht die zu erwartende absolute Höhe des Gehalts ist entscheidend für die Auswahl. Wichtig sind vielmehr die Beschäftigungschancen und die Prognostizierbarkeit des späteren Verdienstes.“ Durch die Verteilung der Förderung auf Studenten unterschiedlicher Studienjahrgänge und verschiedener Studienrichtungen will CareerConcept den Fonds diversifizieren. Das verbessere die Sicherheit des Fonds und führe zu geringerer Volatilität, heißt es im Emissionsprospekt.

CareerConcept erwartet laut dem Emissionsprospekt „überdurchschnittliche Studienleistungen“ von den Studenten. Um in das Auswahlverfahren aufgenommen zu werden, müssen Bewerber laut Thaler-Wolski „gute bis sehr gute“ schulische und akademische Leistungen vorweisen. Im zweiten Schritt absolvieren die Bewerber einen Test zur Berufs- und Studierfähigkeit des Geva. Der Test solle die berufsrelevanten Stärken, Interessen der späteren Studenten sowie ihre Leistungsfähigkeit im Vergleich zu anderen zeigen. „Alle diese Daten fließen zusammen mit weiteren Faktoren in ein internes, systematisches Rating-Verfahren ein, das die Erfolgsaussichten und die Beschäftigungsperspektive der Studierenden prognostiziert und die Grundlage für die Auswahl der Studenten durch CareerConcept bildet“, so Thaler-Wolski.
Das durchschnittliche monatliche Studiendarlehen liegt seinen Angaben zufolge bei zirka 500 Euro. Das Minimum betrage 200, die maximale monatliche Auszahlung 1000 Euro. Die durchschnittliche Gesamtsumme gibt Thaler-Wolski mit zirka 17.000 Euro an. „Wir prognostizieren mittelfristig eine Durchschnittsumme von zirka 19.000 Euro“, sagt er: „Die Obergrenze ist 30.000 Euro. In einzeln geprüften Ausnahmefällen, können wir auch darüber hinaus gehen, z.B. bei Top-Kandidaten die an renommierten Hochschulen hohe Studiengebühren zu leisten haben.“

Wie sind die Erfahrungen aus den bereits laufenden Fonds der CareerConcept? „Bis jetzt gab es noch keinen einzigen Studenten, der entweder auf Grund von Arbeitslosigkeit nicht zurückzahlen konnte oder versucht hat, sich der Rückzahlung zu entziehen“, sagt Thaler-Wolski. In den Kalkulationen für den Bildungsfonds Exklusiv II wurden seinen Angaben zufolge eine Ausfallquote in Höhe von 2,5 Prozent berücksichtigt. Ein weiterer Sicherungsmechanismus: Für den Fall, dass er während der Rückzahlungsphase stirbt, schließt CareerConcept für jeden Studenten eine Risikolebensversicherung ab.

Zum Rückzahlungsmodus erklärt Thaler-Wolski: „Absolventen können wählen ob Sie eine höhere prozentuale Abgabe vom Gehalt über einen kürzeren Zeitraum leisten wollen, oder eine niedrigere Abgabe über einen längeren Zeitraum. „Also z.B. 5,8% über 72 Monate, oder 7,9% über 48 Monate. Natürlich werden die beiden Optionen individuell auf das zu erwartende Einkommen berechnet, so dass am Ende die gleiche Rückzahlungssumme dem Zeitwert des Geldes entsprechend herauskommt. Alle Konditionen werden mit dem zu erwartendem durchschnittlichen Gehalt berechnet – die Daten dazu kommen aus großen, professionellen Gehaltsdatenbanken – aber es steht zu erwarten, dass die Absolventen auf Grund des Bildungsfonds-Auswahlverfahrens überdurchschnittliche Einkommen erzielen werden.“

Wenn ein Kreditnehmer sein Studium abbricht, wandelt sich die einkommensabhängige Rückzahlung laut Thaler-Wolski in ein festverzinsliches Darlehen um. Das könne auf Antrag „über einen ausreichend langen Zeitraum“ zurückgezahlt werden. „Bei dauerhafter Arbeitslosigkeit nach Sozialgesetzbuch (SGB) ist eine Befreiung von der Rückzahlungspflicht vorgesehen“, sagt der Sprecher: „In der Kommunikation gegenüber den Studierenden ist das ein sehr wichtiges Element.“ Den Anlegern des Bildungsfonds Exklusiv II soll die Möglichkeit gegeben werden, an der Entwicklung der Studenten teilzunehmen. Mit Hilfe regelmäßiger „Investoren-Reports“ sollen sie informiert werden.

Thaler-Wolski hebt gegenüber ECOreporter.de hervor, wo aus seiner Sicht die Besonderheiten des Bildungsfonds Exklusiv II gegenüber vergleichbaren Angeboten zur Studienfinanzierung liegen: „Die Finanzierung basiert rein auf dem Leistungsvermögen der Studenten, nicht auf ihrer Bedürftigkeit. Durch die wirtschaftliche Absicherung sind die Studenten in der Lage, zielgerichtet zu studieren. Auch die Finanzierung von kompletten Auslandsstudien und Aufbaustudiengängen ist möglich. Die Rückzahlungsverpflichtung des Einzelnen übersteigt nie seine tatsächlichen finanziellen Möglichkeiten. Sie ist an sein individuelles Einkommen gekoppelt, es gibt keine fixe Zins- und Schuldenlast.“ Als besondere Leistung biete CareerConcept den Kreditnehmern zudem die Teilnahme an einem „Karriereprogramm“ mit Kamingesprächen, Mentorennetzwerk und berufsvorbereitenden Veranstaltungen, so der Sprecher.

Thaler-Wolski: „Der Bildungsfonds fördert Studenten mit unterschiedlichem Finanzierungsbedarf. Für jeden Studienfördervertrag wird ein Rückzahlungszeitpunkt vereinbart. Die Höhe der Finanzierungen, die Dauer und die Rückzahlungsfristen werden an die Laufzeit des Fonds angepasst.“ Laut Emissionsprospekt wird der Fonds bis 2013 gleichzeitig Rückzahlungen erhalten und neue Finanzierungen vergeben. Förderungszahlungen und Rückzahlungen würden sich überschneiden.

Das Ende der Zeichnungsfrist für den Bildungsfonds Exklusiv II war laut dem Emissionsprospekt ursprünglich für Ende 2006 vorgesehen, sie kann bis zum 31. Dezember 2007 verlängert werden. Nach Angaben von Thaler-Wolski sind aktuell zirka 60 Prozent des Fondsvolumens platziert. Eine Platzierungsgarantie für das Projekt gibt es nicht. Aufgrund des Platzierungsstandes ist laut dem Sprecher sicher, dass es keine Rückabwicklung des Fonds geben wird.

Laut dem Investitionsplan für den Bildungsfonds Exklusiv II betragen die Weichkosten des Fonds ohne Agio 5,3 Prozent des Fondsvolumen. Darunter fallen die Kosten für Gründung und Prospektierung, rechtliche und steuerrechtliche Beratung, Fondskonzeption, Eigenkapitalvermittlung und Einrichtung der Treuhänderin. Bei angestrebten 10 Millionen Euro Volumen entspräche dies 530.000 Euro. 94,7 Prozent der Mittel stehen demnach für die Finanzierung der Bildungskredite zur Verfügung. Aus diesem Topf muss auch das eingangs beschriebene mehrstufige Auswahlverfahren finanziert werden. Nach Angaben von CareerConcept fallen hierfür in der Investitionsphase allerdings lediglich 23.000 Euro an (0,23 Prozent der Nominaleinlagen).
Aus Sicht des Anlegers gilt es zu beachten, dass er auf die Nominaleinlagen ein fünfprozentiges Agio zahlt. Bei vollständiger Platzierung des Fonds entspräche dies einer Summe von 500.000 Euro, die vollständig für die Kapitalbeschaffung verwendet werden. Die Gesamtkostenquote liegt damit bei 10,3 Prozent des Nominalwertes.


Fazit
Geist in Geld zu bemessen – gerade in Deutschland keine leichte Aufgabe. Der career concept Fonds versucht es, und er bietet ein aussichtsreiches Konzept mit einer vertretbaren Weichkosten-Quote. Bildung ist nachhaltig, davon geht ECOreporter.de aus, und wir befürworten den Ansatz, nicht etwa nur bestimmte Studiengänge zu finanzieren. Pluralität ist ein demokratisches Element – es wird für die Nachhaltigkeit letztlich darauf ankommen, was die Studenten aus ihrer Bildung machen. career concept hat bei den bisherigen Fonds erfolgreich vor allem sehr vermögende und teilweise prominente Personen und Unternehmen in die Finanzierung eingebunden. Nun hat auch der Privatanleger mit etwas kleinerem Sparvolumen seine Chance. Gut sechs Prozent als Prognose – das wird denen, die sonst mit Solaraktien spekulieren, wenig erscheinen. Wer mit seinem Geld einen direkten Beitrag zur Bildung leisten will und sich nicht nur über das angeblich ach so schlechte Niveau der Deutschen Studenten beklagen will, der kann mit dem Investment in diesen Fonds seinen Zielen näher kommen.
Positiv auch, besonders für neue Energie Anleger ist der Bildungsfonds gut zur Depotbeimischung geeignet. Er spielt in einer anderen Liga, von Problemen im Bereich der Wind- oder Solarenergie wäre er nicht betroffen.





Basisdaten
Name des Fonds: Bildungsfonds Exklusiv II AG & Co. KG“
Emittentin: CareerConcept AG
Prognostizierte Laufzeit: 12 Jahre von 2006 bis 2018
Fremdkapitalquote 0 Prozent
Gesamtausschüttung: 172,3 Prozent
IRR vor Steuern und nach Agio: 6,1 Prozent

Sensitivitätsanalyse? Ja
Leistungsbilanz: Da sämtliche Projekte noch in der Umsetzungsphase sind, kann noch keine Leistungsbilanz vorgelegt werden.
Unabhängige Mittelverwendungskontrolle: Die Funktion der Mittelverwendungskontrolle wird intern über den Auswahlausschuss des Verfahrens „CareerPotential“ erfüllt.
Prüfung der künftigen Jahresabschlüsse durch Wirtschaftsprüfer vor: Der Gesellschaftsvertrag sieht in jedem Fall die Prüfung der Jahresabschlüsse vor (§15 (2)).

Bitte sorgfältig beachten:

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Bild: Christian Thaler-Wolski / Quelle: ECOeffekt GmbH
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