Geberit: Deutliches Wachstum, Gewinnprognose verfehlt

Der Schweizer Sanitärtechnikkonzern Geberit ist im ersten Halbjahr solide gewachsen, auch dank höherer Verkaufspreise. Das Wachstumstempo verlangsamte sich im zweiten Quartal allerdings leicht gegenüber dem ersten. Und: Der Gewinn leidet deutlicher unter der Inflation als angenommen.

Der Nettoumsatz legte im ersten Halbjahr um 5,5 Prozent auf 1,9 Milliarden Schweizer Franken zu, wie Geberit am Donnerstag mitteilte. Darin enthalten sind negative Währungseffekte in Höhe von 106 Millionen Franken. Werden diese ausgeklammert, ergibt sich ein Plus von mehr als 11 Prozent.

Die Erhöhung der Verkaufspreise trug dabei 60 Prozent zu dem weiter überdurchschnittlichen Wachstum bei. Gleichzeitig profitierten die Absatzmengen von Vorzieheffekten im Hinblick auf die für Juli angekündigte nächste Preiserhöhung. Die Nachfrage in der Bauindustrie bewegt sich laut Geberit weiterhin auf einem gesunden Niveau.

Allerdings ging der Konzerngewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen um 10 Prozent auf 561 Millionen Franken zurück. Die EBITDA-Marge sank um 5 Prozent auf 29 Prozent. Der Nettogewinn sank um knapp 13 Prozent auf 402 Millionen Franken. Damit wurden beim Gewinn die Erwartungen der Analysten verfehlt.

Kosten sollen sich auf hohem Niveau einpendeln

Zum Ausblick auf das laufende Jahr macht Geberit erstmals konkrete Angaben: Demnach rechnet das Unternehmen für 2022 mit einem Umsatzwachstum in lokalen Währungen im hohen einstelligen Prozentbereich sowie einer EBITDA-Marge von rund 28 Prozent. Die Kosten für Rohmaterialien sollen im dritten Quartal zunächst nicht weiter steigen, sondern sich auf hohem Niveau seitwärts bewegen.

Am Handelsplatz Lang & Schwarz ist die Geberit-Aktie aktuell 2,1 Prozent zum Vortag im Minus und kostet 499,00 Euro (Stand: 18.8.2022, 8:40 Uhr). Im Monatsvergleich notiert die Aktie 6,2 Prozent im Plus, auf Jahressicht hat sie 28,7 Prozent an Wert eingebüßt.

Geberit hatte im Mai solide Zahlen für das erste Quartal 2022 gemeldet (ECOreporter berichtete hier). Deutlich gestiegene Kosten verhindern derzeit Rekordgewinne, die Margen sind aber immer noch hoch. Allerdings ist unklar, wie lange Geberit noch vom aktuellen Boom im Heimwerker- und Bausektor profitieren kann. Insbesondere in der Bauindustrie deutet sich derzeit eine Schwächeperiode an. Mit einem erwarteten Kurs-Gewinn-Verhältnis für 2022 von 22 ist die Aktie daher eher hoch bewertet. Ein Investment für risikofreudige Anlegerinnen und Anleger mit einem langen Investitionshorizont.

Interessenten sollten beachten: Die Geberit-Aktie ist wie die meisten Schweizer Aktien in EU-Ländern seit 2019 nur eingeschränkt handelbar. Mehr dazu erfahren Sie hier.

Geberit ist eine ECOreporter-Favoriten-Aktie aus der Kategorie Mittelklasse-Aktien. Ein Unternehmensporträt finden Sie hier.

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Geberit AG: ISIN CH0030170408 / WKN A0MQWG