Anleihen / AIF

„Für den nächsten Solarfonds verzichten wir auf Investitionen in Spanien“ – Interview mit Hermann Klughardt, Voigt & Collegen GmbH

Was auf die spanische Solarbranche mit der Einführung des RDL 14/2010 zukommen würde haben wir Opens external link in new windowhier erläutert. Ein Interview zu den möglichen Folgen für Fonds des Emissionshauses Münchner KGAL lesen Sie Opens external link in new windowhier. Ein weiteres Interview zum Thema mit dem Spanien-Solarfondsanbieter Low Carbon Germany ist Opens external link in new windowhier zu lesen.


ECOreporter.de: Wie werden sich die geänderten Solarstrom-Vergütungen in Spanien auf Ihre Fonds auswirken?

Hermann Klughardt: Die Auswirkungen auf unsere Fonds würden nach ersten Berechnungen relativ moderat ausfallen, da alle unsere Publikumsfonds sowohl in Spanien als auch in Italien investiert sind. Durch diese Streuung über unterschiedliche Investitionsländer können die Fonds eventuelle Mindereinnahmen in Spanien voraussichtlich durch die italienischen Anlagen kompensieren, so dass die geplanten Gesamterträge der Fonds trotz allem erreicht werden sollten. Hier wirkt sich auch unser konservativer Kalkulationsansatz mit seinem vierprozentigem Sicherheitsabschlag auf den Bruttoertrag positiv aus, ebenso wie der im Marktvergleich hohe Eigenkapitalanteil in unseren Fonds. In wieweit sich die Änderungen auf einen einzelnen Fonds auswirken, hängt auch von den individuellen Gegebenheiten und Konzeptionsmerkmalen des jeweiligen Fonds ab.


ECOrepoerter.de: Wie werden sie auf die Neuerungen reagieren?

Klughardt: Welche Maßnahmen wir im Einzelnen ergreifen werden hängt davon ab, ob und wie die jeweilige Anlage betroffen ist. Wenn eine Anlage betroffen sein sollte, werden wir Entscheidungen treffen. Wir würden gegebenenfalls überprüfen, wie hoch der nicht mehr mit der jeweiligen Einspeisevergütung bezahlte Anteil sein würde. Je nachdem könnten dann entsprechend Kosten reduziert werden. Die Module müssten beispielsweise nicht mehr so oft gereinigt werden, weil die durch die häufigere Reinigung erzielten Mehrerlöse nicht mehr in ursprünglicher Höhe vergütet werden. Ebenso könnte auf der Versicherungsseite gespart werden, schließlich müsste bei Betriebsunterbrechung nur noch ein geringerer Ertragsausfall versichert werden. Unabhängig von solchen Möglichkeiten würden auch wir den Klageweg beschreiten, um eventuelle Ausfälle zu vermeiden.


ECOreporter.de: Welche Konsequenzen ziehen Sie?

Klughardt:
Die Konsequenz für unser Haus besteht darin, dass wir für unseren neuen Fonds SolEs 23 keine Investitionen in Spanien planen, sondern einen vollständig in Italien investierten Fonds auf den Markt bringen werden.


ECOreporter.de: Inwiefern droht solches auch für andere Märkte, inwiefern ist Spanien ein Sonderfall?


Klughardt:
Ein solcher Eingriff ist zurzeit aus keinem anderen Land bekannt. Spanien ist hier allerdings auch deshalb ein Sonderfall, weil der gesamte spanische Strommarkt staatlich subventioniert ist. Dadurch wirkt sich das eigentlich für den Staat kostenneutrale Umlageverfahren in Spanien mittelbar auch auf den Staatshaushalt aus.


ECOreporter.de: Wie sehr untergräbt dies die Glaubwürdigkeit der Renditeprognosen von Solarfonds?

Klughardt: Die Glaubwürdigkeit der Renditeprognose von Solarfonds leidet darunter nicht, da, wie in allen anderen Assetklassen auch, die Renditeprognose auf den zur Zeit der Emission geltenden beziehungsweise bekannten gesetzlichen und wirtschaftlichen Regelungen basieren. Es leidet aber sehr wohl das Vertrauen in Investitionen, gleich welcher Art, in Spanien und das Vertrauen in die Zusagen von Seiten des spanischen Staates. Grundsätzlich sollte sich hieraus jedoch keine Vertrauenskrise gegenüber Solarfonds ergeben.


ECOreporter.de: Herr Klughardt, herzlichen Dank für das Gespräch.
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