Braunkohle-Förderung: Die Studienautoren argumentieren, dass Braunkohlestrom in Wirklichkeit teuer ist. / Foto: Pixabay

  Erneuerbare Energie, Meldungen

FÖS-Studie: Braunkohleausstieg spart 27,9 Milliarden Euro

Eine neue Studie des Forums für Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft (FÖS) kommt zu einem verblüffenden Ergebnis. Durch den Braunkohleausstieg ließen sich allein in Deutschland pro Jahr 27,9 Milliarden Euro einsparen. Für die hohen Kosten des Braunskohlestroms seien vor allem die Schäden und Zusatzkosten verantwortlich, die die Energiegewinnung mit Hilfe der Braunkohle verursacht.

Die Studie mit dem Titel "Was Braunkohlestrom wirklich kostet" wurde im Auftrag des Ökostromanbieters Greenpeace Energy erstellt. Hauptautor der Studie ist Rupert Wronski.

Die FÖS-Studie berücksichtigt in der Berechnung zahlreiche Faktoren. Nicht nur die offiziellen Stromgestehungskosten für Braunkohlestrom spielen eine Rolle, sondern vor allem auch die verdeckten Kosten, die bei der Braunkohleverstromung durch Klima- und Gesundheitsschäden sowie durch Subventionen und staatliche Vergünstigungen entstehen.

Größter Kostenfaktor: Klimaschäden

Laut Berechnung der FÖS-Studienautoren machen den größten Teil der Folgekosten die Klimaschäden aus. Sie belaufen sich auf 23,2 Milliarden Euro jährlich. Auch die Gesundheitsschäden seien nicht zu vernachlässigen. Braunkohle setzt erhebliche Mengen an Schadstoffen wie Quecksilber, Feinstaub und Stickoxid frei.

Diese Stoffe begünstigen Atemwegs-, Herz- und Kreislauferkrankungen sowie neurologische Krankheiten wie Alzheimer. Insgesamt würden die durch die Braunkohle verursachten Krankheiten laut FÖS das Gesundheitssystem jährlich mit circa 3,1 Milliarden Euro belasten.

Schließlich würden auch Subventionen und staatliche Vergünstigungen für die Braunkohle bedeutend zu den Zusatzkosten beitragen: Sie schlagen mit circa zwei Milliarden Euro jährlich zu Buche.

Durch die Zusatzkosten steigen die Kosten für Braunkohlestrom erheblich an: Offiziell belaufen sich die Stromgestehungskosten von Braunkohlestrom auf 3,4 bis 4,7 Cent pro Kilowattstunde. Bezieht man die Folgekosten mit ein, würden die Stromgestehungskosten für eine Kilowattstunde Strom aus Braunkohle auf 22,2 bis 23,6 Cent ansteigen - eine Zunahme um deutlich mehr als 500 Prozent.  

Mythos günstiger Braunkohlestrom

Janne Andresen, energiepolitische Referentin von Greenpeace Energy, kommentiert das Ergebnis der Studie: "Die Studie entlarvt die angeblich so billige Braunkohle als eine der teuersten Formen der Stromerzeugung überhaupt." Laut Anderesen sei ein schneller Braunkohleausstieg nicht nur für das Erreichen der Pariser Klimaziele unabdingbar, sondern auch aus wirtschaftlicher Vernunft geboten.

Rupert Wronski, Studienautor und wissenschaftlicher Referent für Energiepolitik vom FÖS, erklärt: "Die Stromproduktion in Braunkohlekraftwerken ist zwar für sich betrachtet noch recht günstig." Allerdings habe sich mittlerweile viel bei den Erneuerbaren Energien getan.

Wronski erläutert: "Erneuerbare Energien aus Wasser, Wind und Sonne sind inzwischen beim gleichen Preisniveau angelangt. Vor allem aber zieht die Braunkohleverstromung enorme klima- und gesundheitsschädliche Folgekosten nach sich."

Das FÖS ist ein überparteiliches und politisches Thinktank, das sich für eine ökologisch-soziale Marktwirtschaft einsetzt. Die Braunkohle-Studie des FÖS ist hier zu finden.

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