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Forest Finance: Neues Direktinvestment WaldSparen VI – Aufforstung in Panama
Die Forest Finance Service GmbH aus Bonn hat ein weiteres Holz-Investment auf den Markt gebracht. Die im Prospekt prognostizierte Rendite (IRR) beträgt 4,6 Prozent pro Jahr bei einer geplanten Laufzeit von 25 Jahren. Anleger können ab 1.620 Euro investieren.
Es ist vorgesehen, dass die Emittentin Forest Finance Service GmbH mit dem Anlegerkapital Flächen in Panama anpachtet und an die Anleger weiterverpachtet sowie die Flächen für die Anleger mit Edelhölzern und einheimischen Arten aufforstet und bewirtschaftet.
Der folgende Premium-Inhalt ist aufgrund des Artikelalters nun frei verfügbar.
Kosten für Pacht und Bewirtschaftung
Der Erwerbspreis für die Anleger beträgt 1.620 Euro bei einer Pacht von 500 m2 (Mindesterwerb). Der Emittentin entstehen gemäß Prognose über die Laufzeit der Vermögensanlage je 500 m2 Kosten von 1.050 Euro für Pacht und Bewirtschaftung sowie bis 408 Euro für Verwaltung, Reporting, Monitoring. Dazu werden mit dem Erwerbspreis der Anleger Vermittlungsprovisionen von bis zu 10 Prozent (entspricht bis zu 162 Euro bei 500 m2) gezahlt. Die Kosten für Ernte und Vermarktung sind nicht mit Zahlung des Erwerbspreises abgedeckt, sondern sollen mit den Erlösen aus dem Verkauf der Edelhölzer verrechnet werden. Je 500 m2 betragen diese Kosten laut Prospekt voraussichtlich ca. 368 Euro.
Hohe Risiken
Direktinvestments in aufzuforstende Flächen in Panama sind mit erheblichen Risiken verbunden. Darunter fallen natürliche Risiken wie Schädlingsbefall, Stürme, Überschwemmungen, Dürren, Feuer und sonstige Naturkatastrophen. Auch Ernteausfall, Missmanagement, Preisschwankungen, Wechselkursschwankungen und Aus-/Wegfall des Forstdienstleisters stellen Risiken dar. Die Emittentin ist maßgeblich davon abhängig, dass die Vertragspartner ihren vertraglichen Verpflichtungen nachkommen. Zusätzlich können politische Risiken in Panama sowie Deutschland oder der EU entstehen. Die genannten Risiken können laut Prospekt zu verspäteten, geringeren oder ganz ausbleibenden Auszahlungen der Verkaufserlöse an den Anleger oder zum Totalverlust seiner Investition führen.
Risiko: Ausfall der Emittentin
Für die angebotene Vermögensanlage von Forest Finance existieren kein Treuhänder und kein Treuhandvertrag. Es gibt auch keinen Mittelverwendungskontrolleur und keinen Mittelverwendungskontrollvertrag. Der Anleger geht laut Prospekt durch die Investition in die Vermögensanlage keine unternehmerische Beteiligung an der Emittentin ein. Allerdings leisten die Anleger ihre Zeichnungssumme als Einmalzahlung am Laufzeitanfang. Sie sind daher davon abhängig, dass die Emittentin das Kapital während der Laufzeit vertragsgemäß zur Pacht und Aufforstung der an die Anleger weiterverpachteten Flächen einsetzt. Die Emittentin hat laut Prospekt elf weitere Direktinvestments/Vermögensanlagen begeben und ist damit vertragliche Verpflichtungen eingegangen. Falls sich die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Emittentin verschlechtern sollte, kann das eine Insolvenz der Emittentin zur Folge haben. Dies kann laut Prospekt zu einem teilweisen oder vollständigen Verlust der Investition des Anlegers führen.
Können Anleger ihr Eigentum selbst verwerten?
Grundsätzlich hat der Anleger bei einer Insolvenz der Emittentin die Möglichkeit, die Eigentumsrechte an den Setzlingen/Bäumen auf der von ihm gepachteten Fläche selbstständig wahrzunehmen. Praktisch kann das aber sehr schwierig sein.
Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) hat – unabhängig vom vorliegenden Angebot – die mit einem Eigentumserwerb bei Direktinvestments verbundenen Probleme und Risiken für Anleger im BaFin-Journal März 2019 (S. 24-27) grundsätzlich erläutert: "Hierdurch wird meist suggeriert, dass die Forderung des Anlegers durch seine Eigentümerstellung abgesichert ist, auf die er zurückgreifen kann, wenn der Emittent zahlungsunfähig ist. Getreu dem Motto: Wenn alles schiefgeht, kann ich immer noch die Sache selbst verwerten. Allerdings dürfte der versprochene Eigentumserwerb durch die Anleger in vielen Fällen an tatsächlichen und rechtlichen Problemen scheitern. Die Vermögensgegenstände befinden sich oft im Ausland, wodurch sich der Eigentumserwerb nach ausländischem Recht richten kann. Doch selbst wenn Eigentum wirksam übertragen worden ist, wird die wirtschaftliche Verwertung in Eigenregie die Anleger bei der Insolvenz des Emittenten vor erhebliche praktische Schwierigkeiten stellen. Sie werden sich in den entsprechenden Produkt- und Mietmärkten nicht auskennen, und für einzelne Anlagegegenstände gibt es keine nennenswerte Nachfrage. Im Ergebnis suggeriert damit der prospektgemäß vorgesehene Eigentumserwerb dem Anleger eine Sicherheit, die entweder gar nicht verschafft werden oder sich als praktisch wertlos erweisen kann.“
Im Falle einer Pacht von Flächen führt die BaFin weiter aus: "Risiken können auch bei einem Pachtvertrag auftreten. Um die geplante Rendite zu erzielen, müsste der Anleger schon bei Leistungsstörungen in den eingegangenen Vertragsverhältnissen, jedenfalls aber bei Insolvenz des Emittenten die Verwaltung der Ertragsquellen, also der Plantagen, selbst vornehmen. Dies dürfte für Privatanleger kaum möglich sein, denn liegen die Plantagen im Ausland, werden sie die Rechtsordnung des Landes nicht kennen, die Sprache nicht ausreichend beherrschen und den Markt nicht kennen.“
Warum bewertet ECOreporter das Angebot nicht?
ECOreporter gibt nur Einschätzungen zu Holz-Direktinvestments ab, wenn sich ein von der Redaktion beauftragter Forstwissenschaftler vor Ort ein Bild vom Zustand der Plantagen machen kann – von Parzellen, Bäumen, Setzlingen und Maschinenparks. Denn die Prospekte der Anbieter sagen wenig darüber aus, wie gut eine Holzplantage bewirtschaftet wird. Und davon hängt ihr Ertrag und damit auch die Rendite der Anleger entscheidend ab. Weil aber eine Prüfung vor Ort aus Kostengründen meist nicht möglich ist, verzichtet ECOreporter in solchen Fällen (so auch in diesem) auf eine Bewertung des Finanzprodukts und informiert nur über die Chancen und Risiken, die aus den Angebotsunterlagen ersichtlich sind.