Aktientipps

Finger weg vom Kellerkind oder Gelegenheit zum Einstieg? - Wie Experten die Aktie von Schmack Biogas bewerten

Heute morgen hat sich die Aktie des Biogasanlagenbauers Schmack Biogas AG in Frankfurt deutlich erholt. Sie legte bis 11:30 Uhr um rund 8,5 Prozent zu auf 12,69 Euro. Am Mittwoch hatte das Unternehmen aus dem bayrischen Schwandorf miserable Geschäftszahlen für das 1. Quartal vorgelegt und war von den Börsianern mit zweistelligen Kursverlusten abgestraft worden. Auf Wochensicht hat die Schmack-Aktie immer noch fast 30 Prozent an Wert verloren. Auf Jahressicht verbilligte sich das Papier um über 80 Prozent. Vielleicht bietet sich jedoch nun die Gelegenheit zum Einstieg. So sieht es zumindest das Anlegermagazin 'Der Aktionär', dass den Anteilsschein des Biogasanlagenbauers mit einem KGV 2009e von 10 als günstig bewertet einstuft. Es verweist ferner auf den hoher Auftragsbestand des Unternehmens und darauf, dass die Bundesregierung über dass EEG die Einspeisung von Biogas in das Gasnetz fördern will. Hiervon könne Schmack profitieren.

Andere Experten sind da weitaus skeptischer. So vermutet Karsten von Blumenthal, Analyst der Hamburger SES Research, dass potentielle Schmack-Kunden die ab 2009 höhere Einspeisevergütung abwarten werden, anstatt in diesem Jahr Anlagen ans Netz zu bringen. Zudem verringerten die anhaltend hohen Agrarrohstoffpreise die Gewinnmargen des Biogasanlagenbetriebs. Vor allem jedoch leide Schmack noch immer unter hohen Vertriebs- und Verwaltungskosten. Von Blumenthal bekräftigt daher seine Verkaufsempfehlung und nennt als Kursziel 10 Euro.

Weniger vernichtend fällt die Analyse von Peter Wirtz aus, bei der WestLB Experte für Aktien aus der Branche der Erneuerbaren Energien. Er nennt als Kursziel 13 Euro und empfiehlt, die Aktie von Schmack Biogas zu halten. Dennoch findet auch Wirtz viele Schwachstellen in dem Unternehmen. So gibt es ich zu denken, dass die Unternehmensführung trotz des hohen Auftragsbestandes keine Umsatzprognose für das Gesamtjahr ausgegeben hat. Er wertet dies als Hinweis darauf, dass das Vorhaben, 2008 Umsatz und Gewinn deutlich zu verbessern, wohl nicht mehr zu erreichen ist. Zwar ist auch Wirtz der Ansicht, dass Schmack von den geplanten Änderungen im EEG profitieren kann, allerdings seien die negativen Auswirkungen der hohen Rohstoffpreise für den Biogasanlagenbauers weitaus gravierender. Dass er offenbar seine Pläne aufgegeben habe, eigene Anlagen zu betreiben, sei ebenfalls auf diese Preisentwicklung zurückzuführen. Auch werde das Unternehmen Jahre dafür benötigen, um wie geplant den Rohstoffmix seiner Anlagen zu verändern.

Der Analyst der WestLB sieht einen deutlichen Trend zu komplexeren Biogasanlagen und nach seiner Ansicht ist dies eindeutig ein Vorteil für Schmack Biogas. Denn das Unternehmen verfüge eben dafür über das nötige Know-how. Allerdings habe es in der Vergangenheit schon mit weniger komplexen Anlagen kein Geld verdient, vielmehr die Kosten völlig falsch eingeschätzt. Vor diesem Hintergrund bewertet es Wirtz positiv, dass nun Experten in der Projektentwicklung neu in den Vorstand aufgenommen wurden: der neue CEO und Finanzvorstand Werner Rüberg aus der Baubranche und Technologievorstand Joachim Schlichtig, vormals SMS Demag AG. Sein Kursziel von 13 Euro macht Wirtz davon abhängig, dass es der neuen Führungscrew gelingt, die Kosten in den Griff zu bekommen und bis 2010 eine EBIT-Marge von vier Prozent zu erreichen.

Schmack Biogas AG: WKN SBGS11 / ISIN DE000SBGS111

Aktuell, seriös und kostenlos: Der ECOreporter-Newsletter. Seit 1999.
Nach oben scrollen
ECOreporter Journalistenpreise
Anmelden
x