Annika Milz ist Leiterin der Abteilung institutionelle Vermögensverwaltung bei Fidelity. / Foto: Unternehmen

  Anleihen / AIF

Fidelity-Studie: ESG-Faktoren verbessern Anleihenperformance

Anleiheinvestoren, die bei ihren Investmententscheidungen Kriterien wie Umwelt, Soziales und gute Unternehmensführung, kurz ESG-Kriterien (Environmental, Social, Governance), berücksichtigen, sind im Vorteil. Sie können dadurch die Ausfallwahrscheinlichkeit der Anleihen und ihre Handelskosten verringern. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie des Vermögensverwalters Fidelity International.

Auch die Emittenten von Anleihen profitieren: Anleihen mit hohen ESG-Werten haben laut Fidelity-Studie niedrigere Risikoaufschläge. Außerdem haben Unternehmen mit überdurchschnittlichen ESG-Ratings auch tendenziell höhere Umsätze. Allerdings sind sie nicht zwingend profitabler als Gesellschaften mit niedrigeren ESG-Werten.

Annika Milz, Leiterin institutionelles Asset Management bei Fidelity, sagt: "Unsere Studie zeigt, dass die Berücksichtigung von ESG-Kriterien bei der Auswahl von Unternehmensanleihen die Anlageergebnisse verbessern kann." Auffällig sei, dass der Faktor Governance der mit Abstand wichtigste Bestandteil eines hohen ESG-Wertes ist, so Milz weiter.

Studie belegt: ESG-Scores haben Einfluss auf die Ausfallwahrscheinlichkeit

Fidelity hat für die Studie insgesamt 1.500 Anleihen aus dem Universum der ICE-BofAML-Indizes untersucht. Emittenten von Anleihen, die bei Umweltschutz, sozialen Belangen und der Unternehmensführung über hohe Standards verfügen, werden ihre Schulden mit einer größeren Wahrscheinlichkeit bedienen als Firmen mit in dieser Hinsicht niedrigeren Standards. Beim untersten Quintil im ESG-Ranking ist die Ausfallwahrscheinlichkeit zwei- bis dreimal so hoch wie im obersten Quintil, so die Studie (siehe Grafik 1).


Grafik 1 (Quelle: Fidelity).

Auch Unternehmen profitieren

Umgekehrt profitieren die Unternehmen mit höheren ESG-Scores von niedrigeren Kapitalkosten. So haben sich der Fidelity-Studie zufolge die Risikoaufschläge der besten Unternehmen - gemessen an den ESG-Werten - in den vergangenen zwölf Monaten um bis zu 20 Prozent verringert. Bei den hinsichtlich des ESG-Wertes schlechtesten Unternehmen war dagegen nur ein Rückgang um etwa 12 Prozent zu verzeichnen (siehe Grafik 2).


Grafik 2 (Quelle: Fidelity).

Doch nicht nur die Ausfallwahrscheinlichkeit ist bei Gesellschaften mit höheren ESG-Werten niedriger, sondern auch die Spanne zwischen Geld- und Briefkurs der Anleihen. Konkret bedeutet dies für Anleiheinvestoren niedrigere Handelskosten, was sich positiv auf die Wertentwicklung des Portfolios auswirkt. Mit Blick auf die Unternehmenscharakteristika hat die Studie ergeben, dass Gesellschaften mit besseren ESG-Scores eine niedrigere Verschuldung sowie höhere Umsätze und Dividendenrenditen aufweisen.

Vor allem große Unternehmen weisen bessere ESG-Werte auf. Im Gegensatz zu kleineren Firmen verfügen sie tendenziell über die Mittel und den Willen, die dafür nötigen Richtlinien und Dokumentationen zu etablieren. Die Profitabilität eines Unternehmens ist hingegen nur gering mit dem ESG-Score korreliert.

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