Der Faserhersteller Lenzing leidet unter hohen Kosten und einem Einbruch der Nachfrage. / Foto: Lenzing

  Nachhaltige Aktien

Faserhersteller Lenzing schreibt Verluste und streicht hunderte Stellen

Eine deutlich gesunkene Nachfrage am Textilfasermarkt bei gleichzeitig massiv gestiegenen Kosten haben dem österreichischen Faserhersteller Lenzing 2022 einen Verlust beschert. Der Konzern legt nun ein umfangreiches Sparprogramm auf, zu dem auch ein Personalabbau gehört.

Insgesamt plant Lenzing, rund 9 Prozent aller Stellen zu streichen. Weltweit beschäftigt der Konzern rund 8.300 Menschen. Am Hauptstandort in der österreichischen Gemeinde Lenzing seien rund 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von dem Stellenabbau betroffen, teilte das Unternehmen am Donnerstag mit. Zusätzlich würden 60 Stellen von Beschäftigten, die in Frühpension oder reguläre Pension gehen, nicht nachbesetzt.

Sparpläne werden konkreter

Lenzing konkretisierte damit die bereits angekündigten Sparpläne. Zu diesen gehört auch, dass dasUnternehmen unabhängiger vom internationalen Energiemarkt werden und verstärkt auf Erneuerbare Energien setzen will. ECOreporter berichtete hier.

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Im Geschäftsjahr 2022 brach der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) um ein Drittel auf 242 Millionen Euro ein. Unter dem Strich fuhr Lenzing einen Verlust von 37,2 Millionen Euro ein, weshalb das Unternehmen auch die Dividende für 2022 gestrichen hat. 2021 hatte der Konzern noch 127,7 Millionen Euro verdient. Die Umsatzerlöse erhöhten sich im letzten Geschäftsjahr um 17 Prozent auf knapp 2,6 Milliarden Euro.

Das Sparprogramm soll Lenzings Kosten um 70 Millionen Euro senken. Vorstandschef Stephan Sielaff erwartet aber schon 2023 das "Comeback" von Lenzing, sagte er am Donnerstag bei der Bilanzpressekonferenz. Dabei käme dem Unternehmen zugute, dass die Energiekosten zurückgingen. Auch die Preise der für Lenzing wichtigen Natronlauge seien gesunken.

Die Erholung der Kundennachfrage bleibe allerdings auf "sehr, sehr niedrigem Niveau", wie Unternehmenschef Sielaff einräumte. Die Auslastung in den Fabriken steige aber von Woche zu Woche, zudem seien in Thailand und Brasilien zwei zusätzliche Werke eröffnet worden, die erhebliche Beiträge zum Konzernumsatz liefern sollen.

Für 2023 geht Lenzing von einem Gewinn vor Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) in einer Bandbreite von 320 bis 420 Millionen Euro aus. Eine Umsatzprognose gab Lenzing nicht ab.

Aktuell riskante Aktie

Am Donnerstag gewann die Aktie nach Ankündigung der Sparpläne trotz der schwachen Zahlen 2,5 Prozent. Aktuell ist sie zum Vortag 1,8 Prozent im Plus und kostet 72,80 Euro (Stand: 10.3.2023, 10:39 Uhr). Auf Monatssicht hat die Aktie 8,5 Prozent an Wert gewonnen, im Jahresvergleich ist sie 19,7 Prozent im Minus.

Bei der Lenzing-Aktie bleiben trotz der optimistischen Prognosen des Unternehmens deutliche Unsicherheiten. Ob das Sparprogramm die gewünschten Effekte erzielt und die Nachfrage sich erholt, bleibt abzuwarten. Aktuell rät ECOreporter von einem Einstieg in die Lenzing-Aktie ab.

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