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Faserhersteller Lenzing: Gewinn bricht ein
Der österreichische Faserhersteller Lenzing hat für das erste Halbjahr 2022 durchwachsene Zahlen vorgelegt. Der seit 1. April amtierende Vorstandschef Stephan Sielaff spricht von „viel Licht, aber auch Schatten“.
Zwar stieg der Umsatz im Vorjahresvergleich aufgrund höherer Faserpreise um 25 Prozent auf 1,3 Milliarden Euro. Aber das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) brach um 13 Prozent auf 189 Millionen Euro ein.
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Als Grund führt Lenzing vor allem den „immensen Kostendruck“ an, verursacht durch stark gestiegene Ausgaben für Energie, Rohstoffe und Logistik. So habe sich der Gaspreis binnen eines Jahres verneunfacht. Insgesamt bezeichnet Lenzing das Ergebnis angesichts der schwierigen Umstände als „solide“.
Vor allem bei der Gasversorgung sei die Lage teils "sehr, sehr kritisch". In Kontinentaleuropa bestehe das Risiko für einen Versorgungsengpass. Lenzing setze daher auf eine "Drei-Säulen-Strategie", um unabhängig von dem fossilen Energieträger zu werden. Es gehe um den Einsatz von Photovoltaik, eine eventuelle Nutzung von Geothermie und Biomasse als Energiequelle. Diese Änderungen gingen aber "nicht über Nacht". Anderthalb Jahre seien vermutlich mindestens nötig.
Theoretisch hohe Dividende
Aktuell werden zudem zwei Anlagen hochgefahren: das Zellstoffwerk in Brasilien und die Faserproduktion in Thailand. Das verursacht laut Konzernchef Sielaff derzeit hohe Kosten, trage aber noch nicht positiv zum Ergebnis bei. Das werde sich im zweiten Halbjahr ändern.
Für die Zukunft setzt sich Lenzing ehrgeizige Ziele: Bis 2027 soll beim EBITDA die Milliarden-Marke geknackt werden. Ab dem Geschäftsjahr 2023 (erste Ausschüttung 2024) will das Unternehmen eine Dividende von mindestens 4,50 Euro je Aktie zahlen, für 2021 hatte Lenzing 4,35 Euro je Aktie ausgeschüttet.
Die Lenzing-Aktie ist an der Wiener Börse aktuell 0,1 Prozent im Minus zum Vortag und kostet 79,60 Euro (Stand: 4.8.2022, 10:04 Uhr). Auf Monatssicht ist die Aktie 1,0 Prozent im Plus, im Jahresvergleich hat sie 26,6 Prozent an Wert verloren.
Die Ergebnisse und die Aktie des Unternehmens schwankten in den vergangenen Jahren deutlich. Vor diesem Hintergrund ist auch das erwartete Kurs-Gewinn-Verhältnis von 14 nicht günstig. Wenn Lenzing es schaffen sollte, die Minimal-Dividende von 4,50 Euro dauerhaft zu zahlen, kann die Aktie für Anlegerinnen und Anleger mit Fokus auf Dividenden interessant werden. Beim aktuellen Kurs entspräche eine Dividende von 4,50 Euro einer Dividendenrendite von attraktiven 5,7 Prozent. Derzeit ist das aber noch Theorie – und die Aktie bleibt ein Investment mit deutlichem Risiko.
Lenzing AG: