Erneuerbare Energie soll in der EU konsequenter ausgebaut werden. / Foto: Pixabay

  Erneuerbare Energie

EU beschließt höheres Erneuerbaren-Ausbauziel

Der Ausschuss der ständigen Vertreter der Europäischen Union (Coreper) hat eine verschärfte Erneuerbare-Energien-Richtlinie (RED III) beschlossen. Der Abstimmung sind knapp zwei Jahre Verhandlungen auf allen EU-Ebenen vorausgegangen.

Nach der neuen Richtlinie sollen jährlich rund 100 Gigawatt Windkraft und Photovoltaik in der EU gebaut werden. Bis 2030 sollen zudem 45 Prozent des EU-weiten Energiebedarfs durch Erneuerbare Energien gedeckt werden können. Für den Weg dorthin werden verbindliche Sektorenziele angestrebt. Bei der nun abgelösten Richtlinie RED II lag das Erneuerbaren-Ziel noch bei lediglich 32,5 Prozent.

Verbindliche Ziele für Sektoren

Die höhere Installationsgeschwindigkeit untermauere die in Deutschland angehobenen Ausbauziele, heißt es aus dem Bundeswirtschaftsministerium. Man erwarte einen regelrechten Boom von Investitionen, erklärte Bundeswirtschafts- und -klimaschutzminister Robert Habeck (Grüne).

Definiert wurden besonders eine Reihe verbindlicher Sektorziele auf EU-Ebene:

  • So soll im Gebäudesektor bei Neubauten der Wärmebedarf zu 49 Prozent aus Erneuerbaren Energien gedeckt werden. Das Ziel steigt pro Jahr um 0,8 Prozent – nach 2025 sogar um 1,1 Prozent.
  • Im Verkehr wurde das Erneuerbare-Energien-Ziel von 14 auf 29 Prozent erhöht. Zudem legte die EU fest, dass E-Fuels aus Atomstrom nicht auf die Sektorziele angerechnet werden dürfen. Die Herstellung solcher Kraftstoffe ist aber weiterhin erlaubt.
  • In der Industrie soll bis 2030 der verbrauchte Wasserstoff zu 42 Prozent "grün" sein. Für 2035 liegt die Zielmarke bei 60 Prozent. Allein in Deutschland wären dann 41 bis 83 Terawattstunden (TWh) grüner Wasserstoff im Jahr notwendig.

Grüner Wasserstoff definiert

Unabhängig von möglichen neuen Wasserstoff-Anwendungen etwa beim Stahlkochen oder im Schwerlastverkehr verbraucht die Industrie in Deutschland jährlich 55 bis 60 TWh Wasserstoff. Davon werden aber bislang deutlich mehr als 90 Prozent durch Dampfreformierung auf Basis von fossilen Energieträgern herstellt, wobei CO2 freigesetzt wird. Lesen Sie hierzu das ECOreporter-Wasserstoff-Dossier Von Bloom Energy bis Linde: Das sind die besten Wasserstoff-Aktien.

Die EU hat nun auch verbindlich definiert, wann genau Wasserstoff als "grün" bezeichnet werden darf. Eine der Bedingungen: Der Elektrolysestrom muss zusätzlich ins Netz gehen und im selben Netzgebiet verbraucht werden. ECOreporter hat sich die Definition hier näher angesehen.

Teil von RED III ist außerdem eine Beschleunigung von Genehmigungsverfahren. Der Ausbau von Erneuerbaren Energien gilt bereits seit letztem Jahr nach der EU-Notfallverordnung als Projekt von überragendem öffentlichem Interesse. Damit darf eine Genehmigung nun maximal zwölf Monate dauern. Außerdem können spezielle Vorranggebiete ausgewiesen werden, bei denen auf Projektebene keine zweite Umwelt- und Artenschutzprüfung vorgenommen werden muss.

Lohnende Investments im Erneuerbare-Energien-Sektor finden Sie etwa in den ECOreporter-Übersichten Die besten Windaktien und Das sind die besten Solaraktien – wo sich jetzt der Einstieg lohnt.

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