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ETF-Test: UBS ETF (IE) MSCI World Small Cap Socially Responsible UCITS ETF
Der UBS ETF MSCI World Small Cap Socially Responsible verspricht, in nachhaltige kleine Unternehmen aus weltweit 23 Ländern zu investieren. Sogenannte Small Caps eignen sich für nachhaltige Investments eigentlich hervorragend: Bei ihnen müssen theoretisch weniger Kompromisse eingegangen werden als bei großen Konzernen mit weiter verzweigten Geschäftsfeldern. ECOreporter hat geprüft, wie grün das Aktienpaket des ETFs tatsächlich ist.
Anbieter des ETFs ist die Schweizer Großbank UBS. Diese bietet auch konventionelle Investmentmöglichkeiten an, bei denen Geld etwa in Kohle, Öl und Waffen steckt.
Finanzen / Risiko
Der ETF wurde im August 2021 aufgelegt. Da er damit noch keine drei Jahre am Markt ist, erhält er keine Finanznote.
Hier finden Sie den aktuellen Kurs des ETFs bei ECOreporter und Details zur Wertentwicklung
Die Jahresgebühren sind mit 0,23 Prozent ETF-typisch günstig.
Nachhaltigkeitskonzept
Der ETF investiert in 826 kleine Unternehmen, sogenannte Small Caps, aus 23 Industrieländern. Laut dem Indexanbieter MSCI handelt es sich bei Small Caps um die kleinsten 14 Prozent aller börsengelisteten Unternehmen eines Sektors.
Bei der Aktienauswahl wendet der ETF ein zweistufiges Best-in Class-Verfahren an: Erstens werden unter den nach MSCI-Definition kleinsten Unternehmen in einem Sektor die 25 Prozent mit der besten ESG-Bewertung ausgesucht. ESG steht für die Kriterien Ökologie (E wie Environment), Soziales (S wie Social) und gute Unternehmensführung (G wie Governance). Eine allgemein verbindliche Definition für gute ESG-Kriterien gibt es nicht.
Die so ausgewählten Unternehmen müssen in ihrem Sektor außerdem zu den 60 Prozent mit dem geringsten Treibhausgasausstoß gehören. Für sich genommen ist das kein besonders strenges Verfahren, in Verbindung mit der vergleichsweise anspruchsvollen Auswahl nach ESG-Bewertung aber ordentlich. Zusätzlich gelten Ausschlusskriterien.
Der ETF bildet mit dieser Methode einen Index des US-Finanzdienstleisters MSCI ab. Für die Auswahl und Bewertung der Aktien ist MSCI verantwortlich.
Ausschlusskriterien
Der ETF schließt Unternehmen mit jeglicher Verbindung zu geächteten Waffen (etwa Landminen oder Streumunition) und Atomwaffen aus. Ebenso tabu sind Firmen, die gegen den UN Global Compact verstoßen, Tabakprodukte herstellen oder Kohle, Öl und Gas fördern.
Zudem gelten Umsatzschwellen etwa für das Erzeugen von Strom aus Atomkraft (5 Prozent) oder Kohle (10 Prozent) und weitere kontroverse Geschäftsbereiche wie Glücksspiel, Alkohol oder Rüstung. Eine ausführliche Liste der Ausschlusskriterien finden Sie im Premium-Bereich.
Wie nachhaltig ist dieser ETF?
Der folgende Premium-Inhalt ist aufgrund des Artikelalters nun frei verfügbar.
Der US-amerikanische Energiekonzern NextEra Energy ist Teil des S&P 500, eines Index, der die Aktien von 500 der größten börsennotierten US-amerikanischen Unternehmen umfasst. Trotzdem findet er sich in dem vorgeblich ganz auf kleine Unternehmen ausgerichteten ETF. Schon das macht diesen eigentlich zur Mogelpackung. Hinzu kommt: Die NextEra-Tochter Florida Power & Light betreibt Atom-, Kohle- und Gaskraftwerke. Da MSCI NextEra damit aber nicht selbst als Betreiber betrachtet, verstößt das Unternehmen nicht gegen die Ausschlusskriterien.
Der ETF investiert darüber hinaus in mehr als 20 Erdöl-Serviceunternehmen wie Helix Energy Solutions und Secure Energy aus den USA, Royal Vopak aus den Niederlanden oder San-Ai Oil und Modec aus Japan. Ebenfalls aus Japan kommen die Gasversorger Shizuokagas und Saibu Gas. Auch hier gilt: Da die Unternehmen nicht selbst als Förderer aktiv sind, greifen die Ausschlusskriterien nicht.
Die im Aktienpaket vertretenen Lebensmittelhersteller Elders aus Australien und The Andersons aus den USA vertreiben wie auch das australische Chemieunternehmen Nufarm gentechnisch veränderte Lebensmittel. Die Umsatzschwelle wird eingehalten.
Kritisch gesehen werden kann auch das Unternehmen Hut 8 Mining aus Kanada. Dahinter steht nicht etwa ein Bergbaukonzern, sondern ein Unternehmen, das sogenanntes "Bitcoin Mining" betreibt. Dabei werden neue Einheiten der Kryptowährung "geschürft", also errechnet. Dieser Vorgang ist extrem energieintensiv. Zudem steht Bitcoin auch etwa wegen der Nutzung für kriminelle Geschäfte und aufgrund seines spekulativen Charakters in der Kritik.
Besonders grüne Unternehmen im Aktienpaket sind etwa die Grünstromerzeuger Voltalia aus Frankreich und Encavis aus Hamburg. Encavis ist eine ECOreporter-Favoriten-Aktie aus der Kategorie Nachhaltige Mittelklasse. Kein einziges der kerngrünen Small Caps, die ECOreporter in seiner Favoriten-Kategorie der Grünen Spezialwerte führt, ist im ETF vertreten.
Transparenz
Der Anbieter veröffentlicht das vollständige Portfolio des ETFs auf seiner Website. Das Aktienauswahlprinzip und die Ausschlusskriterien stellt die UBS online knapp dar. Mehr Informationen gibt es beim Indexanbieter MSCI. Angaben zur Nachhaltigkeitsleistung der einzelnen Unternehmen im ETF werden nicht gemacht.
Nachhaltige Wirkung
In einem jährlich erscheinenden "Stewardship Report" (deutsch etwa "Bericht über wahrgenommene Verantwortung") äußert sich die UBS zu ihrem Abstimmungsverhalten bei ESG-Themen. Dabei bietet die Bank eine Übersicht, an welchen Hauptversammlungen sie teilgenommen hat, sowohl in eigener Sache als auch als Stimmrechtsvertreterin für Kunden. Hinzu kommen einzelne Beispiele für das Abstimmungsverhalten bei ausgewählten Unternehmen. Hier äußert die UBS sich auch dazu, inwieweit sie mit den Unternehmen in einen weiterführenden Dialog zu treten beabsichtigt.
Stärken
- Günstige Gebühren
Schwächen
- Nicht nur Small Caps im Aktienpaket
- Investments in Öl- und Erdgasgeschäfte
- Indirekt Investments in Atomenergie und Kohlestrom
- Investments in gentechnisch manipulierte Lebensmittel
Fazit
Ein ETF der verpassten Chancen. Small Caps sind zwar als eher kleine und schwankungsanfällige Unternehmen risikoreiche Investments. Dafür findet man in dem Bereich aber auch richtig grüne Aktien von vielversprechenden Unternehmen mit nachhaltigem Kerngeschäft.
Im ETF finden Anlegerinnen und Anleger stattdessen Öl- und Gaskonzerne in stattlicher Menge sowie Unternehmen, die man kaum als Small Caps bezeichnen kann. Wer es mit der Nachhaltigkeit ernst meint, sollte einen weiten Bogen um diesen ETF machen. Echte nachhaltige Small Caps finden Sie beispielsweise bei den ECOreporter-Favoriten-Aktien der Kategorie Grüne Spezialwerte.
ECOreporter-Noten:
Finanzen: --
Nachhaltigkeit: 6,0
Details zum Benotungssystem von ECOreporter finden Sie hier.
Alle bisherigen ETF-Tests finden Sie hier.
Ausschlusskriterien
Ausschlusskriterien ohne Umsatzschwelle:
- Schwere Verstöße gegen den UN Global Compact
- Geächtete Waffen & Nuklearwaffen
- Tabakproduzenten
- Waffenherstellung für zivilen Handel
- Kohleförderung
- Öl- & Gas-Förderung
Ausschlusskriterien mit Umsatzschwelle:
- Kohleverstromung (10%)
- Wartung und Service für Waffensysteme (10%)
- Konventionelle Waffenherstellung und Rüstung (5%)
- Verkauf Waffen und Munition (5%)
- Stromerzeugung aus Atomkraft (5%)
- Handel mit Tabakwaren (5%)
- Alkoholherstellung (5%)
- Herstellung Pornografie (5%)
- Glücksspielanbieter (5%)
- Gentechnik für Lebensmittel (5%)
Daten und Fakten
Stichtag des Tests: 20.12.2022
Name des ETFs: UBS ETF (IE) MSCI World Small Cap Socially Responsible UCITS ETF (USD) A-acc
ISIN: IE00BKSCBX74 / WKN: A3CMCT
Nachgebildeter Index: MSCI World Small Cap SRI Low Carbon Select 5% Issuer Capped
Start des ETFs: 19.8.2021
Jährliche Gebühren: 0,23% (Gesamtkosten)
Replikationsmethode: physisch (Indexnachbildung durch Kauf der Aktien)
Ertragsverwendung: ausschüttend
Fondsvolumen: 121 Millionen US-Dollar (12/2022)
Internet: www.ubs.com
Totalverlustrisiko: sehr gering, Teilverluste möglich