Einfach E-Mail-Adresse eintragen und auf "Abschicken" klicken - willkommen!

ETF-Test: Rize Environmental Impact 100 UCITS ETF
Der Rize Environmental Impact 100 ETF will in Unternehmen investieren, die die Welt nachhaltiger machen. Dafür orientiert er sich an der EU-Taxonomieverordnung. ECOreporter hat geprüft, ob so ein ernsthaft grünes Finanzprodukt entsteht.
In einer ersten Version des Tests sah die Redaktion Nachholbedarf bei der Nachhaltigen Wirkung. Nachdem Rize entsprechende Fragen beantwortet hat, hat ECOreporter diesen Bereich nun neu bewertet.
Anbieter des ETFs ist der britische Finanzdienstleister Rize ETF. Das Unternehmen wurde 2019 gegründet und ist nach eigenen Angaben Europas erster ausschließlich auf Themen-ETFs spezialisierter Anbieter. Rize verspricht zudem, dass alle angebotenen ETFs grundsätzlich unter Beachtung von Nachhaltigkeitskriterien zusammengestellt sind. ECOreporter hat bei Rize keine nennenswerten Investments etwa in fossile Energieträger oder Rüstung festgestellt.
Finanzen / Risiko
Der ETF wurde im Juli 2021 aufgelegt. Da er damit noch keine drei Jahre am Markt ist, erhält er keine Finanznote.
Hier finden Sie den aktuellen Kurs des ETFs bei ECOreporter und Details zur Wertentwicklung
Die Jahresgebühren sind mit 0,55 Prozent deutlich höher als bei vergleichbaren ETFs, insgesamt aber immer noch günstig.
Nachhaltigkeitskonzept
Der ETF investiert weltweit in 100 Unternehmen, deren geschäftliche Ausrichtung zu einer nachhaltigeren Welt beitragen soll. Als Richtlinie gelten dabei die sechs Umweltziele der EU-Taxonomie:
- Eindämmung des Klimawandels
- Anpassung an den Klimawandel
- Nachhaltige Nutzung und Schutz von Wasser- und Meeresressourcen
- Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft
- Vermeidung und Kontrolle von Umweltverschmutzung
- Schutz und Wiederherstellung der biologischen Vielfalt und der Ökosysteme
Aus diesen Umweltzielen wiederum werden zehn Sektoren abgeleitet, in denen Unternehmen aktiv sein müssen, um in den ETF aufgenommen werden zu können. Dazu gehören etwa Erneuerbare Energie, umweltfreundlicher Transport oder auch die Wasserstoff- und Kreislaufwirtschaft. Ein sogenannter „Green Revenue Score“ bewertet dabei, wie hoch der Umsatzanteil ist, den ein Unternehmen mit nachhaltigen Geschäften erzielt. Um für den ETF infrage zu kommen, muss dieser Anteil bei mindestens 50 Prozent liegen. Darüber hinaus gelten Ausschlusskriterien.
Der ETF bildet einen Index nach, den der britische Finanzdienstleister Foxberry‘s im Auftrag von Rize erstellt. Das heißt: Rize legt die Kriterien fest, nach denen der Index zusammengestellt werden soll, Bewertung und Auswahl der Unternehmen stammen von Foxberry’s.
Ausschlusskriterien
Generell investiert der ETF nach den allgemeinen Richtlinien von Rize nicht in Unternehmen mit geschäftlichen Beziehungen zu geächteten Waffen und Nuklearwaffen. Förderung von und Stromerzeugung aus Kohle, Öl oder Gas sind ebenso tabu wie Kernkraft und die Herstellung von Tabakprodukten. Zudem führen Verstöße gegen den UN Global Compact oder die Richtlinien der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) zum Ausschluss.
Außen vor sind Unternehmen auch, wenn mindestens 10 Prozent der Umsätze aus Geschäftsbeziehungen zu Kohle-, Öl- und Atomunternehmen stammen. Die gleiche Umsatzschwelle gilt für Militärverträge, jegliche Verbindung zu Glücksspiel, Pornografie, Alkoholproduktion und -verkauf sowie Tabakhandel.
Eine vollständige Liste der Ausschlusskriterien finden Sie im Premium-Bereich.
Wie nachhaltig ist dieser ETF?
Der folgende Premium-Inhalt ist aufgrund des Artikelalters nun frei verfügbar.
Der ETF investiert in zahlreiche kerngrüne Unternehmen, darunter etwa die Windanlagenbauer Siemens Gamesa und der ECOreporter-Aktien-Favorit Vestas, Solarkonzerne (First Solar, SunPower) sowie Grünstromerzeuger wie Scatec oder Neoen. Hinzu kommen Unternehmen mit sehr guter Nachhaltigkeitsbilanz aus Sektoren wie Wasserversorgung und -aufbereitung (American Water Works, Xylem), Baustoffe (Kingspan, Owens Corning) oder Abfallwirtschaft (Casella Waste Systems, Waste Management).
Ernsthaft kritische Investments gibt es aus Sicht der Redaktion auch unter den etwas konventionelleren Aktien nicht. Vereinzelt bieten Unternehmen sogenannte Dual-Use-Produkte an, die in unbedenklichen Bereichen eingesetzt, aber auch von Kunden aus Militär und Nuklearindustrie genutzt werden. Die Umsätze mit solchen Geschäften bleiben durchweg unter der Schwelle von 5 Prozent. ECOreporter bewertet diese Engagements als unbedenklich.
Transparenz
Rize veröffentlicht das vollständige Portfolio des ETFs auf seiner Website, ebenso ausführliche Informationen zur Zusammenstellung des Index und eine Übersicht zu sämtlichen Ausschlusskriterien inklusive Umsatzschwellen. Der Anbieter informiert auch darüber, wenn etwa Kriterien verschärft werden – zuletzt war das im Oktober 2021 der Fall. Zur Nachhaltigkeit der einzelnen Aktien im ETF finden Anlegerinnen und Anleger in den öffentlich zugänglichen Dokumenten des ETFs keine Informationen.
Nachhaltige Wirkung
Rize lässt sich auf Hauptversammlungen durch den US-amerikanischen Stimmrechtsvertreter International Shareholder Services (ISS) repräsentieren. Anlegerinnen und Anleger schickt Rize auf Wunsch einen sogenannten Stewardship Report, in dem das Abstimmungsverhalten, auch zu Nachhaltigkeitsthemen, dokumentiert ist. Zudem können Anlegerinnen und Anleger auf Anfrage eine Übersicht zu den individuellen Nachhaltigkeitsprofilen aller Unternehmen im ETF erhalten. Wünschenswert wäre hier lediglich, dass die Informationen von vornherein auf der Website zum Download zur Verfügung gestellt würden.
Individuelle Dialoge mit Unternehmen führt Rize nicht, der ETF-Anbieter bittet Unternehmen aber regelmäßig um Auskünfte im Rahmen des Carbon Disclosure Project (CDP). Dabei werden auf Basis standardisierter Fragebögen und auf freiwilliger Basis Daten und Informationen zu CO2-Emissionen, Klimarisiken sowie Reduktionszielen und -strategien von Konzernen erhoben.
Stärken:
- Viele grüne Unternehmen im Aktienpaket
- Keine Investments in fossile Energien
- Keine Investments in Waffen
- Sehr transparente Homepage
Schwächen:
- Etwas höhere Gebühren
Fazit
Der ETF kann nahezu auf ganzer Linie überzeugen. Die Aktienauswahl erscheint als gelungene Zusammenstellung aus sehr grünen Investments und eher konventionellen Unternehmen, die eine nachhaltige Wirtschaftstransformation vorantreiben. Dabei ist der ETF weniger auf Nischenthemen ausgerichtet als andere, ebenfalls gute Rize-ETFs. Die neuen Informationen zum Engagement bei Abstimmungsverhalten und zum Austausch mit Unternehmen machen den ETF zu einer Option auch für anspruchsvollere Anlegerinnen und Anleger.
ECOreporter-Noten:
Finanzen: --
Nachhaltigkeit 1,7
Details zum Benotungssystem von ECOreporter finden Sie hier.
Alle bisherigen ETF-Tests finden Sie hier.
Ausschlusskriterien
Ausschlusskriterien ohne Umsatzschwelle:
- Geächtete Waffen
- Nuklearwaffen
- Förderung von Kohle, Öl, Gas
- Stromerzeugung aus Kohle, Öl, Gas
- Stromerzeugung mit Atomkraft
- Herstellung von Tabakprodukten
- Verstöße gegen den UN Global Compact
- Verstöße gegen OECD-Richtlinien
- Beteiligung an bewaffneten Konflikten
Ausschlusskriterien mit Umsatzschwelle:
- Militärverträge (10%)
- Indirekte Beteiligung an Förderung von Kohle, Öl, Gas (10%)
- Indirekte Beteiligung an Stromerzeugung aus Kohle, Öl, Gas (10%)
- Indirekte Beteiligung an Stromerzeugung mit Atomkraft (10%)
- Indirekte Beteiligung an Tabakgeschäften (10%)
- Pornografie (10%)
- Glücksspiel (10%)
- Alkohol (10%)
Daten und Fakten
Stichtag des Tests: 11.11.2022
Name des ETFs: Rize Environmental Impact 100 UCITS ETF
ISIN IE00BLRPRR04 / WKN A3CN9S
Nachgebildeter Index: Foxberry SMS Environmental Impact 100 Index
Start des ETFs: 14.7.2021
Jährliche Gebühren: 0,55% (Gesamtkosten)
Replikationsmethode: physisch (Indexnachbildung durch Kauf der Aktien)
Ertragsverwendung: thesaurierend
Fondsvolumen: 16,0 Millionen US-Dollar (10/2022)
Internet: www.rizeetf.com
Totalverlustrisiko: unwahrscheinlich, Teilverluste möglich