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ETF-Test: iShares Global Clean Energy im zweiten Test

Investitionen in saubere Energie, weltweit: Der Global Clean Energy ETF von iShares trägt sein Versprechen schon im Namen. Beim ersten ECOreporter-Test im September 2020 erhielt der ETF eine gute Nachhaltigkeitsnote. Nun hat der Anbieter das Konzept des ETFs deutlich geändert. Es sind 83 statt 30 Aktien enthalten, und damit hat sich die Nachhaltigkeit in zweifelhafter Weise weiterentwickelt. ECOreporter hat den ETF erneut getestet. Das Ergebnis macht nachdenklich.

Anbieter des ETFs ist BlackRock, der weltgrößte Vermögensverwalter und größte Anbieter von ETFs und Indexfonds. Ein bedeutender Anteil der von BlackRock verwalteten Gelder steckt in Öl-, Gas- und Kohleinvestments.

Finanzen /Risiko

Der ETF startete im Juli 2007. Finanziell hat er sich herausragend entwickelt. Im Jahresvergleich gewann er 88,7 Prozent an Wert, der weltweite Aktienindex MSCI World 33,7 Prozent. Auf fünf Jahre gesehen liegt der ETF 162,6 Prozent im Plus und schlägt den MSCI World (plus 86,5 Prozent) damit deutlich.

Die jährlichen Gebühren sind mit 0,65 Prozent höher als bei vergleichbaren ETFs. Auf Grund von sehr starken Kursschwankungen in den letzten Jahren empfiehlt ECOreporter bei derartigen Produkten eine Haltedauer von mindestens sieben Jahren.

Nachhaltigkeitskonzept

Der ETF legt mittlerweile weltweit in 83 Unternehmen an, die im Bereich der sauberen Energie aktiv sind. In Frage kommen etwa Hersteller von Windrädern, Solarmodulen oder Brennstoffzellen sowie Betreiber von Grünstrom-Kraftwerken. Beim ersten Test enthielt der ETF lediglich 30 Aktiengesellschaften.

Der ETF bildet mit dieser Strategie einen Index des US-Finanzdienstleisters S&P Dow Jones nach, den S&P Global Clean Energy Index. S&P berücksichtigt nach eigenen Angaben bei der Aktienauswahl den Umsatzanteil der Unternehmen im Erneuerbaren-Energien-Geschäft und ihre CO2-Emissionen – nennt hier aber keine konkreten Mindest- beziehungsweise Höchstwerte. Die Indexzusammensetzung wird jährlich neu überprüft.

Ausschlusskriterien

Der ETF ist ein Themen-ETF. Das heißt: Ausgeschlossen sind automatisch alle Unternehmen, die nicht in den Sektoren Erneuerbare-Energie-Erzeugung oder Ausrüstung und Technologie für saubere Energien tätig sind. Andere Ausschlusskriterien gibt es nicht.

Allerdings ist auch nicht ausgeschlossen, dass Unternehmen im Index gleichzeitig auch Strom aus fossilen Brennstoffen erzeugen.

Wie nachhaltig ist der ETF?

Der folgende Premium-Inhalt ist aufgrund des Artikelalters nun frei verfügbar.

Der ETF investiert in zahlreiche kerngrüne Unternehmen: Darunter sind etwa Windanlagenbauer (Vestas und Siemens Gamesa), Solarunternehmen (First Solar, SolarEdge, Enphase Energy) und Brennstoffzellenhersteller (Plug Power, Ballard Power, Nel). Als Grünstromerzeuger vertreten sind etwa Verbund aus Österreich und Encavis aus Hamburg.

Aber: Der ETF hält auch Anteile an Energieversorgern wie Iberdrola aus Spanien, NextEra Energy aus den USA und Eletrobrás aus Brasilien. Alle betreiben Kohle- und Atomkraftwerke, zudem sind noch weitere Betreiber von Kohlekraftwerken vertreten. Keiner dieser kritischen Werte gehörte beim ersten ECOreporter-Test zu den Aktien des ETFs. Iberdrola und NextEra Energie zählen zudem zu den zehn größten Positionen im Bestand.

Transparenz

Der Anbieter veröffentlicht alle aktuellen Aktienpositionen des ETFs. In den Unterlagen zum ETF wird das Auswahlverfahren vollständig beschrieben. Auf der Internetseite des Indexanbieters MSCI erfahren Anlegerinnen und Anleger mehr über das Auswahlprinzip des nachgebildeten Index. Zur Nachhaltigkeit der Aktien finden Anlegerinnen und Anleger in den öffentlich zugänglichen Dokumenten des ETFs mit vertretbarem Zeitaufwand keine Informationen.

Nachhaltige Wirkung

BlackRock als Mutter des Anbieters iShares übt nach eigenen Angaben Stimmrechte aus und tritt in Dialog mit Unternehmen, auch zu Nachhaltigkeitsthemen. Anlegerinnen und Anleger finden mit vertretbarem Zeitaufwand aber keine konkreten Forderungen an Unternehmen oder Informationen zu Dialogen. Eine nachhaltige Wirkung ist daher hier nicht ausreichend nachgewiesen.

Stärken:

  • Starke Wertentwicklung

Schwächen:

  • Investments in Kohle
  • Investments in Atomkraft
  • Hohe Gebühren
  • Sehr schwankungsanfällig

    Fazit

    Angesichts der Positionen in Kohle- und Atomstrom kann hier von einem Investment in saubere Energie ("Clean Energy") nicht mehr die Rede sein. Nach der Aufstockung des Aktienpakets auf 83 Unternehmen sollten nachhaltige Anlegerinnen und Anleger einen Bogen um den ETF machen.

    Die ECOreporter-Noten:

    Finanznote: 1,6
    Nachhaltigkeitsnote: 5,0

    Details zum Benotungssystem von ECOreporter finden Sie hier.

    Alle bisherigen ETF-Tests finden Sie hier.

    Daten und Fakten

    Stichtag des Tests Finanzen/Nachhaltigkeit: 6.5.2021

    Name des ETFs: iShares Global Clean Energy UCITS ETF - USD DIS 

    ISIN: IE00B1XNHC34  / WKN: A0MW0M

    Nachgebildeter Index: S&P Global Clean Energy Index

    Start des ETFs: 06.07.2007

    Jährliche Gebühren: 0,65 % (Gesamtkosten)

    Replikationsmethode: physisch (Indexnachbildung durch Kauf der Aktien)

    Ertragsverwendung: ausschüttend

    Fondsvolumen: 5,5 Milliarden Euro (Stand 4/2021)

    Internet: www.ishares.com/de

    Totalverlustrisiko: unwahrscheinlich, Teilverluste möglich

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