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ETF-Test: L&G Europe ex UK Equity UCITS ETF
Dieser ETF verfolgt nach eigenen Angaben einen „pragmatischen Ansatz“ beim Investieren, sein Anbieter Legal & General empfiehlt ihn für nachhaltige Anlegerinnen und Anleger. ECOreporter hat alle 348 Aktien des ETFs geprüft und mit den Nachhaltigkeitskriterien des ETFs verglichen. Das Ergebnis ist niederschmetternd. Der ECOreporter-ETF-Test zeigt die Details.
Anbieter des ETFs ist der britische Vermögensverwalter Legal & General Investment Management (LGIM). LGIM ist Mitbegründer der Klima-Initiative „Net Zero Asset Managers“. Fondsgesellschaften versprechen hier, ihre Portfolios klimaneutral aufstellen zu wollen, allerdings – kein Scherz! – erst bis zum Jahr 2050. Sinnvoll: LGIM listet jährlich Unternehmen auf, die aus seiner Sicht beim Klimaschutz besonders hinterherhinken. Und der ETF-Anbieter schließt Investments in diese aus – dazu gehört etwa der Ölriese Exxon Mobil.
Der folgende Premium-Inhalt ist aufgrund des Artikelalters nun frei verfügbar.
Finanzen/Risiko
Da der ETF erst seit November 2018 und somit noch keine drei Jahre am Markt ist, vergibt ECOreporter keine Finanznote. Seit seiner Auflegung hat der ETF 22,9 Prozent an Wert gewonnen, der weltweite Aktienindex MSCI World ist über denselben Zeitraum gesehen 40,9 Prozent im Plus. Die Jahresgebühren des ETFs von 0,10 Prozent sind sehr günstig.
Nachhaltigkeitskonzept
In den öffentlich zugänglichen Unterlagen zum ETF („Factsheet“) wird ein Anspruch auf Nachhaltigkeit gar nicht explizit erwähnt. Stattdessen gilt als Ziel die Indexnachbildung „nach einem einfachen, kostenbewussten und pragmatischen Ansatz“.
Aber: Der Indexanbieter LGIM führt den ETF in der Region Europa explizit als einen von nur zwei Vertretern der Kategorie „Verantwortungsvolles Investieren“.
Hierfür bildet der ETF den Core Developed Markets Europe ex UK Large & Mid Cap EUR Index NTR des deutschen Indexanbieters Solactive nach. Der Index wird aus 85 Prozent der größten Unternehmen Europas ohne Großbritannien gebildet, dabei gelten Ausschlusskriterien. Solactive erstellt den Index als Dienstleister für LGIM, die Methodik legen die Briten fest.
Ausschlusskriterien
Laut Solactive „wird versucht“, Unternehmen auszuschließen, die an der Herstellung umstrittener Waffen beteiligt sind, anhaltende Verstöße gegen den UN Global Compact begehen und/oder reine Kohlebergbauunternehmen sind.
Nicht ausgeschlossen sind damit generell etwa Kohlestrom, Atomkraft und Waffenproduktion.
So nachhaltig ist dieser ETF
Der ETF hält beispielsweise Aktien der Airbus Group, europäischer Flugzeugbauer und Rüstungskonzern, sowie des Rüstungskonzerns Thales und des Technologiekonzerns Safran, beide aus Frankreich. Airbus, Thales und Safran sind nach Erkenntnissen der Internationalen Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen (ican) an der Produktion und Modernisierung von Atomwaffen für das französische Militär beteiligt. Der Versuch des ETFs, Hersteller kontroverser Waffen auszuschließen, ist also gescheitert.
Auch weitere Unternehmen im ETF (Leonardo, Compagnie Financiere Richemont) produzieren nach Erkenntnissen der Nachhaltigkeits-Ratingagentur V.E. (früher Vigeo Eiris) zivile und militärische Waffen und Munition.
Zusätzlich investiert der ETF in zahlreiche Kohlestromerzeuger, etwa RWE aus Deutschland, Enel aus Italien, Endesa aus Spanien und Electricite de France (EDF) aus Frankreich. Enel, Endesa, EDF und die deutschen Stromversorger RWE und Eon betreiben zudem Atomkraftwerke. Auch der französische Ölkonzern Total ist vertreten.
Transparenz
LGIM veröffentlicht das vollständige Portfolio des ETFs auf seiner Website. Das Aktienauswahlprinzip und die Ausschlusskriterien sind online umfassend dargestellt. Zur Nachhaltigkeit der Unternehmen, deren Aktien der ETF hält, gibt es vom ETF-Anbieter im Factsheet keine Angaben.
Nachhaltige Wirkung
Anlegerinnen und Anleger können auf der LGIM-Website den jährlich erneuerten „Climate Impact Pledge“-Report herunterladen, der auch über Fragen und Forderungen an Unternehmen zu Nachhaltigkeitsthemen informiert. Über Dialoge mit Unternehmen finden sich mit vertretbarem Zeitaufwand keine Informationen.
Stärken:
- Sehr günstige Gebühren
Schwächen:
- Investments in Atomwaffenhersteller
- Investments in konventionelle Waffenproduktion
- Investments in Kohle- und Atomstrom
Fazit
Verantwortungsvoll investieren und in Atomwaffen investieren – für den ETF-Anbieter LGIM ist das offenbar kein Widerspruch. ECOreporter sieht damit aber einen Verstoß des ETFs gegen seine Auswahlkriterien. Auch die zahlreichen Investments in Kohle, Öl und Atomkraft disqualifizieren den ETF aus nachhaltiger Sicht.
Die ECOreporter-Noten
Finanzen: --
Nachhaltigkeit: 6
Details zum Benotungssystem von ECOreporter finden Sie hier.
Alle bisherigen ETF-Tests finden Sie hier.
Daten und Fakten
Stichtag des Tests Nachhaltigkeit: 5.2.2021
Stichtag des Tests Finanzen: 10.2.2021
Name des ETFs: L&G Europe ex UK Equity UCITS ETF
ISIN: IE00BFXR5V83 / WKN: A2N4PS
Nachgebildeter Index: Solactive Core Developed Markets Europe ex UK Large & Mid Cap Index NTR
Start des ETFs: 13.11.2018
Jährliche Gebühren: 0,10 % (Gesamtkosten)
Replikationsmethode: physisch (Indexnachbildung durch Kauf der Aktien)
Ertragsverwendung: thesaurierend
Fondsvolumen: 146 Millionen Euro (2/2021)
Internet: www.fundcentres.lgim.com
Totalverlustrisiko: unwahrscheinlich, Teilverluste möglich