Erneuerbare Energie

E.on-Nordsee-Windpark verzögert sich – Konzern erwägt Investitionsstopp

Kommt der Ausbau der Offshore-Windkraft in deutschen Gewässern bald komplett zum Erliegen? Der Energiekonzern E.on gab nun bekannt, das sein Nordsee-Windenergieprojekt Amrumbank West derzeit 15 Monate hinter seinem Zeitplan liegt, weil der zuständige Netzbetreiber die Windfarm erst mit erheblicher Verspätung ans Stromnetz anschließen werde. Damit wird das 2004 genehmigte Großprojekt mit 288 Megawatt geplanter Leistungskapazität nicht vor 2016 fertig, anstatt wie bisher vorgesehen 2015. „Es ist katastrophal“, kommentierte Mike Winkel, Chef der Erneuerbare-Energien-Sparte des Energiekonzerns E.on, die Situation um fehlende Stromnetzkapazitäten für Offshore-Windkraft in Deutschland.

E.on erwäge deshalb, die Investition in zwei weitere Offshore-Großvorhaben zu stoppen. Dabei handele es sich um die Projekte Delta Nordsee, ein 480 MW-Vorhaben, das 40 Kilometer vor Juist errichtet werden soll, und die Ostseewindfarm Arkonabecken, die in zwei Bauabschnitten auf bis zu 1.005 MW ausgebaut werden soll. „Niemand wird weiter investieren, wenn der Netzanschluss so unsicher ist wie derzeit, weder E.on noch andere“, so Winkel.

Das Ausbauziel der Bundesregierung, bis 2020 Offshore-Windenergiekraftwerke mit zehn Gigawatt oder 10.000 MW aufzustellen, hält Winkel für schwerlich erreichbar. „Das Problem beim Anschluss von Offshore-Windkraft gefährdet die Energiewende in Deutschland ganz akut“, so Winkel. „Die Netzbetreiber haben sich selbst über- und die Probleme unterschätzt. Auch schafften es die Lieferanten nicht, die benötigten Kabel herzustellen. Außerdem stehe die Bürokratie innerhalb der Genehmigungsverfahren den Ausbauzielen im Wege. Es sei gut möglich, dass die Deutschland Offshore-Windkraft deshalb komplett zum Erliegen komme.

E.on ist nach RWE der zweite deutsche Energieriese, der jüngst wegen der Netzanschlussproblematik im Offshore-Geschäft Schwierigkeiten meldete (ECOreporter.de Opens external link in new windowberichtete). Auch kleinere Offshore-Windkraftprojektierer ziehen, die ehrgeizigen Offshore-Windkraftziele in Zweifel (Opens external link in new windowhier lesen Sie einen ausführlichen Beitrag zum Thema).
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