Der Biogas-Experte EnviTec sieht aktuell ein "nachhaltiges Wachstum in allen Geschäftsbereichen". / Foto: Unternehmen

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EnviTec hebt Jahresprognose an – Biogas-Experte will wachsen

Die EnviTec Biogas AG erwartet, für das abgelaufene Geschäftsjahr 2021 ein besseres Ergebnis vermelden zu können als ursprünglich prognostiziert. Bereits im Januar hatte das Unternehmen aus dem niedersächsischen Lohne gemeldet, dass sich der Auftragseingang im vergangenen Jahr besser als erwartet entwickelt habe.

Ein nachhaltiges Wachstum sei "in allen Geschäftsbereichen spürbar", so der Biogas-Produzent und -Anlagenbauer in einer Mitteilung. Die Perspektiven seien insbesondere in den USA hervorragend, der Anlagenbau sei "wieder ein Wachstumsmarkt".

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Mit dem boomenden französischen Markt sowie großen Projekten in Dänemark und China sei die Gewinnzone im vergangenen Jahr "nachhaltig erreicht" worden. Der neuen Prognose zufolge soll das Vorsteuerergebnis (EBT) für 2021 in einer Bandbreite von 20 bis 22 Millionen Euro liegen. Bislang hatte das EnviTec-Management ein EBT von 17 bis 19 Millionen Euro in Aussicht gestellt.

Für die Konzerngesamtleistung rechnet der Vorstand weiter mit einer leichten Steigerung. Die Kennzahl der Gesamtleistung gibt an, was das Unternehmen insgesamt im operativen Geschäft an Leistungen erbracht hat. Neben dem Umsatz bezieht sie etwa den Wert von noch nicht fertiggestellten Projekten mit ein. Den Jahresabschluss 2021 will EnviTec am 17. Mai veröffentlichen.

Unternehmen konzentriert sich stärker auf Bio-Kraftstoff

Das Unternehmen hatte im letzten Jahr eine Initiative eingeleitet, um verstärkt auf die Produktion von Bio-Kraftstoff zu setzen. Mit dem Erwerb und Umbau des BioenergieParks Güstrow (Mecklenburg-Vorpommern) hat man eigenen Angaben zufolge bereits im Frühjahr letzten Jahres den Startschuss zu einem massiven Investitionsprogramm in den Eigenbetrieb des Unternehmens gegeben: Die deutschlandweit bislang größte Biogasanlage soll ab Ende 2022 aufbereitetes Bio-LNG (Liquefied Natural Gas) für einen grüneren Schwerlastverkehr zur Verfügung stellen und damit einen wichtigen Beitrag zur Dekarbonisierung des europaweit steigenden Lkw-Verkehrs leisten.

Neben den Investitionen in Güstrow seien für 2022 und 2023 weitere Ausgaben unter anderem für den Eigenbetrieb der Biogas Forst GmbH & Co. KG geplant. „Im Eigenbetrieb starten wir damit mit über 100 Millionen Euro das größte Investitionsprogramm unserer 20-jährigen Unternehmensgeschichte“, so EnviTec-Chef Olaf von Lehmden.

Hinzu kämen die guten Aussichten im Anlagen- und auch im Service-Geschäft. Hier mache sich der Druck auf Städte und Kommunen bemerkbar, grüner zu werden. Man sei aktuell mit verschiedenen Gemeinden in Gesprächen über neue Blockheizkraftwerke. Hier profitiere man davon, eine Nachhaltigkeitszertifizierung nach EU-Standard anbieten zu können. Für 2022 sei auch der kontinuierliche Aufbau des Serviceangebots in Dänemark und Frankreich sowie ein eigenes Labor in Frankreich geplant.

Im Xetra-Handel ist die EnviTec-Aktie aktuell 1,8 Prozent im Minus zum Vortag und kostet 32,90 Euro (Stand: 2.2.2022, 9:21 Uhr). Auf Monatssicht ist die Aktie 17,5 Prozent im Minus, im Jahresvergleich hat sie 54,4 Prozent an Wert gewonnen.

Die EnviTec-Aktie hat ihren Wert in den letzten Jahren kontinuierlich gesteigert, schwankt aber stark. Welche Rolle Biogas und Biokraftstoffe in Industrie und Verkehr künftig tatsächlich spielen werden, ist noch unklar. Etablierter sind das Servicegeschäft und der Anlagenbau, die allerdings in der Vergangenheit keine konstanten Ergebnisse lieferten. Die EnviTec-Aktie ist daher ein Investment mit hohem Risiko, bei dem Anlegerinnen und Anleger zudem einen langen Atem mitbringen sollten.

EnviTec Biogas AG:  

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