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Envire Solar AG erhöht ihr Kapital – Kauf von Solarparks in Spanien geplant – ECOreporter.de sprach mit Vorstand Alexander Winde

Das Geschäft der Envire Solar ist eigenen Angaben zufolge die Finanzierung, der Erwerb und der Betrieb von Photovoltaik-Anlagen. Das Unternehmen kauft demnach schlüsselfertige Solaranlagen, idealerweise sollen sie bereits in Betrieb sein. Über eine 100-prozentige Tochter hat sich Envire Solar an einem Solarprojekt in Kenzingen beteiligt.

Aktuell streben die Berliner ferner ein Investment in Spanien an. Der Solarpark "Campillos" solle in Andalusien, nordwestlich der Provinzhauptstadt Málaga, errichtet werden, berichtet Envire Solar. Einzelanlagen von je zirka 107 Kilowatt peak (kWp) würden zu einem Solarpark mit einer Größenordnung von insgesamt 1,926 Megawatt (MW) Modulnennleistung zusammengefasst. Das Investitionsvolumen für den im Juli 2008 erworbenen, wirtschaftlich eigenständigen Teil von 800 kWp dieses Parks betrage zirka 4,94 Millionen Euro. Man habe erste Gespräche zur Finanzierung mit spanischen Banken geführt. Der Eigenkapitalanteil betrage mindestens 20 Prozent.

Envire Solar erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2007 ein Ergebnis von minus 74.700 Euro, in 2006 belief sich der Fehlbetrag auf minus 20.100 Euro und in 2005 auf minus 54.600 Euro.

Im Gespräch mit ECOreporter.de gab Alexander Winde Auskunft zum aktuellen Stand des Projekts Campillos und weitere Aktivitäten seines Unternehmens in Spanien.

ECOreporter.de: Herr Winde, welche Auswirkungen hat die Finanzkrise auf die Finanzierung Ihrer Solarprojekte?
Alexander Winde: Wir sehen das ganz entspannt. Wenn wir kein Fremdkapital bekommen, finanzieren wir erst ohne Fremdmittel. Wenn sich die Situation an den Märkten beruhigt hat, können wir dann in aller Ruhe umfinanzieren. Für das Projekt in Campillos haben wir einen Kaufvertrag abgeschlossen, der es erlaubt, dass wir die Anlage schrittweise kaufen. Statt einem Megawatt auf einen Schlag würden wir dann je 100 Kilowatt (kW) kaufen.
Campillos ist noch nicht gebaut. Im aktuellen Marktumfeld würden wir lieber eine Anlage kaufen, die bereits in Betrieb ist. Wir prüfen deshalb zur Zeit drei Projekte mit einer Leistung zwischen 300 und 800 kW. Dabei handelt es sich um Dachanlagen, die 2008 ans Netz gegangen sind.

ECOreporter.de: Ihre Prognoserechnung für Campillos legt noch die alte spanische Einspeisevergütung in Höhe von 0,45 Euro je Kilowattstunde (Euro/kWh) zugrunde. Wie sieht die Prognose mit den aktuellen Werten aus?
Winde: Die Rendite wird sich nur unwesentlich verändern. Bezogen auf eine Laufzeit von 25 Jahren rechnen wir für das Projekt mit einem internen Zinsfuß (vor Steuer) von 12,5 Prozent und einer kumulierten Ausschüttung in Höhe von 729 Prozent.
Unser Kaufvertrag beinhaltet eine Klausel, laut der sich der Preis für die Anlage entsprechend ermäßigt, wenn die Einspeisevergütung sinkt. Deshalb können wir die Ertragsprognose halten. Der niedrigere Kaufpreis geht einerseits zu Lasten des Projektierers. Auf der anderen Seite sind aber auch die Preise für die Anlagen deutlich gesunken.

Wenn es bei Campillos Änderungen oder Verzögerungen geben sollte, oder wenn die Fremdfinanzierung nicht zustande kommt, haben wir ein Rücktrittsrecht vom Vertrag vereinbart. Daher besteht hier für die Gesellschaft eigentlich kein Risiko. Wenn wir das Projekt letztendlich nicht kaufen, wird es eben ein anderes. Angebote erhalten wir viele.
ECOreporter.de: Welche Assets besitzt die Gesellschaft aktuell?
Winde: Wir halten 37,5 Prozent der Anteile an zwei Solaranlagen mit einer Leistung von 132,15 Kilowatt peak (kWp) in Kenzingen, im nördlichen Breisgau.

ECOreporter.de: Können sich nur Aktionäre an der Kapitalerhöhung beteiligen?
Winde: Nein, nachdem die Bezugsrechtsfrist der Aktionäre abgelaufen ist, ist die Kapitalerhöhung noch für die nächsten sechs Monate frei zugänglich. Wir werden uns damit aber erst dann an eine breitere Öffentlichkeit wenden, wenn wir uns das erste Projekt in Spanien gesichert haben, das in Betrieb ist.

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