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ECOanlagecheck, Solarenergie-Investments
Energiedrachen als Kraftwerke? – Die partiarischen Nachrangdarlehen „X-Wind II“ der NTS Energie- und Transportsysteme GmbH im ECOanlagecheck
Drachen als Windkraftwerke: Das ist der Plan der NTS Energie- und Transportsysteme GmbH. Das Unternehmen aus Berlin will eine Vorführ- und Testanlage für seine so genannten Power-Kites (Energiedrachen) in Mecklenburg-Vorpommern bauen. Das hierfür benötigte Kapital soll über partiarische Nachrangdarlehen beschafft werden. Anleger können ab 1.000 Euro investieren. Der ECOanlagecheck analysiert das Angebot.
Das partiarische Nachrangdarlehen hat einen Stufenzins, das heißt, dass der Zinssatz mit der Laufzeit des Darlehens steigt. Der Zinssatz bei einer Investition von 1.000 Euro beträgt 5,0 Prozent pro Jahr für 2014, 5,5 Prozent für 2015, 6,0 Prozent für 2016, 6,5 Prozent in 2017 und 7,0 Prozent pro Jahr ab 2018. Die Zinssätze erhöhen sich um jeweils 0,5 Prozent (1,0 Prozent) für einen Anleger, der mindestens 5.000 Euro (10.000 Euro) zeichnet. Das Agio beträgt bis zu 5 Prozent. Bei einer Zeichnung bis Ende Dezember 2014 wird kein Agio erhoben.
Zusätzlich gibt es eine gewinnabhängige (partiarische) Verzinsung von bis zu 5 Prozent pro Jahr, falls die NTS Energie- und Transportsysteme GmbH (im Folgenden: NTS) einen Jahresgewinn von über 3,5 Millionen Euro erzielen sollte. Zudem erhalten die Anleger unter bestimmten Voraussetzungen einen Bonuszins, falls das Unternehmen während der Darlehenslaufzeit mehrheitlich veräußert werden sollte.
Die Nachrangdarlehen haben eine Mindestlaufzeit von fünf vollen Kalenderjahren. Somit können Anleger bei einer Zeichnung in 2015 erstmals zu Ende 2020 kündigen. Danach ist eine jährliche Kündigung möglich. Die Kündigungsfrist beträgt zwölf Monate. Die Darlehensnehmerin NTS kann das Darlehen kündigen, falls sie mehrheitlich veräußert wird.
Das Darlehen ist ein Nachrangdarlehen. Das heißt: Der Anspruch der Anleger auf Verzinsung und Rückzahlung ihres Kapitals ist solange und soweit ausgeschlossen, wie die Verzinsung bzw. Rückzahlung zur Überschuldung oder Zahlungsunfähigkeit (Insolvenzeröffnungsgrund) der Darlehensnehmerin führen würde. Der Anspruch auf Nachzahlung entfällt mit Ablauf des vierten Jahres nach Beendigung der Laufzeit. Laut Exposee ist es NTS zudem gestattet, Kapital aufzunehmen, das im Rang vor dem Nachrangdarlehenskapital der Anleger steht. In diesem Fall kann sich Wahrscheinlichkeit eines Zahlungsausfalls für die Nachrangdarlehensgeber erhöhen.
Das vorliegende Nachrangdarlehen-Angebot unterliegt nicht der Prospektpflicht und dem Billigungsverfahren der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin). Die Anbieterin stellt Anlegern ein 67seitiges Beteiligungsexposee (Stand: Oktober 2014) zur Verfügung. Das geplante Darlehensvolumen beträgt 3,5 Millionen Euro. Eine Platzierungsgarantie besteht nicht.
Die Vermittlungsprovisionen sind laut des Exposees mit durchschnittlich 6,65 Prozent des Emissionsvolumens kalkuliert. Zudem fallen laut Exposee Kosten für die Erstellung des Exposees, für den Druck und das Marketing von etwa 2 Prozent des Emissionsvolumens an.
Unternehmen
Anbieterin und Darlehensnehmerin ist die NTS Energie- und Transportsysteme GmbH aus Berlin, 2006 gegründet. Sie hat laut Exposee ein Stammkapital von 516.530 Euro. Mehrheitsgesellschafter mit Geschäftsanteilen in Höhe von 281.696 Euro (54,5 Prozent) ist Uwe Ahrens. Ahrens ist auch seit dem Gründungsjahr 2006 Geschäftsführer von NTS. Er ist Diplom-Ingenieur für Luft- und Raumfahrt und als Konstruktions- und Produktionsleiter tätig gewesen. Zudem war Ahrens Gründer und langjähriger Vorstandsvorsitzende der aap Implantate AG, die unter anderem Knochenersatzprodukte herstellt.
Laut NTS-Internetseite gibt es seit Juni 2014 bei NTS mit York Walterscheid einen zweiten Geschäftsführer, der den kaufmännischen Bereich leitet, während Ahrens laut Exposee als technischer Geschäftsführer fungiert. Walterscheid ist Diplom-Kaufmann und war seit 2009 bei der Deutschen Bahn tätig. Zuletzt verantworte York Walterscheid laut Exposee die globale Strategie der Schienengüterverkehrssparte (DB Schenker Rail). Laut Meldung vom Juni 2014 auf der NTS-Internetseite hat „York unsere Idee so sehr überzeugt, dass er kurzfristig seinen hervorragenden Job als Leiter Strategie DB Schenker Rail an den Nagel gehängt hat, um mit uns unseren Traum wahr werden zu lassen.“
NTS hat gemäß Jahresabschluss zum Geschäftsjahr 2013 eine Bilanzsumme von rund 1,14 Millionen Euro. Auf der Aktivseite der Bilanz 2013 dominiert der Posten Immaterielle Vermögensgegenstände, die sich von rund 52.000 Euro (2012) auf rund 588.000 Euro (2013) erhöhten. Laut Jahresabschluss-Anhang wurden hier „selbst geschaffene gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte erstmalig zu Herstellungskosten (Entwicklungskosten) aktiviert, sofern zum Abschlussstichtag zumindest eine hohe Wahrscheinlichkeit der tatsächlichen Entstehung eines Vermögensgegenstandes besteht.“
Die Kapitalrücklage erhöhte sich im Geschäftsjahr 2013 von 416.000 Euro (2012) auf 581.000 Euro. Zur Deckung eines Bilanzverlustes erfolgte aber laut Jahresabschluss-Anhang eine Entnahme aus der Kapitalrücklage in Höhe von 504.000 Euro, so dass sich zum Bilanzstichtag eine verbleibende Kapitalrücklage in Höhe von 77.000 Euro ergibt. Die Verbindlichkeiten erhöhten sich von rund 31.000 Euro (2012) auf rund 251.000 Euro, davon haben rund 116.000 Euro eine Restlaufzeit von bis zu einem Jahr. Bei den Verbindlichkeiten handelt es sich hauptsächlich (206.000 Euro) um Verbindlichkeiten gegenüber Gesellschaftern.
Investitionen
NTS entwickelt Anlagen zur Stromerzeugung mit Zugdrachen. Gegenstand des Unternehmens ist laut Gesellschaftsvertrag „die Entwicklung, industrielle Herstellung und Vertrieb von Windenergieanlagen bzw. Transportsystemen, aber auch die Vermarktung von Entwicklungsergebnissen in Form von Lizenzen oder den Verkauf von Patentrechten, Lizenz- und anderen Schutzrechten (Marken, Gebrauchs- und Geschmacksmuster etc.) in den jeweiligen Ländern.“ Grundsätzlich ist es möglich, dass die Gesellschafter des Unternehmens den Geschäftsgegenstand ändern und das Unternehmen in anderen Bereichen tätig wird. Die Anleger haben als Darlehensgeber darauf keinen Einfluss.
Mit dem Nachrangdarlehenskapital der Anleger will NTS als Bauherr eine Vorführ- und Testanlage für ihre Zugdrachen (Power-Kites, Energiedrachen) in Mecklenburg-Vorpommern errichten lassen. Die Anlage soll die Vermarktung sowie die technische Entwicklung bzw. Optimierung des Produktes unterstützen. Bislang gibt es laut Exposee eine 400 Meter lange gerade Teststrecke in der Nähe von Berlin. Die Anlage in Mecklenburg-Vorpommern soll ein 700 Meter langer Schienenrundkurs werden.
Auf dem Schienenkurs fahren Elektroloks, die von den Zugdrachen gezogen werden. Eine Lok ist eine „NTS Powerunit“ (Energieerzeugungseinheit), die aus Drehgestell, Drehlager und der NTS-Steuerungseinheit bestehen. Laut Exposee wird die durch die Zugkraft der Energiedrachen in den Generatoren der Loks induzierte elektrische Energie dann wie bei der S-Bahntechnik mittels Stromschienen in das Netz eingespeist.
Nach Angaben von NTS können die Zugdrachen in bis zu 500 Meter Höhe fliegen und so die starken und stabilen Höhenwinde ausnutzen. Laut Exposee könnten sie auch deswegen günstiger Strom produzieren als es Windräder tun. NTS lobt die Technologie als „nahezu unsichtbar, tier- und pflanzenfreundlich, rohstoffschonend und beinahe grundlastfähig“. Aufgrund der hoch fliegenden Drachen besteht das Risiko, dass behördliche Genehmigungen für den Betrieb der Drachen nicht erteilt werden, weil beispielsweise der Luftverkehr beeinträchtigt sein könnte. Nach Angaben von NTS gibt es ein Gutachten einer Anwaltskanzlei, dass die grundsätzliche Genehmigungsfähigkeit bestätigt. Die Technologie befindet sich grundsätzlich noch in der Entwicklungsphase, so dass beispielsweise das Risiko besteht, dass sich im langjährigen Praxis-Betrieb die Wirtschaftlichkeitsprognosen von NTS als zu optimistisch herausstellen.
Laut Exposee seien die NTS-Winddrachen bei Erlangung der Serienreife „im Grunde genommen konkurrenzlos“. Allerdings gibt es laut Medienberichten mehrere Unternehmen, die mit verschiedenen Technologien ebenfalls die Höhenwinde ausnutzen (wollen). Beispielsweise gibt es ein US-amerikanisches Startup-Unternehmen, das mittlerweile zu Google gehöre, das über eine ungleich höhere Finanzkraft als NTS und insofern einen Wettbewerbsvorteil verfügt. NTS sieht dagegen nach eigenen Angaben „zur Zeit als mögliche Finanzierungsgeber nur die Öffentlichkeit oder mutige Privatinvestoren“, da sie unter anderem „für Banken viel zu risikobehaftet sind“ und von Venture Capital (Wagniskapital)- Gebern abgelehnt werden, „weil sie in völlig neue Technologien nicht investieren wollen“ (Stand: September 2014, FAQ Finanzen von NTS).
Fazit
Die NTS Energie- und Transportsysteme GmbH plant mit dem Anlegerkapital den Bau einer Vorführ- und Testanlage für ihr Zugdrachen-System. Hier bestehen unter anderem Inbetriebnahme- und Bauherrenrisiken. Es besteht auch das Risiko, dass sich nach einer Fertigstellung der Anlage herausstellt, dass die technische Verfügbarkeit und die Leistungskennlinie der Anlage geringer ist als erwartet. Die Vermarktung des Energiedrachen-Systems könnte schwieriger sein als von NTS erwartet. Die Anleger sind rechtlich nicht von der geplanten Anlage, sondern von der Zahlungsfähigkeit von NTS abhängig. Für 2013 verzeichnete NTS einen Bilanzverlust. Es ist fraglich, ob bei Privatanlegern genug Kapital eingesammelt werden kann, um das auszugleichen und die Test- und Vorführanlage bauen zu können.
Den Risiken steht eine Verzinsung für den Anleger gegenüber, die im Erfolgsfall bei hohen Jahresgewinnen von NTS auf über 10 Prozent im Jahr steigen könnte. Allerdings ist derzeit nicht absehbar, dass und ob dieser Erfolgsfall in den nächsten Jahren während der Mindestlaufzeit des Nachrangdarlehens eintreten könnte. Derzeit überwiegen bei dem Angebot eindeutig die Risiken.
Basisdaten
Emittentin und Anbieterin: NTS Energie- und Transportsysteme GmbH, Berlin
Anlageform: Nachrangdarlehen
Darlehensvolumen: 3,5 Millionen Euro
Mindestzeichnungssumme: 1.000 Euro
Agio: bis zu 5 Prozent (bis Ende 2014 kein Agio)
Mindestlaufzeit: 5 Jahre
Zinsen: 5,0 Prozent pro Jahr (bis zum 31.12.2014), 5,5 Prozent (01.01.2015 bis 31.12.2015), 6,0 Prozent pro Jahr (01.01.2016 bis 31.12.2016), 6,5 Prozent (01.01.2017 bis 31.12.2017), 7,0 Prozent (ab 01.01.2018); Erhöhung des jeweiligen Zinssatzes um 0,5 Prozent (1,0 Prozent) bei einer Zeichnung von mindestens 5.000 Euro (10.000 Euro); zzgl. möglicher Gewinnbeteiligung und Bonusverzinsung
Einkunftsart: Einkünfte aus Kapitalvermögen
BaFin-Billigung: Nein
Handelbarkeit: Keine Zulassung an einer Börse
ISIN: ---
Das partiarische Nachrangdarlehen hat einen Stufenzins, das heißt, dass der Zinssatz mit der Laufzeit des Darlehens steigt. Der Zinssatz bei einer Investition von 1.000 Euro beträgt 5,0 Prozent pro Jahr für 2014, 5,5 Prozent für 2015, 6,0 Prozent für 2016, 6,5 Prozent in 2017 und 7,0 Prozent pro Jahr ab 2018. Die Zinssätze erhöhen sich um jeweils 0,5 Prozent (1,0 Prozent) für einen Anleger, der mindestens 5.000 Euro (10.000 Euro) zeichnet. Das Agio beträgt bis zu 5 Prozent. Bei einer Zeichnung bis Ende Dezember 2014 wird kein Agio erhoben.
Zusätzlich gibt es eine gewinnabhängige (partiarische) Verzinsung von bis zu 5 Prozent pro Jahr, falls die NTS Energie- und Transportsysteme GmbH (im Folgenden: NTS) einen Jahresgewinn von über 3,5 Millionen Euro erzielen sollte. Zudem erhalten die Anleger unter bestimmten Voraussetzungen einen Bonuszins, falls das Unternehmen während der Darlehenslaufzeit mehrheitlich veräußert werden sollte.
Die Nachrangdarlehen haben eine Mindestlaufzeit von fünf vollen Kalenderjahren. Somit können Anleger bei einer Zeichnung in 2015 erstmals zu Ende 2020 kündigen. Danach ist eine jährliche Kündigung möglich. Die Kündigungsfrist beträgt zwölf Monate. Die Darlehensnehmerin NTS kann das Darlehen kündigen, falls sie mehrheitlich veräußert wird.
Das Darlehen ist ein Nachrangdarlehen. Das heißt: Der Anspruch der Anleger auf Verzinsung und Rückzahlung ihres Kapitals ist solange und soweit ausgeschlossen, wie die Verzinsung bzw. Rückzahlung zur Überschuldung oder Zahlungsunfähigkeit (Insolvenzeröffnungsgrund) der Darlehensnehmerin führen würde. Der Anspruch auf Nachzahlung entfällt mit Ablauf des vierten Jahres nach Beendigung der Laufzeit. Laut Exposee ist es NTS zudem gestattet, Kapital aufzunehmen, das im Rang vor dem Nachrangdarlehenskapital der Anleger steht. In diesem Fall kann sich Wahrscheinlichkeit eines Zahlungsausfalls für die Nachrangdarlehensgeber erhöhen.
Das vorliegende Nachrangdarlehen-Angebot unterliegt nicht der Prospektpflicht und dem Billigungsverfahren der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin). Die Anbieterin stellt Anlegern ein 67seitiges Beteiligungsexposee (Stand: Oktober 2014) zur Verfügung. Das geplante Darlehensvolumen beträgt 3,5 Millionen Euro. Eine Platzierungsgarantie besteht nicht.
Die Vermittlungsprovisionen sind laut des Exposees mit durchschnittlich 6,65 Prozent des Emissionsvolumens kalkuliert. Zudem fallen laut Exposee Kosten für die Erstellung des Exposees, für den Druck und das Marketing von etwa 2 Prozent des Emissionsvolumens an.
Unternehmen
Anbieterin und Darlehensnehmerin ist die NTS Energie- und Transportsysteme GmbH aus Berlin, 2006 gegründet. Sie hat laut Exposee ein Stammkapital von 516.530 Euro. Mehrheitsgesellschafter mit Geschäftsanteilen in Höhe von 281.696 Euro (54,5 Prozent) ist Uwe Ahrens. Ahrens ist auch seit dem Gründungsjahr 2006 Geschäftsführer von NTS. Er ist Diplom-Ingenieur für Luft- und Raumfahrt und als Konstruktions- und Produktionsleiter tätig gewesen. Zudem war Ahrens Gründer und langjähriger Vorstandsvorsitzende der aap Implantate AG, die unter anderem Knochenersatzprodukte herstellt.

NTS hat gemäß Jahresabschluss zum Geschäftsjahr 2013 eine Bilanzsumme von rund 1,14 Millionen Euro. Auf der Aktivseite der Bilanz 2013 dominiert der Posten Immaterielle Vermögensgegenstände, die sich von rund 52.000 Euro (2012) auf rund 588.000 Euro (2013) erhöhten. Laut Jahresabschluss-Anhang wurden hier „selbst geschaffene gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte erstmalig zu Herstellungskosten (Entwicklungskosten) aktiviert, sofern zum Abschlussstichtag zumindest eine hohe Wahrscheinlichkeit der tatsächlichen Entstehung eines Vermögensgegenstandes besteht.“
Die Kapitalrücklage erhöhte sich im Geschäftsjahr 2013 von 416.000 Euro (2012) auf 581.000 Euro. Zur Deckung eines Bilanzverlustes erfolgte aber laut Jahresabschluss-Anhang eine Entnahme aus der Kapitalrücklage in Höhe von 504.000 Euro, so dass sich zum Bilanzstichtag eine verbleibende Kapitalrücklage in Höhe von 77.000 Euro ergibt. Die Verbindlichkeiten erhöhten sich von rund 31.000 Euro (2012) auf rund 251.000 Euro, davon haben rund 116.000 Euro eine Restlaufzeit von bis zu einem Jahr. Bei den Verbindlichkeiten handelt es sich hauptsächlich (206.000 Euro) um Verbindlichkeiten gegenüber Gesellschaftern.
Investitionen
NTS entwickelt Anlagen zur Stromerzeugung mit Zugdrachen. Gegenstand des Unternehmens ist laut Gesellschaftsvertrag „die Entwicklung, industrielle Herstellung und Vertrieb von Windenergieanlagen bzw. Transportsystemen, aber auch die Vermarktung von Entwicklungsergebnissen in Form von Lizenzen oder den Verkauf von Patentrechten, Lizenz- und anderen Schutzrechten (Marken, Gebrauchs- und Geschmacksmuster etc.) in den jeweiligen Ländern.“ Grundsätzlich ist es möglich, dass die Gesellschafter des Unternehmens den Geschäftsgegenstand ändern und das Unternehmen in anderen Bereichen tätig wird. Die Anleger haben als Darlehensgeber darauf keinen Einfluss.
Mit dem Nachrangdarlehenskapital der Anleger will NTS als Bauherr eine Vorführ- und Testanlage für ihre Zugdrachen (Power-Kites, Energiedrachen) in Mecklenburg-Vorpommern errichten lassen. Die Anlage soll die Vermarktung sowie die technische Entwicklung bzw. Optimierung des Produktes unterstützen. Bislang gibt es laut Exposee eine 400 Meter lange gerade Teststrecke in der Nähe von Berlin. Die Anlage in Mecklenburg-Vorpommern soll ein 700 Meter langer Schienenrundkurs werden.
Auf dem Schienenkurs fahren Elektroloks, die von den Zugdrachen gezogen werden. Eine Lok ist eine „NTS Powerunit“ (Energieerzeugungseinheit), die aus Drehgestell, Drehlager und der NTS-Steuerungseinheit bestehen. Laut Exposee wird die durch die Zugkraft der Energiedrachen in den Generatoren der Loks induzierte elektrische Energie dann wie bei der S-Bahntechnik mittels Stromschienen in das Netz eingespeist.
Nach Angaben von NTS können die Zugdrachen in bis zu 500 Meter Höhe fliegen und so die starken und stabilen Höhenwinde ausnutzen. Laut Exposee könnten sie auch deswegen günstiger Strom produzieren als es Windräder tun. NTS lobt die Technologie als „nahezu unsichtbar, tier- und pflanzenfreundlich, rohstoffschonend und beinahe grundlastfähig“. Aufgrund der hoch fliegenden Drachen besteht das Risiko, dass behördliche Genehmigungen für den Betrieb der Drachen nicht erteilt werden, weil beispielsweise der Luftverkehr beeinträchtigt sein könnte. Nach Angaben von NTS gibt es ein Gutachten einer Anwaltskanzlei, dass die grundsätzliche Genehmigungsfähigkeit bestätigt. Die Technologie befindet sich grundsätzlich noch in der Entwicklungsphase, so dass beispielsweise das Risiko besteht, dass sich im langjährigen Praxis-Betrieb die Wirtschaftlichkeitsprognosen von NTS als zu optimistisch herausstellen.
Laut Exposee seien die NTS-Winddrachen bei Erlangung der Serienreife „im Grunde genommen konkurrenzlos“. Allerdings gibt es laut Medienberichten mehrere Unternehmen, die mit verschiedenen Technologien ebenfalls die Höhenwinde ausnutzen (wollen). Beispielsweise gibt es ein US-amerikanisches Startup-Unternehmen, das mittlerweile zu Google gehöre, das über eine ungleich höhere Finanzkraft als NTS und insofern einen Wettbewerbsvorteil verfügt. NTS sieht dagegen nach eigenen Angaben „zur Zeit als mögliche Finanzierungsgeber nur die Öffentlichkeit oder mutige Privatinvestoren“, da sie unter anderem „für Banken viel zu risikobehaftet sind“ und von Venture Capital (Wagniskapital)- Gebern abgelehnt werden, „weil sie in völlig neue Technologien nicht investieren wollen“ (Stand: September 2014, FAQ Finanzen von NTS).
Fazit
Die NTS Energie- und Transportsysteme GmbH plant mit dem Anlegerkapital den Bau einer Vorführ- und Testanlage für ihr Zugdrachen-System. Hier bestehen unter anderem Inbetriebnahme- und Bauherrenrisiken. Es besteht auch das Risiko, dass sich nach einer Fertigstellung der Anlage herausstellt, dass die technische Verfügbarkeit und die Leistungskennlinie der Anlage geringer ist als erwartet. Die Vermarktung des Energiedrachen-Systems könnte schwieriger sein als von NTS erwartet. Die Anleger sind rechtlich nicht von der geplanten Anlage, sondern von der Zahlungsfähigkeit von NTS abhängig. Für 2013 verzeichnete NTS einen Bilanzverlust. Es ist fraglich, ob bei Privatanlegern genug Kapital eingesammelt werden kann, um das auszugleichen und die Test- und Vorführanlage bauen zu können.
Den Risiken steht eine Verzinsung für den Anleger gegenüber, die im Erfolgsfall bei hohen Jahresgewinnen von NTS auf über 10 Prozent im Jahr steigen könnte. Allerdings ist derzeit nicht absehbar, dass und ob dieser Erfolgsfall in den nächsten Jahren während der Mindestlaufzeit des Nachrangdarlehens eintreten könnte. Derzeit überwiegen bei dem Angebot eindeutig die Risiken.
Basisdaten
Emittentin und Anbieterin: NTS Energie- und Transportsysteme GmbH, Berlin
Anlageform: Nachrangdarlehen
Darlehensvolumen: 3,5 Millionen Euro
Mindestzeichnungssumme: 1.000 Euro
Agio: bis zu 5 Prozent (bis Ende 2014 kein Agio)
Mindestlaufzeit: 5 Jahre
Zinsen: 5,0 Prozent pro Jahr (bis zum 31.12.2014), 5,5 Prozent (01.01.2015 bis 31.12.2015), 6,0 Prozent pro Jahr (01.01.2016 bis 31.12.2016), 6,5 Prozent (01.01.2017 bis 31.12.2017), 7,0 Prozent (ab 01.01.2018); Erhöhung des jeweiligen Zinssatzes um 0,5 Prozent (1,0 Prozent) bei einer Zeichnung von mindestens 5.000 Euro (10.000 Euro); zzgl. möglicher Gewinnbeteiligung und Bonusverzinsung
Einkunftsart: Einkünfte aus Kapitalvermögen
BaFin-Billigung: Nein
Handelbarkeit: Keine Zulassung an einer Börse
ISIN: ---