Die Schweizer Kühe, deren Milch Emmi verarbeitet, halten sich überwiegend im Freien auf. / Foto: Unternehmen

  Aktientipps, Nachhaltige Aktien

Emmi-Aktie: 212 Prozent Plus mit kaltem Kaffee

Die Emmi AG ist die größte Molkerei der Schweiz. Das Unternehmen verarbeitet hauptsächlich konventionelle Milch – aber der Bio-Anteil steigt. Lohnt sich der Einstieg in die Aktie? Und wie nachhaltig sind die Klimaschutzbemühungen des Konzerns?

Käse, Jogurt, Butter, Eis und natürlich auch mehrere Sorten Milch – Emmi produziert ein Milchvollsortiment mit über 90 Produkten. Das 1907 in Luzern gegründete Unternehmen ist eigenen Angaben zufolge im konventionellen wie auch im Bio-Bereich die umsatzstärkste Schweizer Molkerei. Neben Kuhmilch verarbeitet Emmi Ziegen- und Schafmilch und bietet unter dem Markennamen MyLove-MyLife vegane Bio-Milchersatzprodukte auf Mandel- und Kokosbasis an. Das bekannteste Produkt des Konzerns ist das kalte Kaffeegetränk Emmi Caffè Latte.

Die Hälfte seines Umsatzes macht Emmi in der Schweiz. Noch vor Resteuropa (17 Prozent Umsatzanteil) sind Nord-, Mittel- und Südamerika mit 30 Prozent der zweitwichtigste Markt. Der Konzern beschäftigt mehr als 6.100 Mitarbeiter in neun Ländern, darunter Deutschland, Chile, Tunesien und die USA. In Deutschland gehört Emmi unter anderem die Gläserne Molkerei, ein Bio-Betrieb mit Niederlassungen in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern.

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100 Prozent Grünstrom in der Schweiz

Emmi ist kein tiefgrünes Unternehmen, bemüht sich aber um mehr Nachhaltigkeit. Bis 2020 soll der CO2-Ausstoß konzernweit um 25 Prozent im Vergleich zu 2014 gesenkt werden – durch Energiesparmaßnahmen, aber auch durch die Umstellung auf Grünstrom. Bereits seit 2017 werden alle 36 Schweizer Standorte des Unternehmens mit Strom aus regenerativen Energiequellen versorgt.


Werbung für den Emmi Caffè Latte. / Foto: Unternehmen

Die Kuhmilch, die Emmi verarbeitet, stammt zu 14 Prozent aus zertifizierten Bio-Betrieben – Tendenz steigend. In der Schweiz liegt der Bio-Anteil bereits bei knapp 57 Prozent. 89 Prozent der Schweizer Milchzulieferer, mit denen Emmi zusammenarbeitet, tragen das Tierwohllabel. Dieses Gütesiegel wird an Betriebe verliehen, deren Tiere sich überwiegend im Freien aufhalten. 92 Prozent der Schweizer Zulieferer verfüttern in erster Linie Raufutter, vor allem Heu, und verzichten weitestgehend auf industriell hergestelltes Kraftfutter.

Bis 2020 möchte Emmi mit 20 Prozent weniger Verpackungsmaterial auskommen und auch 20 Prozent weniger Lebensmittelreste aus der Produktion wegwerfen. In den letzten Jahren konnte das Unternehmen seine Abfallmenge in der Schweiz eigenen Angaben zufolge bereits halbieren.

An der grundsätzlich schlechten Energie- und Klimabilanz von Kuhmilchprodukten wird Emmi wenig ändern können. Milch wird im Verarbeitungsprozess mehrfach erhitzt und gekühlt. Und Kühe brauchen täglich 12 bis 13 Kilogramm Futter und bis zu 180 Liter Trinkwasser. Zudem stoßen sie Methan aus, ein Treibhausgas, das 25 Mal so klimaschädlich ist wie CO2.

Emmi in Zahlen

Die Emmi AG konnte ihren Umsatz 2018 im Vergleich zum Vorjahr um knapp 3 Prozent auf 3 Milliarden Euro erhöhen. Der Nettogewinn ist in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen. 2018 lag er bei 207 Millionen Euro – ein Plus von 43 Prozent zum Vorjahr. Der Free Cashflow stieg von 156 auf 199 Millionen Euro, die Eigenkapitalquote von 56,4 auf 58,7 Prozent.

Ende 2018 standen einem Sachanlagevermögen von 798 Millionen Euro und Vorräten im Wert von 317 Millionen Euro Kredit- und Anleiheverbindlichkeiten von 427 Millionen Euro gegenüber. Die aktuelle Marktkapitalisierung von Emmi beträgt 4,4 Milliarden Euro.

Für das Geschäftsjahr 2019 rechnet die Konzernleitung mit einem Umsatzwachstum von 2 bis 3 Prozent und leicht steigenden Gewinnmargen.

Wie attraktiv ist die Aktie?

Die Aktie der Emmi AG wird seit 2004 an der Börse gehandelt. Drei Schweizer Milchproduzentenverbände halten zusammen knapp 61 Prozent der Anteile. Der Rest befindet sich in Streubesitz.

In den letzten zwölf Monaten ist der Kurs der Emmi-Aktie um 12 Prozent gestiegen, auf Sicht von fünf Jahren liegt die Aktie 212 Prozent im Plus. Beim aktuellen Kurs von 813,50 Euro (21.05., 11:10 Uhr) beträgt das Kurs-Gewinn-Verhältnis 21. Das Unternehmen ist nicht günstig bewertet, angesichts der positiven Gewinnentwicklung und der guten Zukunftsaussichten kann jedoch mit weiteren Kurssteigerungen gerechnet werden.

Emmi hat seine Jahresdividende seit 2014 von 3,40 Euro auf aktuell 8 Euro je Aktie erhöht. Die Dividendenrendite beträgt derzeit 1 Prozent.

Fazit

Emmi ist kein Bio-Unternehmen, verbessert aber kontinuierlich seine Energie- und Abfallbilanz und bietet immer mehr Produkte in Bio-Qualität an. Wirtschaftlich steht der Konzern gut da. Die Lebensmittelbranche ist allerdings geprägt von stark schwankenden Rohwarepreisen und niedrigen Margen. Anleger können mit einer kleinen Position einsteigen, sollten aber in der Lage sein, zwischenzeitliche Kursrückgänge auszusitzen.

Emmi AG: ISIN CH0012829898 / WKN 798263

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