Der Markt für Green Bonds hat in diesem Quartal einen leichten Rückgang erlebt. Langfristig dürfte er jedoch weiter wachsen. / Foto: Pixabay

  Anleihen / AIF

Emission von Green Bonds nimmt im ersten Quartal ab

Grüne Anleihen sind weniger stark gefragt. Zu diesem Ergebnis ist die Ratingagentur Moody’s gekommen.

Im Auftaktquartal dieses Jahres betrug das Volumen von neuplatzierten grünen Anleihen 30,4 Milliarden US-Dollar. Laut der Analyse von Moody’s entspricht dies einem Rückgang von 11,5 Prozent gegenüber dem ersten Quartal des Vorjahres.

Langfristig wird der Green-Bond-Markt wachsen

Doch Moody’s glaubt, dass der Green-Bond-Markt langfristig keine Flaute erleben wird – ganz im Gegenteil. Das Volumen an neu begebenen grünen Anleihen dürfte bald wieder ansteigen.

Ein erstes Indiz lieferte der Monat März: Das Emissionsvolumen von grünen Anleihen lag im letzten Monat des ersten Quartals leicht über dem Jahresdurchschnitt. Insgesamt geht die Ratingagentur davon aus, dass der Green-Bond-Markt 2018 ein Gesamtvolumen von 250 Milliarden US-Dollar erreichen wird.

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Rund ein Viertel der grünen Anleihen im ersten Quartal dieses Jahres machten Unternehmensanleihen aus. Auch der deutsche Windkraft-Spezialist Nordex platzierte zu Beginn des Jahres eine grüne Anleihe. Die Anleihe mit einer Laufzeit von fünf Jahren und einem Volumen von 275 Millionen Euro sollte dem Windturbinen-Hersteller Kapital zur Tilgung bestehender Verbindlichkeiten bereitstellen.

Social und Sustainable Bonds konkurrieren mit Green Bonds

Laut Moody’s besteht ein möglicher Grund für das Abebben der Green-Bond-Emissionen in einer allgemeinen Flaute des Anleihen-Marktes. Eine andere Erklärung könnte die Zunahme von Social und Sustainable Bonds sein. Sie tauchen in den Statistiken zu Green Bonds nicht auf, wie die Ratingagentur hervorhebt, würden aber von Anlegern und Emittenten als gleichwertige Konkurrenzprodukte angesehen.

Ein weiteres Konkurrenzprodukt zu grünen Anleihen sind Green Loans (grüne Kredite). Diese dienen zur Finanzierung von umweltfreundlichen Immobilien oder grünen Unternehmen. Laut Schätzungen von Moody’s sind 2017 weltweit Green Loans über rund 43 Milliarden Dollar begeben worden.

Dem stand 2017 ein Volumen von neu emittierten Green Bonds von 161 Milliarden Dollar gegenüber. Das Wachstum der Green Loans ist gemächlich, aber deutlich: 2013 wurden grüne Kredite in einer Höhe von 11 Milliarden Dollar vergeben – knapp ein Viertel des Volumens von 2017.

Mehr Standardisierung bei grünen Finanzierungen

Der Markt für grüne Finanzierungen wird eine stärkere Standardisierung erleben. Das prophezeit Moody’s. Laut der Ratingagentur könnten klarere Standards dem Markt für grüne Kredite auch einen weiteren Aufschwung verleihen. 

Die in London ansässige Loan Market Association (LMA) hat im März dieses Jahres die sogenannten "Green Loan Principles" herausgegeben. In Anlehnung an die Green Bond Principles der International Capital Market Association hat die LMA einen Leitfaden geschaffen, um etwa in Sachen Reporting oder Verwendung der Mittel für ein einheitlicheres Format zu sorgen.

Auch die Europäische Union bemüht um stärkere Standardisierungen von grünen Finanzierungen. Das Ziel: Es sollen mehr Investorengelder in den Markt für grüne Anleihen fließen.

Die EU-Kommission hat dazu im März einen von Experten erarbeiteten Aktionsplan vorgelegt. Unter anderem soll ein einheitlicher Green-Bond-Standard entwickelt werden. Ein erster Entwurf orientiert sich an den freiwilligen Green Bond Principles.

Allerdings wird die Expertengruppe erst im nächsten Jahr weitere Details zu den Green-Bond-Standards bekanntgeben. Bis ein einheitlicher Standard etabliert wird, dürfte noch Zeit vergehen.

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