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„Eine mittelfristige Trendwende ist vermutlich zeitlich sehr nahe“ – ECOreporter.de-Interview mit Mag. Gerhard Tometschek, Bankhaus Schelhammer & Schattera
Wie haben die Manager nachhaltiger Mischfonds auf den Markteinbruch im Zuge der Finanzkrise reagiert? Im Rahmen unserer Beitragsreihe zu dieser Frage, lesen Sie heute ein Interview mit Gerhard Tometschek, Mitglied der Geschäftsführung des Wiener Bankhauses Schelhammer & Schattera.
Die Traditionsbank bietet die beiden nachhaltigen Mischfonds Superior 2 - Ethik Mix und Superior 3 – Ethik an. In der Auswertung unserer Datenbank ECOfondsreporter.de für den September 2008 (Stichtag: 30.9.) belegt der Superior 2 im laufenden Jahr mit einem Minus von 4,49 Prozent den zweiten Platz; der beste Fonds verbucht einen Verlust von 2,78 Prozent. Der Superior 3 verzeichnete einen Wertverlust in Höhe von 12,69 Prozent, damit liegt er im unteren Mittelfeld der Auswertung.
ECOreporter.de: Herr Tometschek, wie hat sich die Gewichtung zwischen Rentenpapieren und Aktien im Portfolio der Fonds im Zeitraum vom 30.12.2007 bis 1.10.2008 verändert?
Gerhard Tometschek: Wir sind in das neue Jahr mit einer deutlichen Untergewichtung der Aktien gestartet und haben die Aktienquote hauptsächlich an Tagen mit deutlichen Kursabschlägen an den Aktienmärkten bis Ende Mai sukzessive erhöht. Über die Sommermonate hinweg wurde die Aktienquote wieder leicht reduziert um in den letzten Wochen wieder anzusteigen. Trotzdem sind die maximalen Aktienquoten in unseren Mischfonds noch nicht voll ausgeschöpft.
Die Aktienquote beim Superior 2 betrug am 1. Januar 24,27 Prozent und am
22. Oktober 37,73 Prozent. Im Superior 3 betrug die Aktienquote zu Jahresbeginn 13,00 Prozent und am 22. Oktober 13,47 Prozent.
ECOreporter.de: Haben Sie Finanzwerte nun reduziert?
Tometschek: Wir haben nun folgende Finanzwerte in unseren Mischfonds: Erste Bank, Deutsche Bank, Allianz, ING, Aegon, Lloyds, Aviva, UBS, CS Group, Swiss Re und Lend Lease. Dabei wurde der Anteil der Finanzwerte allerdings deutlich untergewichtet und erreichte erst in letzter Zeit zirka 15 Prozent des Aktienvermögens, was noch immer deutlich unter der Gewichtung des Finanzsektors im MSCI Welt von 20,4 Prozent liegt.
ECOreporter.de: Welche Aktien haben Sie in diesem Jahr verkauft?
Tometschek: Weil unsere Kursziele erreicht wurden oder das Unternehmen enttäuschte, haben wir folgende Werte verkauft: Unicredit, Arcandor, Peugeot, Fortis, Deutsche Post.
Aus nachhaltigen Gründen (das Unternehmen hat gegen eines unserer Ausschlusskriterien verstoßen bzw. ist aus unserem Anlageuniversum gefallen weil es das Mindestrating nicht mehr erreicht hat) wurden verkauft: Gas Natural, Procter & Gamble, Apple, Unilever, Electrolux. Bei dieser Liste handelt es sich nur um einen Auszug.
ECOreporter.de: Welche Strategie planen Sie für die Fonds in den nächsten vier Wochen und in 2009?
Tometschek: Wir sind mitten in der Kapitulationsphase und eine mittelfristige Trendwende ist vermutlich zeitlich sehr nahe. Die Abwärtsbewegung dürfte nun zwar zum Großteil abgearbeitet sein, trotzdem besteht im aktuell panischen Umfeld noch ein Restrisiko nach unten. Wir vermuten, dass schon sehr bald ein mittelfristiges Tief generiert wird und sich eine brauchbare Aktienmarktralley anschließen sollte. Deshalb nutzen wir die kommenden Ausverkaufskurse, um aussichtsreiche Aktien in unsere Portfolios aufzunehmen.
Im Anleihebereich legen wir einen Schwerpunkt auf europäische Finanzwerte. Am Markt dürfte sich bald die Überzeugung durchsetzen, dass kein Konkurs eines großen systemischen Bank- oder Versicherungsbetreibers zugelassen werden wird und infolgedessen werden sich die Kreditspreads mittelfristig deutlich einengen.
ECOreporter.de: Wie reagieren die Anleger der Fonds auf die Finanzmarktkrise?
Tometschek: Natürlich reagieren unsere Anleger auch nervös auf die letzten Entwicklungen an den Finanzmärkten. Da nachhaltige Investoren aber grundsätzlich langfristig ausgerichtet sind und wir unsere Fonds auch unter einem mittel- bis langfristigen Anlagehorizont verkaufen, bleiben die meisten Anleger investiert. Das größte Risiko in Krisenzeiten ist nämlich, dass unter dem Eindruck der schlimmen Ereignisse und dem Gefühl, etwas tun zu müssen, Entscheidungen gefällt werden, die schon bald bereut und die möglicherweise die Performance des Portefeuilles noch lange beeinträchtigen werden. In den meisten Fällen haben Private ihre Portefeuilles gut strukturiert, und die Vermögenszusammenstellung (Höhe der Aktienquote) entspricht ihren Präferenzen und ihrer Risikofähigkeit. Ist das der Fall, besteht selbst in Krisenzeiten kaum Anpassungsbedarf. Zuwarten, bis der Börsensturm vorüber ist, lautet dann die Devise des längerfristig disponierenden Anlegers.
ECOreporter.de: Herr Tometschek, wir danken Ihnen für das Gespräch!
Lesen Sie zum Thema „Strategien nachhaltiger Mischfonds in der Finanzmarktkrise“ auch unsere Beiträge vom
- 23. Oktober
- 24. Oktober
- 24. Oktober
- 29. Oktober
Die Traditionsbank bietet die beiden nachhaltigen Mischfonds Superior 2 - Ethik Mix und Superior 3 – Ethik an. In der Auswertung unserer Datenbank ECOfondsreporter.de für den September 2008 (Stichtag: 30.9.) belegt der Superior 2 im laufenden Jahr mit einem Minus von 4,49 Prozent den zweiten Platz; der beste Fonds verbucht einen Verlust von 2,78 Prozent. Der Superior 3 verzeichnete einen Wertverlust in Höhe von 12,69 Prozent, damit liegt er im unteren Mittelfeld der Auswertung.
ECOreporter.de: Herr Tometschek, wie hat sich die Gewichtung zwischen Rentenpapieren und Aktien im Portfolio der Fonds im Zeitraum vom 30.12.2007 bis 1.10.2008 verändert?
Gerhard Tometschek: Wir sind in das neue Jahr mit einer deutlichen Untergewichtung der Aktien gestartet und haben die Aktienquote hauptsächlich an Tagen mit deutlichen Kursabschlägen an den Aktienmärkten bis Ende Mai sukzessive erhöht. Über die Sommermonate hinweg wurde die Aktienquote wieder leicht reduziert um in den letzten Wochen wieder anzusteigen. Trotzdem sind die maximalen Aktienquoten in unseren Mischfonds noch nicht voll ausgeschöpft.
Die Aktienquote beim Superior 2 betrug am 1. Januar 24,27 Prozent und am
22. Oktober 37,73 Prozent. Im Superior 3 betrug die Aktienquote zu Jahresbeginn 13,00 Prozent und am 22. Oktober 13,47 Prozent.
ECOreporter.de: Haben Sie Finanzwerte nun reduziert?
Tometschek: Wir haben nun folgende Finanzwerte in unseren Mischfonds: Erste Bank, Deutsche Bank, Allianz, ING, Aegon, Lloyds, Aviva, UBS, CS Group, Swiss Re und Lend Lease. Dabei wurde der Anteil der Finanzwerte allerdings deutlich untergewichtet und erreichte erst in letzter Zeit zirka 15 Prozent des Aktienvermögens, was noch immer deutlich unter der Gewichtung des Finanzsektors im MSCI Welt von 20,4 Prozent liegt.
ECOreporter.de: Welche Aktien haben Sie in diesem Jahr verkauft?
Tometschek: Weil unsere Kursziele erreicht wurden oder das Unternehmen enttäuschte, haben wir folgende Werte verkauft: Unicredit, Arcandor, Peugeot, Fortis, Deutsche Post.
Aus nachhaltigen Gründen (das Unternehmen hat gegen eines unserer Ausschlusskriterien verstoßen bzw. ist aus unserem Anlageuniversum gefallen weil es das Mindestrating nicht mehr erreicht hat) wurden verkauft: Gas Natural, Procter & Gamble, Apple, Unilever, Electrolux. Bei dieser Liste handelt es sich nur um einen Auszug.
ECOreporter.de: Welche Strategie planen Sie für die Fonds in den nächsten vier Wochen und in 2009?
Tometschek: Wir sind mitten in der Kapitulationsphase und eine mittelfristige Trendwende ist vermutlich zeitlich sehr nahe. Die Abwärtsbewegung dürfte nun zwar zum Großteil abgearbeitet sein, trotzdem besteht im aktuell panischen Umfeld noch ein Restrisiko nach unten. Wir vermuten, dass schon sehr bald ein mittelfristiges Tief generiert wird und sich eine brauchbare Aktienmarktralley anschließen sollte. Deshalb nutzen wir die kommenden Ausverkaufskurse, um aussichtsreiche Aktien in unsere Portfolios aufzunehmen.
Im Anleihebereich legen wir einen Schwerpunkt auf europäische Finanzwerte. Am Markt dürfte sich bald die Überzeugung durchsetzen, dass kein Konkurs eines großen systemischen Bank- oder Versicherungsbetreibers zugelassen werden wird und infolgedessen werden sich die Kreditspreads mittelfristig deutlich einengen.
ECOreporter.de: Wie reagieren die Anleger der Fonds auf die Finanzmarktkrise?
Tometschek: Natürlich reagieren unsere Anleger auch nervös auf die letzten Entwicklungen an den Finanzmärkten. Da nachhaltige Investoren aber grundsätzlich langfristig ausgerichtet sind und wir unsere Fonds auch unter einem mittel- bis langfristigen Anlagehorizont verkaufen, bleiben die meisten Anleger investiert. Das größte Risiko in Krisenzeiten ist nämlich, dass unter dem Eindruck der schlimmen Ereignisse und dem Gefühl, etwas tun zu müssen, Entscheidungen gefällt werden, die schon bald bereut und die möglicherweise die Performance des Portefeuilles noch lange beeinträchtigen werden. In den meisten Fällen haben Private ihre Portefeuilles gut strukturiert, und die Vermögenszusammenstellung (Höhe der Aktienquote) entspricht ihren Präferenzen und ihrer Risikofähigkeit. Ist das der Fall, besteht selbst in Krisenzeiten kaum Anpassungsbedarf. Zuwarten, bis der Börsensturm vorüber ist, lautet dann die Devise des längerfristig disponierenden Anlegers.
ECOreporter.de: Herr Tometschek, wir danken Ihnen für das Gespräch!
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