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"Eine fondsbasierte Vermögensverwaltung ermöglicht die breite Streuung von Risiken" - Interview mit Norbert Wolf, Geschäftsführer der Steyler Ethik Bank

Die Steyler Ethik Bank aus Sankt Augustin bei Bonn bietet seit kurzem eine ausschließlich auf Nachhaltigkeitsfonds basierende Vermögensverwaltung an. Wie funktioniert sie? In was für Fonds wird investiert? Wie nachhaltig sind diese Fonds? Und wie hält es die Steyler Bank mit den Gebühren? Wir haben dazu Norbert Wolf befragt, Geschäftsführer der Steyler Ethik Bank. Das Unternehmen ist die Bank der Steyler Missionare und setzt seit Jahren auf Nachhaltigkeit (hier (Link entfernt)  gelangen Sie zu einem Kurzportrait der Steyler Ethik Bank).

ECOreporter.de: Herr Wolf, die Steyler Ethik Bank bietet eine fondsgebundene Vermögensverwaltung an. Für welche Kunden ist dieses Angebot gedacht?

Norbert Wolf:  Wir haben dieses Angebot für Privatkunden eingeführt, die ihr Geld ökologisch und sozial verantwortlich anlegen möchten, sich aber nicht persönlich um die Vermögensanlage kümmern wollen oder können.

ECOreporter.de: Wie ist die Nachfrage bisher?

Wolf:  Sehr gut. Das liegt sicher zum einen am Zins-Tief, weil sich nun generell mehr Menschen für gemanagte Fondsanlagen interessieren. Aber es gibt weitere Gründe: Unsere Kunden kommen seit jeher zu uns, weil sie ihr Geld in nachhaltige Anlagen investieren möchten und zugleich Wert auf eine professionelle Vermögensverwaltung legen. Mit der fondsgebundenen Vermögensverwaltung bieten wir diese Dienstleistung nun erstmals in Verbindung mit einem aktiven Managementansatz an. Das heißt, der Vermögensverwalter passt die Zusammensetzung des Depots permanent den Veränderungen am Markt an.

ECOreporter.de: Kommen in der Vermögensverwaltung nur Steyler-Bank-Produkte in Frage oder auch Fonds anderer Anbieter?

Wolf:  Insgesamt haben wir 313 Nachhaltigkeitsfonds auf dem Schirm, aus denen wir diejenigen herausfiltern, die unseren ethischen Kriterien entsprechen. Ähnlich wie bei unseren eigenen Produkten schließen wir jegliche Fonds aus, die in kontroverse Geschäftsfelder wie die Atomindustrie oder Rüstungsgeschäfte investieren. Aber auch Geschäftspraktiken wie die Verletzung von Menschenrechten oder Kinderarbeit führen zum Ausschluss. Zurzeit umfasst das Anlageuniversum neben unseren eigenen Steyler Fair und Nachhaltig-Fonds rund 100 Nachhaltigkeitsfonds anderer Anbieter.

ECOreporter.de: Kann man als Kunde das Anlagerisiko bestimmen?

Wolf:  Wir haben für vier verschiedene Risikoprofile eine eigene Anlagestrategie definiert. Vorsichtigen Anlegern empfehlen wir die Strategie „Stabilität“ mit einer Aktienfondsquote von maximal 25 Prozent, der Rest wird in risikoärmere Fonds investiert. Bei der Strategie „Balance“ können bis zu 50 Prozent der Anlagesumme in Aktienfonds investiert werden. Wer höhere Ertragschancen sucht und bereit ist, dafür erhöhte Risiken in Kauf zu nehmen, wählt entweder die Strategie „Dynamik“ oder die „Aktienstrategie“. Letztere investiert ausschließlich in Aktienfonds, während die Strategie „Dynamik“ einen flexiblen Ansatz fährt, der aber auch – je nach aktuellen Marktgegebenheiten – Aktienfondsquoten von bis zu 100 Prozent zulässt.

ECOreporter.de: Wo liegen die Vorteile gegenüber einer nicht fondsgebundenen Vermögensverwaltung?

Wolf:  Ein großer Vorteil ist die breite Streuung von Risiken. Durch die Aufteilung der Anlagesumme auf viele verschiedene Fonds, die ja wiederum zahlreiche unterschiedliche Wertpapiere im Portfolio haben, senken sie die Abhängigkeit von einzelnen Werten. Dahinter steht die im Allgemeinwissen angelangte Börsenweisheit, dass man zwecks Risikostreuung niemals alle Eier in einen Korb legen sollte. Aber es gibt noch eine weitere Stärke: Mit der fondsgebundenen Vermögensverwaltung profitieren unsere Kunden von der Expertise erfahrener Vermögensverwalter. Sämtliche Strategien werden aktiv gemanagt. Sie können also auch aus unterschiedlichen Managementstrategien wählen. Partner in der Vermögensverwaltung ist - wie bei unseren eigenen Fonds - die Kapitalanlagegesellschaft Warburg Invest.

ECOreporter.de: Kunden kritisieren bei Vermögensverwaltungen, dass Fonds ge- und verkauft werden, damit die Verwaltung an Gebühren verdient. Wie handhabt Ihre Bank das?

Wolf:  Wir legen großen Wert auf faire Konditionen. Die Kunden erhalten die Fondsanteile ohne Ausgabeaufschlag. Die Transaktionskosten bei der Frankfurter Fondsbank, bei der unsere Depots geführt werden, betragen lediglich zwei Euro pro Kauf oder Verkauf. Das ist eine Summe, die für den Anleger nicht wirklich ins Gewicht fällt. Auch das Depotführungsentgelt ist mit 40 Euro im Jahr moderat und dem Leistungsangebot angemessen.

ECOreporter.de: Gibt ein Anleger bei dieser Art der Vermögensverwaltung alle Entscheidungen an die Steyler Bank ab, oder ist er in Entscheidungsprozesse eingebunden?


Wolf:  Wir als Steyler Ethik Bank sind bei diesem Angebot Berater und Vermittler. Außerdem sind wir dafür zuständig, das Anlageuniversum vorzugeben. Hier können wir unsere über Jahrzehnte aufgebaute Expertise für ethisches Investment einbringen. Die konkreten Anlageentscheidungen trifft dann der Vermögensverwalter, also Warburg Invest. Der Kunde erhält zwei Mal im Jahr einen Vermögensreport, der die Grundlage für unser Kundengespräch ist, das er mit unseren Beratern flexibel vereinbaren kann. In größeren Abständen bieten wir zudem Online-Präsentationen an, in die sich die Kunden kostenlos einwählen können und auch aktiv eigene Fragen an unsere Vermögensberater und die Fondsmanager stellen können.  

ECOreporter.de: Wer ist für das Nachhaltigkeitsresearch zuständig; wer kontrolliert die Investitionen?

Wolf:  Die Verantwortung liegt bei der Stabsstelle Ethik und Nachhaltigkeit der Steyler Bank, die vierteljährlich die Nachhaltigkeit der Anlagen überprüft.

ECOreporter.de: Für eine längerfristige Anlage gelten auch Festgeld-Anlagen und Sachwertinvestitionen als wichtige Elemente. Wie fließen diese in die Vermögensverwaltung ein?

Wolf:  In die fondsgebundene Vermögensverwaltung natürlich gar nicht – wie der Name schon sagt. In der Kundenberatung sind Festgelder und Sachwerte aber natürlich ein Thema. Wir beraten unsere Kunden umfassend und ganzheitlich. Wenn jemand neu zu uns kommt, sprechen wir die aktuellen Bedürfnisse und die langfristige Lebensplanung detailliert mit dem Kunden durch. Auf dieser Grundlage geben wir eine Empfehlung, wie die Vermögenswerte sinnvoll aufzuteilen sind. Wertpapiere sind ja immer nur ein Baustein eines soliden Finanzkonzeptes.

ECOreporter.de: Herr Wolf, wir danken Ihnen für das Gespräch.

Basisinformationen zur fondsbasierten Vermögensverwaltung der Steyler Bank

Zielgruppe des Angebots:    
Private Anleger, die Wert auf Nachhaltigkeit legen.

Mindestsumme: 
25.000 Euro

Gebühren:
-    einmalig:                0%
-    jährlich:                je nach gewählter Anlagestrategie zwischen 0,9 und 1,2% p.a.
-    pro Transaktion:   2 Euro

Depotgebühr:                 40 EUR p.a.

Bestandsprovisionen der Fonds:
Werden komplett an die Steyler Ethik Bank ausgekehrt.
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