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Ehrgeiz für weltweite Energiewende reicht noch nicht aus
Zumindestens bei ihren Zielsetzungen ist die Weltgemeinschaft auf einem guten Weg, eine weltweite Energiewende umzusetzen. Eine Auswertung der Selbstverpflichtungen von 150 Staaten stellt hier ehrgeizige Ziele für 2030 fest. Doch der Ausstieg aus der Kohle muss zügiger erfolgen. Auch muss der Energieverbrauch stärker sinken als bislang angestrebt, um den Klimawandel ausreichend zu bremsen.
Forschungsgruppen aus Brasilien, China, Europa, Japan, Indien und den USA haben die Erklärungen unter die Lupe genommen, in denen sich 150 Mitgliedsländern der Weltklimakonferenz zu Klimaschutzmaßnahmen verpflichten. Diese so genannten INDCs (intended nationally determined contribution) sind Verhandlungsgrundlage der Konferenz, die im Dezember in Paris stattfindet. Dieser Weltklimagipfel muss den Fahrplan für den weltweiten Klimaschutz der kommenden Jahre festlegen. Klimaforscher sind sich darüber einig, dass sich das Weltklima im Durchschnitt nicht stärker als um 2 Grad Celsius erwärmen darf. Nur dann seien die Auswirkungen des Klimawandels noch beherrschbar. Die oben genannten Forschungsgruppen stellten bei der Auswertung der INDCs fest, dass die darin genannten nationalen Länderbeiträge nicht ausreichen, um die globale Erwärmung auf 2 Grad Celsius zu begrenzen.
“Die nationalen Klimaschutzbeiträge legen zwar den Grundstein für einen schnelleren weltweiten Übergang zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft, für die Einhaltung der 2-Grad-Grenze ist das jedoch noch nicht ausreichend”, sagt Elmar Kriegler vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung. „Das Pariser Abkommen sollte deshalb einen klaren Zeitplan aufstellen, wie Emissionsreduktionen stärker vorangetrieben werden können. Mechanismen zur Stärkung der INDCs bis 2020 wären notwendig, um ein klares Signal für den Übergang in eine kohlenstoffarme Wirtschaft an Investoren im Energiesektor und darüber hinaus zu senden.“
Teresa Ribera, Projektleiterin und Direktorin des Institute for Sustainable Development and International Relations (IDDRI) in Paris betont die positoven Ansätze der bislang vorliegenden Selbstverpflichtungen: „Bis zum 19.Oktober wurden 123 INDCs von 150 Ländern eingereicht, die insgesamt 86 Prozent der globalen Emissionen von 2012 abdecken. Eine so breite Beteiligung durch Länder aller Kontinente, aller Entwicklungsstufen und aller unterschiedlichen Positionen in den Klimaverhandlungen ist an sich bereits ein bedeutender Schritt für den Klimaschutz und ein Zeichen des Engagements für die Verhandlungen in Paris“, so Ribera.
Erneuerbarer Energien erlangen dominante Marktstellung
In ihrer Analyse der INDCs stellte die internationale Forschergruppe fest, dass diese „zu einer Beschleunigung und Festigung der Klimaschutzbemühungen in den weltweit größten Volkswirtschaften führen werden“. Dies treffe insbesondere auf den Stromsektor zu. Die Zielvorgaben der Länder liefen darauf hinaus, dass innerhalb der kommenden 15 Jahre Strom aus erneuerbarer Energie mit etwa 36 Prozent des Strommixes die dominante Quelle der Elektrizitätsproduktion wird.
In den sechs einzeln untersuchten größten Volkswirtschaften würden die CO2-Emissionen pro Einheit der Stromproduktion von 2010 bis 2030 um etwa 40 Prozent sinken. Der Bericht stellt aber klar, dass laut den INDCs zu viele Kohlekraftwerke am Netz blieben, um im Einklang zu sein mit dem 2-Grad-Ziel.
Bildhinweis: Weltweit wird noch immer viel zu viel Kohle in Kraftwerken verbrannt, um Strom zu erzeugen. Kohle ist der Klimakiller Nummer 1. / Quelle: Fotolia
Positive Trends sehen die Forscher auch im Bereich Energieeffizienz. So würde laut den INDCs die Energieintensität im Personenverkehr in Brasilien, China, der EU, Indien, Japan und in den USA zusammen um etwa 30 Prozent abnehmen. Doch viele andere Maßnahmen für den Aufbau einer kohlenstoffarmen Weltwirtschaft reichten ebenfalls nicht aus. Nachbesserungsbedarf bei den Selbstverpflichtungen gebe es etwa in Bereichen wie dem Einsatz hoch entwickelter Biotreibstoffe, der Elektromobilität oder der nachhaltigen Stadtplanung.
Umverteilung von Investitionen erforderlich
Die Auswertung der vorgelegten INDCs läuft nach Einschätzung der Forscher darauf hinaus, dass nur eine „drastische und abrupte Kursänderung“ nach 2030 noch dazu führen kann dass die 2-Grad-Grenze noch eingehalten wird. Und dass erfordere dann eine „eine technisch und ökonomisch schwer zu realisierende Transformationsgeschwindigkeit“. Dennoch zweifeln die Forscher nicht am Sinn der Weltklimakonferenz, die über die INDCs verhandeln soll. In Paris köne man ein Abkommen erzielen, dass „einen berechenbaren und glaubwürdigen Mechanismus für regelmäßig verschärfte Ziele und Strategien in Fünfjahresschritten entwickelt, mit einer ersten Verschärfung bis spätestens 2020“. Wenn dies gelinge, sei es immer noch möglich, den Klimawandel ausreichend stark und rechtzeitig abzubremsen. Die Länder müssten sich aber verständigen auf eine „Umverteilung von Investitionen weg von kohlenstoffreichen hin zu kohlenstoffarmen Technologien und Infrastruktur“. Ein Nutzen der Staaten liege etwa darin, dass die lokale Luftverschmutzung sich deutlich verringert und viele Länder ihre zuletzt stark wachsenden Energieimporte erheblich verringern könnten.
Die Europäische Union hat diese Analyse der INDCs finanziell gefördert. Sie selbst sieht sich beim Klimaschutz im Plan. Laut einem Bericht der Europäischen Umweltagentur ist es der EU gelungen, ihre Emissionen von 1990 bis 2014 um 23 Prozent zu drosseln, bei gleichzeitigem Wirtschaftswachstum um 46 Prozent. Zunächst scheint sich die Union jedoch auf diesen Lorberren ausruhen zu wollen. Nach Prognosen der Mitgliedstaaten zufolge wird die Emissionsminderung von 1909 bis 2020 nur höchstens 25 Prozent erreichen. Bis 2030 peilt die EU dann einen Rückgang um 40 Prozent an.
Forschungsgruppen aus Brasilien, China, Europa, Japan, Indien und den USA haben die Erklärungen unter die Lupe genommen, in denen sich 150 Mitgliedsländern der Weltklimakonferenz zu Klimaschutzmaßnahmen verpflichten. Diese so genannten INDCs (intended nationally determined contribution) sind Verhandlungsgrundlage der Konferenz, die im Dezember in Paris stattfindet. Dieser Weltklimagipfel muss den Fahrplan für den weltweiten Klimaschutz der kommenden Jahre festlegen. Klimaforscher sind sich darüber einig, dass sich das Weltklima im Durchschnitt nicht stärker als um 2 Grad Celsius erwärmen darf. Nur dann seien die Auswirkungen des Klimawandels noch beherrschbar. Die oben genannten Forschungsgruppen stellten bei der Auswertung der INDCs fest, dass die darin genannten nationalen Länderbeiträge nicht ausreichen, um die globale Erwärmung auf 2 Grad Celsius zu begrenzen.
“Die nationalen Klimaschutzbeiträge legen zwar den Grundstein für einen schnelleren weltweiten Übergang zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft, für die Einhaltung der 2-Grad-Grenze ist das jedoch noch nicht ausreichend”, sagt Elmar Kriegler vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung. „Das Pariser Abkommen sollte deshalb einen klaren Zeitplan aufstellen, wie Emissionsreduktionen stärker vorangetrieben werden können. Mechanismen zur Stärkung der INDCs bis 2020 wären notwendig, um ein klares Signal für den Übergang in eine kohlenstoffarme Wirtschaft an Investoren im Energiesektor und darüber hinaus zu senden.“
Teresa Ribera, Projektleiterin und Direktorin des Institute for Sustainable Development and International Relations (IDDRI) in Paris betont die positoven Ansätze der bislang vorliegenden Selbstverpflichtungen: „Bis zum 19.Oktober wurden 123 INDCs von 150 Ländern eingereicht, die insgesamt 86 Prozent der globalen Emissionen von 2012 abdecken. Eine so breite Beteiligung durch Länder aller Kontinente, aller Entwicklungsstufen und aller unterschiedlichen Positionen in den Klimaverhandlungen ist an sich bereits ein bedeutender Schritt für den Klimaschutz und ein Zeichen des Engagements für die Verhandlungen in Paris“, so Ribera.
Erneuerbarer Energien erlangen dominante Marktstellung
In ihrer Analyse der INDCs stellte die internationale Forschergruppe fest, dass diese „zu einer Beschleunigung und Festigung der Klimaschutzbemühungen in den weltweit größten Volkswirtschaften führen werden“. Dies treffe insbesondere auf den Stromsektor zu. Die Zielvorgaben der Länder liefen darauf hinaus, dass innerhalb der kommenden 15 Jahre Strom aus erneuerbarer Energie mit etwa 36 Prozent des Strommixes die dominante Quelle der Elektrizitätsproduktion wird.

Bildhinweis: Weltweit wird noch immer viel zu viel Kohle in Kraftwerken verbrannt, um Strom zu erzeugen. Kohle ist der Klimakiller Nummer 1. / Quelle: Fotolia
Positive Trends sehen die Forscher auch im Bereich Energieeffizienz. So würde laut den INDCs die Energieintensität im Personenverkehr in Brasilien, China, der EU, Indien, Japan und in den USA zusammen um etwa 30 Prozent abnehmen. Doch viele andere Maßnahmen für den Aufbau einer kohlenstoffarmen Weltwirtschaft reichten ebenfalls nicht aus. Nachbesserungsbedarf bei den Selbstverpflichtungen gebe es etwa in Bereichen wie dem Einsatz hoch entwickelter Biotreibstoffe, der Elektromobilität oder der nachhaltigen Stadtplanung.
Umverteilung von Investitionen erforderlich
Die Auswertung der vorgelegten INDCs läuft nach Einschätzung der Forscher darauf hinaus, dass nur eine „drastische und abrupte Kursänderung“ nach 2030 noch dazu führen kann dass die 2-Grad-Grenze noch eingehalten wird. Und dass erfordere dann eine „eine technisch und ökonomisch schwer zu realisierende Transformationsgeschwindigkeit“. Dennoch zweifeln die Forscher nicht am Sinn der Weltklimakonferenz, die über die INDCs verhandeln soll. In Paris köne man ein Abkommen erzielen, dass „einen berechenbaren und glaubwürdigen Mechanismus für regelmäßig verschärfte Ziele und Strategien in Fünfjahresschritten entwickelt, mit einer ersten Verschärfung bis spätestens 2020“. Wenn dies gelinge, sei es immer noch möglich, den Klimawandel ausreichend stark und rechtzeitig abzubremsen. Die Länder müssten sich aber verständigen auf eine „Umverteilung von Investitionen weg von kohlenstoffreichen hin zu kohlenstoffarmen Technologien und Infrastruktur“. Ein Nutzen der Staaten liege etwa darin, dass die lokale Luftverschmutzung sich deutlich verringert und viele Länder ihre zuletzt stark wachsenden Energieimporte erheblich verringern könnten.
Die Europäische Union hat diese Analyse der INDCs finanziell gefördert. Sie selbst sieht sich beim Klimaschutz im Plan. Laut einem Bericht der Europäischen Umweltagentur ist es der EU gelungen, ihre Emissionen von 1990 bis 2014 um 23 Prozent zu drosseln, bei gleichzeitigem Wirtschaftswachstum um 46 Prozent. Zunächst scheint sich die Union jedoch auf diesen Lorberren ausruhen zu wollen. Nach Prognosen der Mitgliedstaaten zufolge wird die Emissionsminderung von 1909 bis 2020 nur höchstens 25 Prozent erreichen. Bis 2030 peilt die EU dann einen Rückgang um 40 Prozent an.