Erneuerbare Energie

EEG-Reform bremst Investitionen von Energiegenossenschaften

Die Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) hat zu erheblicher Verunsicherung bei den Energiegenossenschaften geführt. Das geht aus einer Umfrage hervor, die der Deutsche Genossenschafts- und Raiffeisenverband e.V. (DGRV) bei den 718 in ihm organisierten Energiegenossenschaften durchgeführt hat. Demnach will fast jede dritte in diesem Jahr keine Investitionen vornehmen. Zum Vergleich: Im Vorjahr waren lediglich acht Prozent ohne Investitionsplan. „Das neue EEG droht die Energiewende auszubremsen und dabei vor allem die kleinen Marktakteure wie Energiegenossenschaften zu treffen. Obwohl im Koalitionsvertrag mehr Bürgerbeteiligung versprochen wurde, wird die Aktivität von Energiegenossenschaften nun deutlich eingeschränkt“, kritisiert Dr. Eckhard Ott, Vorsitzender des Vorstands des DGRV.

Energiegenossenschaften haben bislang rund 1,35 Milliarden Euro in den Ausbau Erneuerbarer Energien investiert. Laut einer Marktstudie, die das Marktforschungsinstitut trend:research in 2013 zusammen mit der Leuphana Universität Lüneburg erstellt hat, stellen Energiegenossenschaften etwa ein Fünftel der bisher in Deutschland installierten Leistungskapazität von Erneuerbare-Energie-Anlagen. Dem steht ein Anteil von ganzen zwölf Prozent der Energieversorger gegenüber.

Doch allein in diesem Jahr werden nach Schätzungen des DGRV rund 300 Millionen Euro an Investitionen zurückgehalten. Die Energiegenossenschaften kritisieren laut dem Verband vor allem die volle EEG-Belastung von selbst produziertem Ökostrom, der an Mitglieder oder Abnehmer vor Ort verkauft wird. Bei den geplanten Ausschreibungen werden Energiegenossenschaften kaum zum Zuge kommen, so die Befürchtung des DGRV. Besonderes Augenmerk liegt zudem auf der Bagatellgrenze von 100 Kilowatt peak für die Direktvermarktungspflicht, die zukünftig noch weiter abgesenkt werden soll. Potenzial wird vor allem im Bereich der Nahwärmenetze gesehen. „Es gibt noch viele Biogasanlagen ohne Wärmekonzept. Das ist die Chance für Energiegenossenschaften, die Wärmenetze für Dörfer oder Stadtteile betreiben“, so Ott. Allein in den vergangenen drei Jahren seien 70 neue genossenschaftliche Nahwärmenetze entstanden.

In der diesjährigen Umfrage wurde zudem die Zusammenarbeit von Genossenschaften mit den Kommunen untersucht. Das Ergebnis ist eindeutig: „Kommunen sind für die Energiegenossenschaften ein sehr wichtiger Partner. Sie stellen Dachflächen und Gebäude zur Verfügung, engagieren sich als Mitglied oder sind sogar in den Leitungsgremien der Genossenschaft aktiv. Bei jeder zweiten Genossenschaft hat die Kommune bei der Gründung mitgewirkt“, so Ott.
Aktuell, seriös und kostenlos: Der ECOreporter-Newsletter. Seit 1999.
Nach oben scrollen
ECOreporter Journalistenpreise
Anmelden
x