Erneuerbare Energie, ECOanlagecheck

ECOreporter.de-Anlagecheck: Solar-Genussschein-Angebot der UmweltBank: Eine Energie- und Renditequelle?

Genussscheine mit einer festen Verzinsung von 6,25 Prozent bietet derzeit die Nürnberger UmweltBank zur Zeichnung an. Das Kapital des Genussscheins „Energiequelle Solarportfolio Bayern 2009“ im Volumen von acht Millionen Euro fließt in die Finanzierung von vier Photovoltaikanlagen in der Umgebung von Augsburg mit einer Spitzenleistung von insgesamt 14,7 Megawatt (MW) ein. Die Wertpapiere können ab 2.500 Euro gezeichnet werden. ECOreporter.de hat das Angebot geprüft und gibt eine Empfehlung.

Emittentin des Genussscheins ist die Energiequelle Solarportfolio Bayern 2009 GmbH & Co. KG aus Zossen bei Berlin. Insgesamt 57,4 Millionen Euro hat das Unternehmen für die vier Solarparks investiert, davon stellte die Bremer Landesbank 47,1 Millionen Euro Fremdkapital. Für ihren Eigenkapitalanteil hat die Energiequelle im Rahmen einer Zwischenfinanzierung durch die Bremer Landesbank und die UmweltBank rund acht Millionen Euro aufgenommen. Diese sollen durch die Genussscheinemission abgelöst werden. Die Energiequelle GmbH bleibt dabei Eigentümerin der Photovoltaikanlagen.

Laut dem Wertpapierprospekt zum Energiequelle-Genussschein zählt die Region Augsburg mit rund 1.700 Stunden Sonnenschein pro Jahr zu den sonnenreichen in Deutschland. Zwei Solarparks in den Ortschaften Oberottmarshausen (5,57 MW) und Kleinaitingen (5,08 MW) gingen bereits im Dezember 2007 in Betrieb, die Standorte Ehekirchen (1,16 MW) und Lauingen (2,88 MW) im Juni und Dezember 2008. An allen vier Standorten wurden Freiflächenanlagen errichtet.


Rechtliche Konstruktion

Die Emittentin hat mit der UmweltBank einen Treuhandvertrag abgeschlossen, der umfangreiche Sicherheiten für die Genussscheininhaber festschreibt. Die UmweltBank vertritt damit die Interessen der Anleger gegenüber der Emittentin. Die Bank hat die Emission zudem vollständig übernommen und bietet den Genussschein exklusiv ihren Kunden an. Die Papiere werden gebührenfrei in Depots bei der UmweltBank verwahrt.

Die Laufzeit der Genussscheine beträgt 10,5 Jahre. Laut Prospekt sollen sie dann aus planmäßigen Rücklagen Gesellschaft in Höhe von 4,15 Millionen Euro und einem Gesellschafterdarlehen der Energiequelle GmbH von 3,85 Millionen Euro zurückgezahlt werden. Vorgesehen ist, dass die Energiequelle GmbH den Park anschließend im Eigenbestand behält und ihn unverändert weiter betreibt.
Für den – als kaum wahrscheinlich anzusehenden Fall – dass das Genussscheinkapital nicht oder nicht vollständig zurückgezahlt wird, ist auf den verbleibenden Betrag weiterhin der volle Zinssatz von 6,25 Prozent fällig.


Nebenkosten der Genussscheinemission

Für die Übernahme der Emission erhält die UmweltBank eine Vertriebsprovision in Höhe von acht Prozent des Emissionsvolumens. Ein fixes Honorar von 95.000 Euro berechnet die Bank für die Vorbereitung der Emission. Bei vollständiger Platzierung der Genussscheine fließen somit 9,2 Prozent des Emissionserlöses an die UmweltBank. Die Genussscheinzeichner zahlen zudem 1,0 Prozent des Kaufkurses als Verkaufsprovision an die Bank. Die Rückzahlung bei Fälligkeit ist gebührenfrei. Die Nebenkosten liegen damit im üblichen Rahmen vergleichbarer Angebote.


Laufende Kosten

Auf Seiten der Genussscheininhaber fallen keine laufenden Kosten an, da die Verwahrung der Wertpapiere in Depots bei der UmweltBank kostenlos ist.


Technik und Erträge

Die Solaranlagen des Energiequelle- Solarportfolios Bayern 2009 wurden mit Dünnschichtmodulen von First Solar und Wechselrichtern der SMA Solar Technology AG ausgerüstet; beide Unternehmen sind Marktführer in ihrem Bereich. Die Standorte wurden für mindestens 20 Jahre gepachtet, zudem wurde eine Verlängerungsoption von weiteren fünf Jahren vereinbart. Die Einstrahlungswerte an den Standorten liegen den Angaben zufolge zwischen 1.160 Kilowattstunden je Quadratmeter (kWh /m2) und 1.200 kWh /m2. Zwei unabhängige Gutachten der Augsburger meteocontrol GmbH und des Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme ISE aus Freiburg bilden die Grundlage der Ertragsprognosen für die Kraftwerke. Für die beiden größeren Standorte Kleinaitingen und Oberottmarshausen liegen für 2008 außerdem bereits Ertragswerte vor. Diese decken sich laut der Emittentin mit den Gutachterwerten.

Die durchschnittliche Einspeisevergütung beträgt laut Prospekt 0,37 Euro pro Kilowattstunde für die nächsten 20 Jahre. Daraus errechne sich ein anfängliches jährliches Einnahmevolumen in Höhe von rund sechs Millionen Euro. Die Gesellschaft finanziert damit den Kapitaldienst der Fremdfinanzierung, die laufenden Betriebskosten, die Genussscheinzinsen und den Aufbau einer Liquiditätsreserve für die Rückzahlung des Genussscheinkapitals.

Im Rahmen eines 10-jährigen Betriebsführungs- und Wartungsvertrags („All-Inklusive“) wurde die Energiequelle Optimal GmbH unter anderem dazu beauftragt, die Anlagen zu überwachen, die Ertragszahlen auszuwerten und Fehleranalysen durchzuführen. Auch die Wartung, Reparatur, Instandsetzung, Grünpflege und Versicherung gehören zum Vertragsumfang. Der Vergütungssatz beträgt anfänglich sieben Prozent der Einspeiseerlöse pro Jahr, und steigt ab dem Jahr 2012 auf neun Prozent pro Jahr.


Ökologische Wirkung

Mit dem Kaufvertrag wurde den Angaben zufolge eine Rücknahmevereinbarung für die gelieferten Cadmium-Tellurid-Module geschlossen, um ein sachgerechtes Recycling zu gewährleisten.

Nach Angaben der Energiequelle handelt es sich bei allen Standorten um ehemalige Ackerflächen. Es wurden Rammfundamente verwendet, der Versiegelungsgrad der Fläche liegt daher unter einem Prozent. Die Zäune haben einen Durchlass von 10 bis 20 cm Höhe, um Kleinwild durchzulassen, damit es eine Rückzugsfläche hat. Soweit möglich, werden die Flächen beweidet. Einige Flächen sind als Magerwiese deklariert, so dass keine Tiere zum Abgrasen darauf dürfen, denn das würde zusätzlichen Nährstoffeintrag bedeuten. Diese Flächen werden gemäht. Rund um die Flächen verläuft eine dreireihige Eingrünung.


Risiko

Einziger Kommanditist der Energiequelle Solarportfolio Bayern 2009 GmbH & Co. KG ist die Energiequelle GmbH mit einer Kommanditeinlage von 2,25 Millionen Euro. Die eingetragene Haftsumme der Gesellschaft beträgt 12 Millionen Euro. Die Energiequelle GmbH hat die Solarparks in 2007 und 2008 errichtet. Das Unternehmen wurde 1997 durch Joachim Uecker und Michael Raschemann gegründet. Es betreibt derzeit mehr als 460 Windkraftanlagen, zehn Umspannwerke, zehn Photovoltaik- und 14 Biomasseanlagen im gesamten Bundesgebiet.

First Solar gewährt für die Module eine fünfjährige Austauschgarantie bei Material- und Verarbeitungsfehlern. Die Leistungsgarantie umfasst 90 Prozent der Nennleistung über die ersten 10 Betriebsjahre sowie 80 Prozent der Nennleistung für 25 Jahre. SMA hat sich den Angaben zufolge zu einer zweijährigen Gewährleistung für die gelieferten Wechselrichter verpflichtet. Die anschließende 18-jährige Garantie umfasse die Lieferung und Bereitstellung von Ersatzteilen. Alle in diesem Zusammenhang regulär anfallenden Kosten seien über den Betriebsführungs- und Wartungsvertrag mit der Energiequelle Optimal GmbH abgedeckt, heißt es im Prospekt.

Der Verkaufskurs der Genussscheine wird täglich auf der Internetseite der UmweltBank veröffentlicht. Bei der Kursfestsetzung orientiert sich die UmweltBank an der aktuellen Rendite von Bundeswertpapieren gleicher Laufzeit zuzüglich eines Risikoaufschlags. Mit Beginn der Zinslaufzeit zum 1. Juli enthält er anteilig die aufgelaufenen Stückzinsen. Die Genussscheine können während der Laufzeit voraussichtlich über den hausinternen Telefon- und Internethandel der UmweltBank gehandelt werden. Damit sind sie wesentlich leichter veräußerbar als beispielsweise Direktbeteiligungen an einem Solarfonds.

Welche Rendite müssen die Solarparks erwirtschaften, um die jährlichen Zinsen zu zahlen und die Rückzahlung nach zehn Jahren sicher zu stellen? Markus Schmidt, Vermögensberater bei der UmweltBank, erklärt dazu gegenüber ECOreporter.de: „Da die Zinsen für das Fremdkapital des Solarportfolios bei durchschnittlich nur 5,05 Prozent liegen, reicht eine durchschnittliche Kapitalrendite in Höhe von 5,3 Prozent.“ Schmidt verweist auf eine ausführliche Berechnung dazu im Prospekt, eine Art Sensitivitätsanalyse. Demnach könnte die Gesellschaft ein Absinken der Stromerträge um sechs Prozent verkraften, ohne dass Verzinsung und Rückzahlung der Genussscheine gefährdet wäre.

Sollte es dennoch zu Zahlungsausfällen kommen, profitieren Anleger von der Rolle der UmweltBank als Treuhänderin. „Die Genussscheininhaber müssen sich nicht mühsam organisieren“, sagt Schmidt. Die UmweltBank vertritt ihre Interessen und verwahrt die vereinbarten Sicherheiten zu Gunsten der Genussscheininhaber. So hat die Energiequelle GmbH eine sogenannte Haftsummenüberhöhung in Höhe von zwölf Millionen Euro zugunsten der Emittentin übernommen und im Handelsregister eintragen lassen. Diese Summe sei aus heutiger Sicht durch Vermögenswerte des Unternehmens gedeckt. Darüber hinaus wurde laut Schmidt mit der Emittentin die Abtretung sämtlicher Sicherheitenfreigabe- und Rückübertragungsansprüche vereinbart. „Die Bremer Landesbank hat für ihren Kredit mit der Emittentin umfangreiche Sicherheiten vereinbart. Sobald das Kreditvolumen durch Tilgung seitens der Emittentin sinkt, gehen diese Sicherheiten an die Genussscheininhaber“, sagt Schmidt.


Fazit:

Finanziell


Das Genussschein-Angebot bietet eine attraktive Verzinsung bei vergleichsweise kurzer Laufzeit und Kapitalbindung. Durch die Gutachten und die vorliegenden Werte aus den ersten Betriebsmonaten erscheint die Ertragsprognose für die Solarprojekte gut abgesichert. Die UmweltBank hat als Treuhänderin zudem umfangreiche Sicherheiten für den Anleger ausgehandelt. Das Bankhaus hat sich auf den Anlagentyp spezialisiert und verfügt über mehrjährige Erfahrung.

Weiterer Pluspunkt: Die UmweltBank bietet eine leichtere Handelbarkeit der Genussscheine. Ferner steht sie für eine professionelle Verwaltung und Lagerung der Wertpapiere.


Nachhaltigkeit

Die Genussscheine sind Bestandteil der Finanzierung für ein sinnvolles Projekt mit hoher ökologischer Wertigkeit.

ECOreporter.de-Empfehlung

Anleger finden im Energiequelle Solarportfolio Bayern 2009 ein überzeugendes Angebot. Die ECOreporter.de-Empfehlung lautet: Kaufen.



Basisdaten

Genussschein Energiequelle Solarportfolio Bayern 2009
Wertpapiertyp: Inhaber-Genussschein
Emittentin: Energiequelle Solarportfolio Bayern 2009 GmbH & Co. KG, Hauptstraße 44, 15806 Zossen.
WKN: A0RMTS
ISIN: DE000A0RMT
Angebotsvolumen: 8.000.000 Euro
Nennwert: je 500 Euro
Anzahl: 16.000
Mindesthandelsvolumen: 2.500 Euro, höhere Beträge müssen durch 500 teilbar sein.
Kaufgebühr: 1,00 Prozent des Kurswertes
Angebotsfrist: Bis spätestens 31.12.2009, sofern der Verkauf nicht vorzeitig beendet wird.
Zins: 6,25 Prozent p.a.;
Anfänglicher Verkaufskurs: 101,99 Prozent (Rendite 6,00 Prozent)
Laufzeit: 10,5 Jahre (01.07.2009 bis 31.12.2019)
Handelbarkeit: Bei Bedarf sind die Genussscheine über die UmweltBank übertragbar. Der Kurs der Genussscheine wird täglich festgestellt.

Gesamtinvestitionsvolumen der Energiequelle Solarportfolio Bayern 2009 GmbH & Co. KG: 57,4 Millionen Euro
Fremdkapital: 47,1 Millionen Euro
Durchschnittliche Laufzeit der Kredite: 15,6 Jahre
Durchschnittlicher Zinssatz der Kredite: 5,05 Prozent



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Bilder: Solarpark Kleinaitingen des Energiequelle Solarportfolio Bayern 2009; Markus Schmidt / Quelle: Unternehmen
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