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Crowd-Test: GLS Crowd – "Wärmepumpen Queienfeld“
Die GLS Bank bietet über ihre Crowd-Plattform ein nachhaltiges Energieprojekt mit einem Zins von 5 Prozent an. ECOreporter analysiert das Angebot in einem ausführlichen ECOreporter-Crowd-Test. Für wen eignet es sich? Wie riskant ist es?
Der folgende Premium-Inhalt ist aufgrund des Artikelalters nun frei verfügbar.
ECOreporter Crowd-Test
Projekt Wärmepumpen Queienfeld
Emittentin Energieversorgung MZ Queienfeld GmbH
Crowd-Plattform GLS Crowd (das Projekt wird auch auf der Plattform LeihDeinerUmweltGeld angeboten)
Art der Anlage Nachrangdarlehen mit qualifiziertem Rangrücktritt
Mindestbeteiligung 250 Euro
Maximalbeteiligung 25.000 Euro
Gebühren Keine für die Anleger; einmalig 11 % für die Emittentin
Laufzeit Bis zum 31.10.2024
Rückzahlung Ab 2021jährlich in vier steigenden Raten (Annuitätendarlehen), jeweils zum 31.10.
Maximalsumme des Crowd-Investments 1,001 Mio. Euro (wird über die Crowd weniger Geld eingenommen, steuert die Emittentin den Rest aus ihrem Eigenkapital bei)
Angebotsstart 3.8.2019
Standort Grabfeld-Queienfeld (Thüringen)
Unternehmensphase Die Energieversorgung MZ Queienfeld GmbH wurde im Februar 2019 in Würzburg gegründet. Das Unternehmen will Wärmepumpen für zwei Messehallen in Queienfeld anschaffen, installieren lassen, vermieten und verwalten.
Was finanziert das Crowd-Investment?

In den Messehallen sollen Wärmepumpen von Novelan installiert werden. / Foto: Unternehmen
Mit dem Geld der Crowd-Anleger möchte die Energieversorgung MZ Queienfeld GmbH zwölf Luft-Wasser-Wärmepumpen für zwei Messehallen in einem autobahnnahen Industriegebiet an der thüringisch-bayerischen Grenze kaufen. Die Wärmepumpen benötigen zum Betrieb ca. 1,2 Millionen Kilowattstunden (kWh) Strom pro Jahr. Dieser soll von Solaranlagen auf den Hallendächern geliefert werden, die über eine Stromerzeugungskapazität von ca. 2 Millionen kWh pro Jahr verfügen. Mit den Wärmepumpen soll eine über das Jahr weitestgehend gleichbleibende Temperatur in den Hallen gewährleistet werden.
Die im thüringischen Sulzfeld ansässige Deko Messezentrum AG, die die Messehallen baut und betreibt, will in den Hallen dauerhaft an 320 Ständen Dekoartikel wie Lampen und Porzellan an Einzelhändler verkaufen. Laut den Messebetreibern ist dieses Konzept in Deutschland bislang einzigartig. Ende Juli wurde die erste der beiden Hallen in Betrieb genommen. Die Ausstellungsflächen dieser Halle sind laut der Deko Messezentrum AG derzeit komplett vermietet. Die zweite Halle soll 2020 fertiggestellt werden.
Die Gesamtkosten für den Kauf und die Installation der Wärmepumpen sind mit 1,491 Millionen Euro veranschlagt. Neben dem Geld der Crowd-Anleger will die Energieversorgung MZ Queienfeld GmbH 25.000 Euro Eigenkapital und 465.000 Euro aus einem Darlehen der Deko Messezentrum AG einsetzen, mit der sie personell eng verflochten ist. Dieses Darlehen wird nachrangig zum Crowd-Kapital behandelt. Heißt: Im Falle einer Insolvenz werden zuerst die Ansprüche der Crowd-Anleger berücksichtigt.
Womit soll Geld verdient werden?
Die Energieversorgung MZ Queienfeld GmbH will die Wärmepumpen für 290.000 Euro pro Jahr an die Deko Messezentrum AG vermieten. Aus diesen Erlösen sollen die Zins- und Rückzahlungsansprüche der Crowd-Anleger bedient werden.
Unternehmen/Team:
Alleiniger Inhaber der Energieversorgung MZ Queienfeld GmbH und alleiniger Vorstand der Deko Messezentrum AG ist der Geologe Ulrich Roos (Jahrgang 1959) aus Würzburg. Vor der Gründung der Deko Messezentrum AG 2016 leitete er lange Jahre ein Ingenieurbüro in Bayern. Roos projektierte auch zahlreiche Solaranlagen.
Einziger Unternehmenszweck der Deko Messezentrum AG ist der Betrieb der Messehallen in Queienfeld. Das Unternehmen beschäftigt mehrere Mitarbeiter, die Erfahrung mit ähnlichen Messekonzepten in den Niederlanden haben.
Zinsen: 5 Prozent Zins pro Jahr ab Einzahlung auf noch nicht zurückgezahltes Kapital (Annuitätendarlehen), Zinszahlung jährlich nachschüssig
Beteiligung am möglichen Verkauf des Unternehmens (Exitbeteiligung): Nein
Besicherung des Darlehens: Keine
Führt die Crowd-Plattform die deutsche Kapitalertragsteuer in Höhe von 25 % (plus Soli und ggf. Kirchensteuer) automatisch für die Projekteigner/Darlehensnehmer ab? Nein
Die ECOreporter-Bewertung
Weltrettungsfaktor und nachhaltiger Nutzen:
Das Energiekonzept der Messehallen ist klimafreundlich. Die Wärmepumpen sollen den kompletten Energiebedarf für Heizung und Kühlung decken. Der Hallenbetreiber geht davon aus, dass die Solaranlagen 85 Prozent des insgesamt in den Hallen benötigten Stroms liefern werden.
Innovationskraft:
Mit dem Crowd-Investment werden keine neuen Technologien finanziert.
Das gefällt ECOreporter:
+ Finanzierung eines klimafreundlichen Energieversorgungssystems
+ Fixe Zinsen
Hier sieht ECOreporter Risiken:
- Abhängigkeit vom wirtschaftlichen Erfolg der Messehallen
- Die Fertigstellung des Energieversorgungssystems kann sich verzögern und teurer als geplant werden
Aus finanzieller Sicht wichtig zu bedenken:
- Das Anlegerkapital ist über die Laufzeit vertraglich gebunden, keine frühere Kündigungsmöglichkeit
- Ein Totalverlust des angelegten Kapitals ist möglich
Nachhaltig sinnvolles Investment?
Das inhaltliche Konzept der Messehallen ist nur bedingt nachhaltig. Aus energetischer Sicht soll hier aber ein sinnvolles Vorhaben finanziert werden.
Finanzielles Chancen-Risiken-Verhältnis:
Die ECOreporter Bewertung
Ob der Finanzierungsplan für die Wärmepumpen aufgeht, hängt in erster Linie vom wirtschaftlichen Erfolg der Messehallen ab. Diesen kann ECOreporter nicht prognostizieren, weil die Hallen noch nicht vollständig errichtet sind und Vergleichswerte fehlen. Eine fundierte Aussage zum Risiko-Rendite-Verhältnis ist daher nicht möglich.
Fazit: Für wen eignet sich das Crowd-Investment?
Für Anleger, die in ein nachhaltiges Energieprojekt mit schwer einzuschätzendem Chancen-Risiko-Profil investieren möchten und die mit Nachrangdarlehen verbundenen Risiken verkraften können.
Bitte sorgfältig beachten:
Geldanlagen sind mit Risiken verbunden, die sich im Extremfall in einem Totalverlust der eingesetzten Mittel niederschlagen können. Die von uns bereit gestellten Informationen sind keine Kaufaufforderungen oder Anlageempfehlungen - denn wir kennen z.B. Ihre persönlichen Vermögensverhältnisse und Ihr Anlegerprofil nicht. Zwischen Lesern und dem Verlag entsteht kein Beratungsvertrag, auch nicht stillschweigend. Die Redaktion recherchiert sorgfältig. Eine Garantie für die Richtigkeit und für richtige Schlussfolgerungen wird dennoch ausgeschlossen - auch uns kann einmal ein Fehler unterlaufen. Finanzdienstleister können sich also nicht allein auf unsere Informationen stützen. Jegliche Haftung wird ausgeschlossen, auch für Folgeschäden, etwa Vermögensschäden. Unsere Texte machen in keinem Falle eine individuelle Beratung und Beschäftigung mit den Angeboten entbehrlich. Bitte beachten Sie, dass sich zwischen unserer Recherche und Ihrer Lektüre Änderungen ergeben können. Weder die Veröffentlichung noch ihr Inhalt, Auszüge des Inhalts noch eine Kopie darf ohne unsere vorherige Erlaubnis auf irgendeine Art verändert oder an Dritte verteilt oder übermittelt werden - andernfalls liegt ein strafrechtlich bewehrter Urheberrechtsverstoß vor.
ECOreporter befolgt eine eigene Testmethode, die kontinuierlich verbessert wird. Der ECOreporter Crowd-Test ist keine Anlageempfehlung, sondern eine Einschätzung und Meinung der Redaktion insbesondere zu Chancen und Risiken des Beteiligungsangebotes sowie zu dessen Nachhaltigkeit. ECOreporter-Tests beruhen unter anderem auf Prospekten der Anbieter, auf Gesprächen und sonstiger Kommunikation mit ihnen sowie auf der Recherche in anderen Quellen – jeweils bis zum Zeitpunkt des Erscheinens.