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Anleihen / AIF, ECOanlagecheck
ECOanlagecheck: Windpark Mainstockheim von der Volta Windkraft GmbH – Windenergie aus Bayern
Die Windpark Mainstockheim GmbH & Co. KG investiert in zwei Windkraftanlagen in Nordbayern mit einer Leistung von jeweils zwei Megawatt (MW). Diese sollen laut Prospekt bis Anfang Oktober 2011 in Betrieb gehen. Die Volta Windkraft GmbH mit Firmensitz in Ochsenfurt in Bayern hat den Windpark geplant und projektiert. Sie übernimmt auch den Vertrieb der Kommanditanteile sowie die Betriebsführung des Windparks. Volta Windkraft hat nach eigenen Angaben mehr als elf Windkraftanlagen in Nordbayern geplant und errichtet.
Hersteller der beiden Windkraftanlagen ist die Vestas Wind Systems A/S mit Hauptsitz in Dänemark. Mit einem weltweiten Marktanteil von über 20 Prozent ist der Vestas-Konzern der Weltmarktführer für Windenergieanlagen. Insgesamt hat das Unternehmen bisher über 41.000 Windenergieanlagen produziert und errichtet.
Eigenkapitalhöhe und Platzierungsgarantie
Gesamtinvestitionsvolumen: 6,69 Millionen Euro
Eigenkapitalvolumen: 2,2 Millionen Euro (32,9 Prozent)
Platzierungsgarantie: Nein
Fremdkapitalvolumen: 4,49 Millionen Euro (67,1 Prozent)
Das Eigenkapitalvolumen kann bei einer Mehreinwerbung um weitere 0,4 Millionen Euro auf insgesamt 2,6 Millionen Euro erhöht werden. Die Fremdfinanzierung wurde noch nicht vereinbart. Nach Angaben des Anbieters haben aber schon mehrere Banken ihr Interesse an einer Fremdfinanzierung bekundet. Die Anbieterin kalkuliert mit einem Zinssatz von 4,5 Prozent für das Darlehen 1 (14,75 Jahre Laufzeit, Volumen 3,7 Millionen Euro) sowie 3,4 Prozent für Darlehen 2 (4,75 Jahre Laufzeit, Volumen 0,74 Millionen Euro).
Nebenkosten
(in Prozent des Eigenkapitalvolumens ohne Agio)
Agio: 0 Prozent
Eigenkapitalvermittlung (ohne Agio): 3,5 Prozent
Prospekterstellung und Werbung: 1,4 Prozent
Gesellschaftskosten: 0,8 Prozent
Gesamtweichkosten: 5,7 Prozent
Die Weichkostenquote ist äußerst gering. Die Anbieterin konzentriert sich nach eigenen Angaben beim Vertrieb auf die Anleger, die sich bereits bei vorherigen Windparks der Volta Windkraft GmbH beteiligt hatten. Aktuell sei die Platzierung des Windparks Mainstockheim schon weit fortgeschritten.
Laufende Kosten
Technische Betriebsführung (Jahr 2014): 13.000 Euro
Verwaltung und kaufmännische Geschäftsführung (Jahr 2013): 12.000 Euro
Pacht (erstes Jahr): 9.000 Euro/Windenergieanlage
Versicherung (erstes Jahr): 9.200 Euro
Kostensteigerung (kalkulatorische Indexierung): 2,5 Prozent pro Jahr
Mit der Firma Vestas Deutschland GmbH wurde für die ersten zehn Jahre des Betriebs der Windenergieanlagen ein Vollwartungsvertrag („Service and Availability Agreement“) abgeschlossen. Demnach erhält Vestas für Wartung, Reparatur und Instandsetzung eine Vergütung von 1,0 Cent pro Kilowattstunde (kWh) Jahresenergieertrag der Windenergieanlagen, mindestens aber 40.000 Euro pro Jahr und Windenergieanlage. Dafür garantiert Vestas über die Laufzeit von 10 Jahren eine technische Verfügbarkeit der Windenergieanlagen von mindestens 96 Prozent. Pro Jahr sind das maximal 14,6 Ausfall-Tage.
Laufzeit und Ausschüttungen
Laufzeit: unbegrenzt, Kündigung durch den Anleger frühestens zum 31. Dezember 2027 möglich
Gesamtausschüttung (Laufzeit 20 Jahre): 235 Prozent (inkl. 100 Prozent Einzahlung)
Rendite vor Steuern pro Jahr (IRR): 7,3 Prozent
Einkaufsfaktor (Kaufpreis/Stromerlöse pro Jahr): 8,0
Gesamtinvestition: 1672 Euro/kW
Einspeisevergütung: 9,51 Cent/kWh
In der Gesamtausschüttung von 235 Prozent ist ein möglicher Ausschüttungsanteil von 20 Prozent durch Steuergutschriften, die Anleger durch Gewerbesteueranrechnungen erhalten könnten, nicht enthalten. Die Volta Windkraft GmbH beansprucht eine erfolgsabhängige Sondervergütung in Höhe von 0,5 bis 2 Prozent aller Ausschüttungen.
Die Gesamtinvestition pro kW ist gering, weil zum einen die Weichkosten sehr niedrig ausfallen. Zum anderen ist aber auch der Einkaufsfaktor günstig und liegt unter dem vergleichbarer Beteiligungsangebote. Für die Lieferung und Montage zahlt die Gesellschaft 2,8 Millionen Euro pro Anlage.
Technik und Erträge
Bei den Windkraftanlagen handelt es sich um zwei Vestas V90 mit einer Nennleistung von zwei MW und einer Nabenhöhe von 125 Metern. Von diesem Anlagentyp hat Vestas weltweit bereits über 3.300 Stück produziert und aufgestellt.
Dr. J. Guttenberger (Wind & Regen - Büro für technische Meteorologie) aus Velburg hat ein Wind- und Ertragsgutachten erstellt. Demnach beträgt die jährliche Energieproduktion der beiden Windkraftanlagen zusammen 9.136 Megawattstunden (MWh). Neben dem Windgutachten wurden auch zwei Turbulenzgutachten erstellt.
In zwei bis sechs Kilometer Entfernung zum Standort der Windkraftanlagen des Windparks Mainstockheim sind bereits seit Jahren sechs weitere Anlagen des Anbieters in Betrieb. Deren Erträge wurden bei der Erstellung der Gutachten berücksichtigt. Zudem wurde das Gutachterergebnis laut Prospekt mit den tatsächlichen Erträgen einer Anzahl sehr hoher Windkraftanlagen in der näheren Umgebung abgeglichen.
Für die Prognoserechnung wurde ein Sicherheitsabschlag von sieben Prozent auf den Gutachterwert vorgenommen. Zudem berücksichtigt die Prospektkalkulation Verfügbarkeitsverluste von drei Prozent sowie elektrische und sonstige Verluste von zwei Prozent, so dass der prognostizierte Jahres-Energieertrag rund 8.077 MWh beträgt. Daraus errechnet sich eine jährliche Einspeisevergütung von rund 768.000 Euro. Die Ertragskalkulation ist kaufmännisch vorsichtig. Angesichts der Sicherheitsabschläge erscheint es als hinnehmbar, dass nur ein Windgutachten vorliegt.
Ökologische Wirkung
Die energetische Amortisationszeit der Windenergieanlagen des Windparks Mainstockheim liegt bei ungefähr drei Monaten. In dieser Zeit erzeugen die Windkraftanlagen die Energiemenge, die bei Herstellung, Transport und Wartung der Anlagen verbraucht werden. Zum Vergleich: Die energetische Amortisationszeit von Photovoltaik-Anlagen liegt bei zwei bis vier Jahren. Kohle- und Kernkraftwerke amortisieren sich aufgrund des dauerhaften Verbrauchs von fossilen Energieträgern als Brennstoff gar nicht.
Die CO2-Einsparung des Windparks Mainstockheim liegt laut Prospekt bei über 6.000 Tonnen im Jahr. Der Windpark befindet sich in Bayern, das nur rund zwei Prozent der in Deutschland insgesamt installierten Windenergieleistung auf sich vereint. Laut einer aktuellen Studie des Fraunhofer Institut für Windenergie und Energiesystemtechnik (IWES) verfügt Bayern über ein sehr großes Potential beim Ausbau der Windenergie. Volkswirtschaftlich und ökologisch ist der Ausbau sinnvoll, da die Industrie in Süddeutschland viel Strom verbraucht.. Es ist sinnvoller, den Strom in Süddeutschland zu erzeugen als ihn über neue Stromtrassen aus Norddeutschland zu transportieren.
Risiko
Die Bau- und Betriebsgenehmigung für den Windpark Mainstockheim liegt derzeit (11. April 2011) noch nicht vor. Laut Prospekt ist aufgrund der bisher vorliegenden Stellungnahmen und Gutachten von einer Genehmigungsfähigkeit auszugehen. Die Standorte der beiden Windkraftanlagen liegen auf einer Fläche, die für den Bau von Windkraftanlagen ausgewiesen wurde. Nach Aussage des Anbieters fehlt zum positiven Abschluss des Genehmigungsverfahrens nur noch die vollständige vertragliche Sicherung der geforderten landschaftspflegerischen Ausgleichsmaßnahmen. Wenn sich der Abschluss des Genehmigungsverfahrens entgegen der Erwartungen verzögern sollte, könnte sich auch der Bau und die Inbetriebnahme der Windkraftanlagen verschieben.
Die Eigenkapitalquote der Beteiligungsgesellschaft liegt bei rund 33 Prozent. Die dementsprechend relativ niedrige Fremdkapitalquote verringert das Risiko, dass die Gesellschaft in windschwachen Jahren Tilgungen und Zinszahlungen nicht vertragsgemäß leisten kann. Dieses Risiko ist beim Windpark Mainstockheim aufgrund seiner höheren Eigenkapitalquote signifikant geringer.
Fazit:
Finanziell
Windstrom herzustellen ist erheblich kostengünstiger als die Produktion von Solarstrom. Deshalb ist die Windenergie von den Diskussionen um die gesetzlichen Einspeisevergütungen nicht betroffen. Der Windpark Mainstockheim von der Volta Windkraft GmbH fußt auf den festen Vergütungen nach dem Erneuerbaren-Energien-Gesetz (EEG). Durch eine Direktvermarktung des erzeugten Windstromes sind mittel- bis langfristig Mehrerlöse für den Windpark denkbar.
Die Bau- und Betriebsgenehmigungen lagen Anfang April noch nicht endgültig vor, daher sind Verzögerungen bei der Fertigstellung der Windkraftanlagen möglich. Die Kalkulation des Beteiligungsangebotes ist solide und kaufmännisch vorsichtig. Ein dicker Pluspunkt ist die sehr niedrige Weichkostenquote bezogen auf das Eigenkapitalvolumen von nur rund sechs Prozent. Auch deswegen kann das Beteiligungsangebot Windpark Mainstockheim mit einer attraktiven Renditeprognose punkten.
Nachhaltigkeit
Die Windkraft bietet in Deutschland die nachhaltigste Form der Energieerzeugung – sowohl im ökologischen wie im volkswirtschaftlichen Sinne. Für den dynamischen Ausbau der nachhaltigen Energieversorgung in Deutschland ist eine verstärkte Nutzung der Windenergie in Süddeutschland unverzichtbar.
ECOreporter.de-Empfehlung
Der Windpark Mainstockheim ist eine der für private Investoren inzwischen raren Möglichkeiten, sich an Windparks zu beteiligen. Vorsichtige Anleger sollten abwarten, bis die Bau- und Betriebsgenehmigungen für die Windkraftanlagen vorliegen. Allerdings könnte die Beteiligung bis dahin komplett ausverkauft sein. Die Absicherung durch gesetzliche Einspeisevergütungen machen Investments in Windenergieprojekte attraktiv. Das gilt ansonsten auch für das vorliegende Angebot, den Windpark Mainstockheim von der Volta Windkraft GmbH.
Basisdaten
Anbieterin, Prospektverantwortliche, Komplementärin der Emittentin, Verwaltung, Betriebsführung, Projektentwicklung und Eigenkapitalvermittlung: Volta Windkraft GmbH, Ochsenfurt
Beteiligungsgesellschaft (Emittentin): Windpark Mainstockheim GmbH & Co. KG,
Treuhänderin: Nein
Beteiligungsform: Direktkommanditist
Währung: Euro
Gesamtinvestitionsvolumen: 6,69 Millionen Euro
Eigenkapitalvolumen: 2,2 Millionen Euro
Mindestzeichnungssumme: 10.000 Euro
Agio: 0 Prozent
Laufzeit: Kündigung durch den Anleger frühestens zum 31. Dezember 2027 möglich
BaFin-Gestattung: Ja
Leistungsbilanz: Nein
IDW-Prospektprüfungsbericht: Nein
Mittelverwendungskontrolle: Nein
Sensitivitätsanalyse: Nein
Haftsumme: 100 Prozent der Kommanditeinlage