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Anleihen / AIF, ECOanlagecheck
ECOanlagecheck: Solarparks in Sizilien – Licht oder Schatten bei der Sonnengeld GmbH?
Die Sonnengeld GmbH aus Hildesheim möchte insgesamt 16,5 Millionen Euro einwerben. Von dem Geld sollen einer oder mehrere Solarparks in Sizilien mit einer Gesamtkapazität von 3,3 Megawattpeak (MWp) errichtet werden. Die angegebene kalkulatorische Laufzeit beträgt 25 Jahre plus Rest des Jahres der Inbetriebnahme. Laut Prospekt sollen die Solaranlagen aber bereits nach 20 Jahren verkauft werden. Die Mindesteinlage beträgt 10.000 Euro zuzüglich fünf Prozent „Bearbeitungsgebühr“ – statt Agio, da es sich „nicht um einen Fonds handelt“, so Bruckner. Vertriebsleiter Bruckner betonte gegenüber ECOreporter.de, dass die Vertriebsgebühr auch niedriger ausfallen könne. Zehn Prozent des eingesammelten Kommanditkapitals werden pauschal als Vertriebskosten veranschlagt, die in das Projekt eingerechnet seien.
Nach der Eingabe von persönlichen Daten in einem Formular auf den Internetseiten der Anbieterin erhält der Interessent eine Mail mit einer Verlinkung zu den Beteiligungsunterlagen.
Die Abhängigkeiten zwischen der Sonnengeld GmbH und der Beteiligungsgesellschaft Sonnengeld GmbH & Co. Solarpark Mineo 3 KG sind vielfältig. Die Beteiligungsgesellschaft soll den Solarpark betreiben und die komplette Abwicklung des laufenden Geschäftsbetriebes übernehmen. Der Sonnengeld GmbH werden im Prospekt die Tätigkeitsfelder und Funktionen Prospekterstellung, Projektentwicklung, Solarparkerstellung, Verwaltung, Management und persönlich haftende Gesellschafterin zugeordnet. Zudem stellt die Anbieterin nach den Prospektangaben auch eine Platzierungsgarantie und eine Ertragsgarantie für die Beteiligungsgesellschaft. Im Prospekt werden keine handelnden Personen genannt und Verflechtungen zwischen den beiden Gesellschaften nicht offengelegt. Die Werthaltigkeit der Ertragsgarantie ist daher nicht nachzuvollziehen.
In der Prognoserechnung wird mit einer festen Einspeisevergütung für den zu erzeugenden Solarstrom von 0,531 Euro pro Kilowattstunde (kWh) für 20 Jahre kalkuliert. Als Grundlage für diesen Wert wird das italienische Einspeisegesetz (Nuovo Conto Energia) benannt. Auf der Internetseite der Anbieterin wird ein verringerter Wert von 0,522 Euro pro kWh angeben. Als Grund für die Änderung wird genannt, dass der Baustart erst 2010 erfolgt sei und daher der niedrigere Vergütungstarif des Jahres 2010 gelten würde. Für die Vergütungshöhe ist aber in der Regel nicht der Baustart, sondern der Zeitpunkt des Anschlusses an das Stromnetz entscheidend. Sonnengeld-Chef Bruckner dazu: Wir haben, als wir den Prospekt erstellten, erst für 2011 mit einer Kürzung der Einspeisevergütung gerechnet.“ Trotz Baustart sind aber die Einspeiservergütungen zu den 2010-Tarifen noch nicht gesichert, solange die Anlagen den Betrieb nicht aufgenommen haben.
Im Prospekt wird betont, dass die Vergütung von 0,531 Euro pro kWh für 20 Jahre fest und garantiert sei. Die Vergütung enthält jedoch einen variablen Anteil. Er beträgt derzeit 0,1 Euro pro kWh und kann auch mit den Jahren sinken.
Der Prognosewert von 0,531 Euro pro kWh beinhaltet - abzüglich des variablen Anteils von 0,1 Euro pro kWh - einen festen Anteil in Höhe von 0,431 Euro pro kWh. Das bedeutet, dass die Anbieterin mit der Solarstromvergütung kalkuliert, die bei vollständiger Gebäudeintegration einer Solaranlage gezahlt werden. Die Aussagen im Prospekt dazu sind schwierig nachzuvollziehen: Es wird von Solaranlagen sowohl auf Gebäuden als auch auf Freiflächen gesprochen. Vertriebschef-Chef Bruckner erläutert: Wir bauen dort Gewächshäuser. Auf ihnen montieren wir die Solaranlagen. Wir haben auch bereits Mieter für die Gewächshäuser!“
Eine Genehmigung der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) hat der Anbieter für seinen Prospekt bisher nicht. Bruckner: „Wir haben ja eher einen Werbeprospekt, keinen Wertpapierprospekt. Also brauchen wir eigentlich keine Freigabe. Aber ein Wirtschaftsberater überarbeitet die Unterlagen. Wir reichen sie dann beim Aufsichtsamt ein.“ ECOreporter.de erfuhr heute auf Nachfrage bei der BaFin , "dass für die Sonnengeld GmbH & Co. bislang kein Prospekt bei der BaFin hinterlegt und gestattet wurde".
Fazit:
Diese Direktbeteiligung ist in ihrer Art neu, auch der Anbieter muss hier noch Erfahrungen sammeln. Bis diese Erfahrungen deutlich positive Ergebnisse gezeigt haben, raten wir Anlegern, sich an diesem Angebot nicht zu beteiligen. Es gibt derzeit eine Reihe von Solarfonds, insbesondere in Deutschland investierende, die für Anleger eher in Frage kommen. Insbesondere abgewartet werden sollte eine Stellungnahme der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht.