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Unabhängige Analyse: Olivenbaum-Angebot der Oliveda Switzerland AG im ECOanlagecheck - Wachhund-Warnung

Ab 7.800 Euro bzw. ab 9.500 Schweizer Franken können Anleger Olivenbäume in Spanien kaufen. Anbieterin dieses ungewöhnlichen Investments ist die Oliveda Switzerland AG aus Basel in der Schweiz. Der ECOanlagecheck analysiert das Angebot. ECOreporter.de führt die Oliveda Switzerland AG bis auf Weiteres in der Wachhund-Rubrik.

Jeder Käufer (Investor) eines Bestandes von Olivenbäumen (Olivenhain) schließt mit dem Kaufvertrag gleichzeitig auch einen Miet- und Rückkaufvertrag mit der Oliveda Switzerland AG ab. Es handelt sich somit um sogenannte Rückmietverkäufe (Sale-and-Lease-Back). Laut Vertrag zahlt Oliveda dem Käufer jährlich rückwirkend eine Miete (Leasingrate) von 950 Schweizer Franken je Olivenhain. Die jährliche Miete entspricht also 10 Prozent des Kaufpreises.

Jeder Olivenhain besteht laut Informationsbroschüre aus zehn ausgewachsenen, mindestens 80 Jahre alten Olivenbäumen. Der Mietvertrag läuft über zehn Jahre. Der Vertrag sieht vor, dass Oliveda die Bäume nach Mietvertragsende zurückkauft, und zwar zum ursprünglichen Kaufpreis von 9.500 Schweizer Franken. Laut der 22-seitigen Informationsbroschüre bietet Oliveda das Investment auch in Euro an.


Der Käufer der Olivenbäume wird rechtlicher Eigentümer der Olivenbäume, aber nicht Eigentümer der Fläche, auf der sich seine Olivenbäume befinden. Der Eigentümer der Flächen ist nach den Angaben in der Anlegerbroschüre die  Oliveda selbst.

Laut der Angaben auf der Internetseite von Oliveda übernimmt das Unternehmen im September 2013 die Leitung der Cooperativa (Genossenschaft) am andalusischen Standort, der auch in der Anlegerbroschüre erwähnt wird,  und  habe „somit direkten Zugang zu über 1350 Hektar Bergolivenbäumen, von denen ca. 300 Hektar direkt im Besitz von Oliveda sind“.


Das Unternehmen


Oliveda wurde laut der Angaben auf der Unternehmens-Internetseite 2003 auf Mallorca von Thomas Lommel gegründet. Dort entwickelte er die „Olivenbaum Therapie sowie die darauf aufbauenden Produkte für Innen und Außen und kreierte Spa- und Kurangebote“ mit einem Luxushotel. 2010 siedelte das Unternehmen nach Basel in die Schweiz um und übernahm die Bio-Revital AG. Aus der Firma Bio-Revital AG mit Sitz in Rüdlingen wurde die Firma Oliveda Switzerland AG in Basel. Die so neu entstandene Oliveda Switzerland AG mit Verwaltungsrat Thomas Lommel ist die Anbieterin des Olivenbaum-Direktinvestments und Vertragspartnerin der Anleger. Ihr Aktienkapital beträgt laut Handelsregister 200.000 Schweizer Franken (Stand: September 2013).

Bildnachweis: Unternehmensgründer Thomas Lommel in den Anfangstagen von Oliveda Switzerland. / Quelle: Unternehmen


Grundsätzlich sind die Miet- und Rückkaufpreiszahlungen, welche die Oliveda Switzerland AG an die Investoren zu leisten hat, von der Zahlungsfähigkeit der Firma Oliveda Switzerland AG abhängig. Bei einer Zahlungsunfähigkeit/Insolvenz von Oliveda besteht für die Investoren das Risiko, dass sie einen Großteil ihres eingesetzten Kapitals verlieren.

Nach Aussage der Anbieterin würde im Fall der Insolvenz die seit 30 Jahren bestehende Cooperative an die Stelle von Oliveda treten und die Bäume weiter bewirtschaften. Es könnte sich bei einer Insolvenz als problematisch erweisen, dass die privaten Anleger nicht Eigentümer der Flächen sind, auf denen sich ihre Olivenbäume befinden.

Die Oliveda Switzerland AG ist unternehmerischen Risiken ausgesetzt. Die Käufer der Olivenbäume haben keinen Einfluss auf die geschäftlichen Aktivitäten der Oliveda Switzerland AG, tragen aber  – über den abgeschlossenen Miet- und Rückkaufvertrag – die unternehmerischen Risiken der Oliveda Switzerland AG mittelbar mit.

Da die Informationsbroschüre keine aussagekräftigen Informationen (Finanzplan, Lagebericht) zur Oliveda Switzerland AG beinhaltet, können die Risiken und Unternehmensaussichten des Unternehmens nicht fundiert beurteilt werden. Daher müssten Investoren der Oliveda Switzerland AG einen Vertrauensvorschuss gewähren.

Nach Angaben des Unternehmens werden derzeit in 15 Ländern Oliveda Kosmetikprodukte vertrieben. Bis Ende 2015 plane Oliveda die Expansion in über 20 Länder weltweit. Zudem sollen 2014 die ersten eigenen Verkaufsläden in Berlin, Hamburg, Düsseldorf und München eröffnet werden.

Bis Ende 2018 plane das Unternehmen nach eigenen Angaben 50 eigene weltweite Verkaufsläden. Auch diese Expansionsbestrebungen und Geschäftseröffnungen können mit hohen Risiken einhergehen, welche die Anleger mittelbar mittragen, falls die Oliveda Switzerland AG in diese Expansionen investiert.

Für Oliveda hat das Rückmietverkauf-Angebot den Vorteil, dass ihr Liquidität zufließt. Insgesamt führt das Rückmietverkauf- und Rückkaufvertragsmodell dazu, dass das in der Informationsbroschüre als „Direktinvestment in Olivenhaine“ betitelte Angebot teilweise dem Charakter einer allgemeinen Unternehmensfinanzierung (vergleichbar einer Anleihe oder eines Genussrechtes) für die Oliveda Switzerland AG ähnelt.

Die Investitionen

Laut Informationsbroschüre handelt es sich bei den Olivenbäumen des vorliegenden Angebots um extensiv bewirtschaftete Bergolivenbäume, die „in Harmonie mit der Natur wachsen, ohne künstlich bewässert oder bespritzt zu werden“. Daneben wird das Unternehmen nach eigenen Angaben auch seiner sozialen Verantwortung gerecht, indem es beispielsweise unter bestimmten Voraussetzungen zinslose Darlehen an Mitarbeiter vergibt.

Zudem startete es im September 2013 ein Projekt, um die – von der Arbeitslosigkeit in Spanien besonders betroffenen – Menschen unter 25 Jahren verstärkt einzubinden, z.B. in der Olivenöl-Seifenproduktion. Zudem steige nach Angaben der Anbieterin durch die Doppelernte – Oliven für Olivenöl und Zellsaft durch den Beschnitt für Kosmetik – nicht nur der Wert der Olivenbäume, sondern auch die Beschäftigung bei den Arbeitern.

Neben dem Einsatz in Kosmetika sieht das Unternehmen sehr gute Wachstumsaussichten für die Verwendung von Olivenölen und anderen Olivenbaum-Inhaltstoffen im Gesundheitsbereich als Lebensmittel und Nahrungsergänzung.
Bildnachweis: Ein Bestand an Olivenbäumen. / Bildquelle: Unternehmen

Fazit

Die Anleger kaufen Olivenbäume, die sie dann an den Verkäufer vermieten, wofür sie eine Miete bekommen. Es ist positiv zu sehen, dass der Käufer bei Oliveda keine Setzlinge erwirbt, sondern ausgewachsene Bäume, die bereits Erträge erwirtschaften. Allerdings, und das ist ein großes Manko dieses Angebots, erwerben die Anleger nicht das Land, auf denen ihre Olivenbäume stehen.

Aufgrund der vertraglichen Ausgestaltung des Angebotes sind die Anleger nicht nur von einer guten Olivenernte abhängig, sondern auch von der Zahlungsfähigkeit der Oliveda Switzerland AG.

Fundierte Finanzinformationen, die den Anlegern eine profunde Beurteilung dieses Unternehmens erlauben würden, sind in der Anlegerbroschüre aber nicht enthalten. Letztlich sind die Risiken des Angebotes für Anleger schwer kalkulierbar.
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