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Anleihen / AIF, ECOanlagecheck
ECOanlagecheck: Nordcapital Solarfonds 1 - Bayerischer Solargigant
Q-Cells hat als Generalübernehmer den Solarpark schlüsselfertig entwickelt und erbaut und übernimmt die Betriebsführung des Parks. Anbieterin des Solarfonds 1 ist die Nordcapital Emissionshaus GmbH & Cie. KG aus Hamburg. Für die Nordcapital-Unternehmensgruppe ist dieser Fonds der erste im Bereich der Solarenergie. Bisher hat Nordcapital 128 Fonds emittiert, davon 97 Schiffsbeteiligungen.
Eigenkapitalhöhe und Platzierungsgarantie
Die Anbieterin stellt für diesen Fonds selbst eine Platzierungsgarantie. Das Eigenkapital soll 43,5 Millionen Euro zuzüglich fünf Prozent Agio (2,175 Millionen Euro) betragen. Bei einem geplanten Gesamtinvestitionsvolumen von 156,6 Millionen Euro liegt die Eigenkapitalquote bei 28 Prozent.
Das Fremdkapital wird nicht von der Beteiligungsgesellschaft, sondern von den zwei Objektgesellschaften der Beteiligungsgesellschaft aufgenommen. Die Objektgesellschaften bilden die Anlageobjekte im Sinne der Vermögensanlagen-Verkaufsprospektverordnung und halten sämtliche Anteile am Solarpark des Fonds. Der Grund für die Trennung des Solarparks in zwei Objektgesellschaften ist nach Aussage der Anbieterin die Finanzierungsstruktur der KfW-Darlehen.
Die zwei vereinbarten Darlehen aus dem KfW-Förderprogramm Erneuerbare Energien (insgesamt 97,3 Millionen Euro) laufen bis Ende 2024. Für diese Darlehen wurde ein Zinssatz von 4,95 Prozent bis Ende 2017 und anschließend ein Zinssatz von höchstens 6,59 Prozent gesichert. Ein weiteres Darlehen (13,7 Millionen Euro) hat einen Zinssatz von 6,14 Prozent und eine Laufzeit bis Ende 2026. Nach der Prognose ist mit diesen drei Darlehen die Fremdfinanzierung über die gesamte Fondslaufzeit abgedeckt, so dass das Risiko prognosegefährdender Anschlussfinanzierungen demnach nicht besteht.
Fondsnebenkosten
Agio: 5 Prozent
Eigenkapitalvermittlung (ohne Agio) und Platzierungsgarantie: 5 Prozent
Konzeption: 5,2 Prozent
Beratung in der Gründungsphase: 3,4 Prozent
Vermittlung Zwischenfinanzierung: 1,6 Prozent
Gesamtweichkosten: 20,2 Prozent
Laufende Kosten
Technische Betriebsführung (inkl. Wartung, erstes Jahr): 23,4 Euro pro Kilowattpeak (kWp)
Kaufmännische Betriebsführung (inkl. Fondsverwaltung, erstes Jahr): 14,8 Euro/kWp
Kostensteigerung (Kalkulation): 2 Prozent pro Jahr
Zinskosten (Durchschnitt pro Jahr, Prognose): 51 Euro/kWp
Laufzeit und Ausschüttungen
Laufzeit (geplant): 20 Jahre, Kündigung frühestens zum 31. Dezember 2029 möglich
Gesamtausschüttung: 243 Prozent (inkl. 105 Prozent Einzahlung)
Ausschüttung durch Verkaufserlös: 0 Prozent
Rendite vor Steuern pro Jahr (IRR): 7,5 Prozent
Einkaufsfaktor (Kaufpreis/Stromerlöse erstes Jahr): 8,3
Gesamtinvestition: 3070 Euro/kWp
Einspeisevergütung: 0,3194 Euro/kWp
Technik und Erträge
Im Solarpark Strasskirchen werden zu 81 Prozent polykristalline Solarmodule des Typs QC-C02 und zu 19 Prozent monokristalline Module des Typs QC-C04 verwendet. Nach den Prospektangaben ist Q-Cells der Hersteller der Module. Bislang ist Q-Cells aber fast ausschließlich auf die Herstellung von Solarzellen spezialisiert und lässt die Solarmodule von anderen Unternehmen produzieren, weswegen ECOreporter.de bei der Anbieterin nachfragte: „Die Zellen hat Q-Cells in Deutschland produziert. Die Module sind hauptsächlich von dem Unternehmen Solarfun in Indien und China hergestellt worden.“ Nordcapital konnte für beide Modultypen eine TÜV-Zertifizierung nach IEC 61215 (Leistungsbeständigkeit) und IEC 61730 (Sicherheit) vorlegen.

Die Wechselrichter kommen von der kanadischen Firma Xantrex Technology, Inc., einer Tochterfirma von Schneider Electric. Nach Angaben der Anbieterin gewähren die Hersteller der Module und der Wechselrichter Standardgarantien. Das wären eine jeweils fünfjährige Produkthaftung und eine Leistungsgarantie für die Module. „Garantiegeber für den Fonds ist zunächst Q-Cells. Erst bei einem Ausfall von Q-Cells wären die einzelnen vertraglichen Garantien der Hersteller und Subunternehmer relevant“, erklärt Nordcapital.
Ökologische Wirkung
Der Solarpark Straßkirchen befindet sich auf halber Strecke zwischen Regensburg und Passau, zwei Kilometer entfernt fließt die Donau. Die Globalstrahlung in der Region um Straßkirchen liegt mit rund 1.130 kWh/m² deutlich über dem deutschlandweiten Durchschnitt von ungefähr 1000 kWh/m². Auch angesichts der sehr hohen Nennleistung von über 51 MWp können durch den Solarpark Treibhausgasemissionen in erheblichem Umfang vermieden werden.
Andererseits ist der Freiflächenverbrauch durch den Solarpark mit rund 139 Hektar hoch. Die Flächen wurden vor der Errichtung des Solarparks landwirtschaftlich intensiv genutzt.
Nach Berichten der örtlichen Presse haben die beteiligten Unternehmen beim Bau ökologische Aspekte berücksichtigt. Demnach haben sie spezielle Bodendübel verwendet, die den Boden nicht versiegeln, und umgerüstete Lastwagen eingesetzt, die den Boden möglichst wenig verdichten. Außerdem sollen über 4.000 Bäume und Sträucher gepflanzt worden sein, um den Solarpark in die Landschaft zu integrieren.
Risiko
Projektentwickler, Generalübernehmer und Betriebsführer des Solarparks Straßkirchen ist die Q-Cells International GmbH, eine hundertprozentige Tochtergesellschaft der Q-Cells SE aus Bitterfeld. Q-Cells SE übernimmt die Mithaftung für die Performance Ratio-Garantie ihrer Tochter.
Laut Prospekt ist vertraglich die Haftung der Betriebsführungsgesellschaft bei Vermögensschäden jeweils auf einen Betrag von fünf Millionen Euro begrenzt. Diese Regelung könnte aber im Widerspruch zur Garantie der Performance Ratio stehen. Wenn sich die Performance Ratio z. B. aufgrund auftretender Modulmängel während der Fondslaufzeit dauerhaft deutlich reduzieren sollte, könnte der Vermögensschaden insgesamt deutlich über fünf Millionen Euro liegen. ECOreporter.de fragte bei der Anbieterin nach: „Der Prospekt stellt die vorteilhafte Regelung an dieser Stelle leider nur unzureichend dar. Es ist im Betriebsführungsvertrag geregelt, dass Q-Cells unbegrenzt haftet und zwar jedes Jahr aufs Neue. Q-Cells ist verpflichtet, eine Versicherung über fünf Millionen Euro vorzuhalten, haftet jedoch unbegrenzt. Dies gilt auch für die Garantie der Performance Ratio.“
Der Solarmarkt wird auch auf der Herstellerseite von dynamischen Entwicklungen und drastischen Veränderungen geprägt. Q-Cells ist ein etabliertes und innovationsstarkes Unternehmen, ist gleichzeitig aber auch von dem Preisverfall in der Solarbranche und der zunehmenden ausländischen Konkurrenz stark betroffen. Nach einem Verlust von 1,4 Milliarden Euro im Jahr 2009 hat Q-Cells die Unternehmensstrategie verändert, um die Abhängigkeit von der Solarzellen-Produktion zu verringern.
Aufgrund der Dynamik des Solarmarktes und der technologischen Entwicklungen ist kaum vorherzusehen, welche Unternehmen sich in zehn Jahren in welcher Marktposition befinden werden. Daher ist es möglich, dass Q-Cells nicht über die gesamte Fondslaufzeit als Betriebsführer und Garantiegeber fungieren wird.
Fazit:
Finanziell
Der Solarpark des Fonds ist bereits 2009 errichtet und an das Stromnetz angeschlossen worden, so dass die höhere Einspeisevergütung des vorigen Jahres nach dem EEG für die gesamte Fondslaufzeit von 20 Jahre gesichert ist. Das Fertigstellungsrisiko entfällt, stattdessen liegen bereits Erfahrungswerte für den Solarpark vor: „Grundsätzlich liegt die Anlage ziemlich genau im Soll. Die Monate Januar und Mai waren aufgrund schlechter Einstrahlungswerte unterdurchschnittlich, die Leistung der Anlage ist jedoch besser als erwartet.“ Die erwartete Rendite von 7,5 Prozent vor Steuern liegt über der durchschnittlichen Rendite deutscher Solarfonds. Vorsichtigerweise berücksichtigt die Anbieterin bei der Fondskalkulation keinen eventuell möglichen Verkaufserlös. Die Weichkosten liegen leicht über dem Durchschnitt vergleichbarer Beteiligungsangebote.
Nachhaltigkeit
Eine Solaranlage auf ehemals landwirtschaftlich genutzten Flächen – das wird vielen Anlegern nicht hundertprozentig überzeugend erscheinen. Da sich hier durch das zu ändernde Erneuerbare-Energien-Einspeisegesetz neue Regelungen abzeichnen, scheint die Gefahr recht gering, dass sich der Trend zu solchen Freiflächenanlagen verstärkt. Und die bisher erreichten Anlagen sollten für Deutschland durchaus verkraftbar sein. Positiv ist das Einsparpotential an Treibhausgasemissionen zu sehen, vor allem, da der Solarpark in einer Region mit hoher Sonneneinstrahlung liegt.
ECOreporter.de-Empfehlung
Nordcapital bietet mit diesem bereits bestehenden Solarpark und der Leistungsgarantie des renommierten Vertragspartners Q-Cells den Anlegern eine für Solarfonds überdurchschnittliche Sicherheit.
Basisdaten
Anbieterin, Platzierungsgarantiegeberin und Gründungskommanditistin: Nordcapital Emissionshaus GmbH & Cie. KG, Hamburg
Beteiligungsgesellschaft: Nordcapital Solarfonds 1 GmbH & Co. KG, Hamburg
Komplementärin, Geschäftsführerin und Gründungskommanditistin: Verwaltung Nordcapital Solarfonds 1 GmbH, Hamburg
Treuhänderin und Gründungskommanditistin: Nordcapital Treuhand GmbH & Cie. KG, Hamburg
Kommanditistin der Gründungskommanditisten der Emittentin: Nordcapital GmbH, Hamburg
Beteiligungsform: Treugeber oder Kommanditist
Fondswährung: Euro
Gesamtinvestitionsvolumen: 156,6 Millionen Euro
Eigenkapitalvolumen (ohne Agio): 43,5 Millionen Euro
Mindestzeichnungssumme: 15.000 Euro, höhere Summen durch 1.000 teilbar
Agio: 5 Prozent
Laufzeit (geplant): 20 Jahre
BaFin-Gestattung: Ja
Leistungsbilanz: Ja
IDW-Prospektprüfungsbericht: Ja
Mittelverwendungskontrolle: Cordes + Partner GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Hamburg
Sensitivitätsanalyse: Ja
Haftsumme: 10 Prozent
Prospekthaftung: 6 Monate
Bildhinweis: Solarprojekt mit Modulen von Q-Cells. / Quelle: Unternehmen